Smart Doc und Smart Compact benötigen, so Hamm, kaum tiefer greifende Vorkenntnisse und jahrelange Erfahrung. Neu- und Quereinsteiger können mit diesen digitalen Lösungen schnell produktiv werden. Dadurch wird der Beruf des Baumaschinenführers attraktiver, insbesondere für jüngere Generationen, die in einem digitalen Umfeld arbeiten möchten und entsprechende Vorkenntnisse auch aus dem privaten Nutzungsverhalten mitbringen. Bauunternehmen schließen somit die Lücke an qualifizierten Arbeitskräften und profitieren gleichzeitig von der Digitalisierung. Wie das in der Praxis aussieht, zeigen zwei Einsatzbeispiele.
Baustelle in Grafenkirchen profitiert von beiden Lösungen
Bei einem Baustelleneinsatz in Grafenkirchen zeigt sich Walter Emperhoff, Abteilungsleiter und Prokurist Tiefbau bei Guggenberger GmbH bereits überzeugt: „Smart Compact stellt für uns eine Weiterentwicklung und Möglichkeit dar, um konstant auf hohem Niveau Asphalt einzubauen. Unser Anspruch ist nun mal hoch. Wir wollen fehlerfrei arbeiten“, so sein Fazit.
Genau dabei unterstützt Smart Compact. Der digitale Verdichtungsassistent regelt die Verdichtungskraft und -modi in beiden Bandagen auf Basis physikalischer Materialdaten, wie zum Beispiel der Asphalttemperatur oder des Steifigkeitswerts. Von entscheidender Bedeutung für die automatische Regelung ist auch das komplexe Abkühlverhalten des Asphalts, das von Smart Compact ebenso berücksichtigt wird.
Mit der App Smart Doc bietet Hamm für die flächendeckende Verdichtungskontrolle und -dokumentation, aber auch für die transparente Eigenüberwachung eine zeitgemäße Lösung an. „Bediener sehen in Smart Doc neben dem eigenen Arbeitsgang auch den der anderen Maschinen. Somit weiß jeder, wo der andere bereits gefahren ist und wo gerade noch weiter verdichtet werden muss“, sagt Thomas Weber, Vertrieb Road-Produkte, Wirtgen Group Deutschland. Die Bediener haben alles im Blick und das in Echtzeit: Der Verdichtungszustand in Kombination mit Positionsdaten ermöglicht Einblicke in den eigenen Arbeitsfortschritt und den der anderen Maschinen. Nach Abschluss der letzten Überfahrt kann der Bediener in wenigen Schritten einen Verdichtungsreport erstellen und diesen an die Bauleitung versenden.
Einbau von temperaturabgesenktem Asphalt
Das Besondere an der Baustelle auf der bayerischen Bundesstraße zwischen dem Schöntal und Grafenkirchen ist, dass hier mit temperaturabgesenktem Asphalt gearbeitet wird. Von den geringeren Aerosolen profitieren sowohl die Umwelt als auch die Mitarbeitenden der beauftragten Georg Huber Inh. Josef Rappl GmbH vor Ort. Gleichzeitig stellt das temperaturabgesenkte Material die Beteiligten vor Herausforderungen: Das Zeitfenster für den Einbau ist verkürzt. Unterstützung erhält der Bediener durch Smart Doc und Smart Compact. Denn sowohl durch die automatisierte Regelung der Verdichtung als auch durch die volle Transparenz über die bereits erreichten Werte werden Überfahrten effektiv reduziert. Im Umkehrschluss: Das zur Verfügung stehende, verkürzte Zeitfenster für die Verdichtung wird bestmöglich genutzt.
Smart Doc und Smart Compact im Einsatz in Bodenmais
In Bodenmais steht das beauftragte Unternehmen vor der Herausforderung, in relativ kurzer Zeit von vier Arbeitstagen, eine Strecke von insgesamt 3.500 Metern einzubauen. Die Strecke selbst ist voll gesperrt, öffentlicher Nahverkehr und Anlieger spielten hier eine wichtige Rolle. Walter Emperhoff, Abteilungsleiter und Prokurist im Bereich Tiefbau bei der Guggenberger GmbH, erklärt: „Wir haben uns dazu entschlossen, den Fuhrpark und Geräte aufzurüsten, um in zwei Tagen bereits die Tragschicht und in weiteren zwei Tagen die Deckschicht eingebaut zu haben. Wir haben hier die neuen digitalen Systeme der Serie HX von Hamm im Einsatz. Wir versprechen uns davon, dass wir schneller, effektiver und zielsicher einbauen und garantiert die geforderten Verdichtungswerte erreichen können.“
Die Zukunft ist digital
Immer mehr Auftraggeber fordern inzwischen zudem eine Dokumentation der Verdichtungskontrolle und des Temperaturverlaufs während des Einbaus. „Die Anzahl dieser Auftraggeber ist bei uns noch überschaubar. Allerdings sehen wir selbst einen großen Vorteil darin, wenn diese Technik bei uns permanent eingesetzt wird. Sie stellt für uns eine Eigenüberwachung und Qualitätskontrolle dar“, so Emperhoff.
Beim Blick in die Zukunft ergänzt er: „Die Erweiterung in unserem Verdichtungs-Management durch die digitalen Lösungen von Hamm ist dazu da, den heutigen, aber auch ganz klar den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Die verwendeten Mischgüter werden immer komplexer, immer schwieriger einzubauen. Und umso wichtiger ist es, dass unsere Mitarbeiter ein Instrumentarium an der Hand haben, mit dem sie wissen, wann genau die Fahrbahn, die Asphaltdecke, der Asphalt gut und ausreichend verdichtet sind, sodass es den Qualitätsansprüchen genügt.“