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ConnectingCase: Schnelles Internet – auch im abgeschirmten Bau-Container

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Die Digitalisierung der Bauwirtschaft wurde lange stiefmütterlich behandelt. Und das hat Gründe: Einerseits, weil die Branche nur ungern von altgedienten Traditionen ablässt, andererseits, weil der Netzausbau in Deutschland noch immer hinterher hinkt. Gerade auf abgelegenen Baustellen, fernab jeglicher Infrastruktur, ist an vernünftigen Mobilfunkempfang oder Highspeed-Internet kaum zu denken – erst recht nicht im Bau-Container. Er stellt den Mittelpunkt einer Baustelle dar und wird für Besprechungen ebenso verwendet, wie als Lagerstätte oder Aufenthaltsraum. Aufgrund seiner geschlossenen Metallhülle verhält sich der Container jedoch wie ein Faradayscher Käfig und schirmt jedes Funknetz konsequent ab. Mal eben schnell die wichtigsten Informationen abrufen, E-Mails verschicken, den Bauleiter benachrichtigen oder einen Notruf absetzen ist nicht möglich. Aufgrund dieser Problematik ist die Idee für ConnectingCase entstanden – eine mietbare mobile Empfangsstation, die für stabile Datenverbindungen selbst in abgeschirmten Bau-Containern sorgen kann.

Entwickelt wurde das System im Jahr 2010 von Amann & Förg – vertrieben und weiterentwickelt wird es seit 2021 durch ConnectingCase mit Hauptsitz im oberschwäbischen Warthausen. Im Mittelpunkt steht ein mietbares System, das alle notwendigen Komponenten einer mobilen Empfangsstation in einem Koffer vereint.

Kerngedanke des Ganzen ist die anwendernahe Entwicklung: Die Geschäftsführer Enis Coskun und Andrea Coskun-Goy sind seit vielen Jahren in der Baubranche tätig. Nach verschiedenen Positionen im Baumaschinensektor – vom Vertrieb bis zum Geschäftsführer der Kiesel Abbruch- und Recycling-Technik (K-ART) – hat Enis Coskun die Bauindustrie sprichwörtlich im Blut. Selbiges gilt für seine Ehefrau und Geschäftspartnerin Andrea Coskun-Goy, die als studierte Medien- und Bildungs-Managerin maßgeblich das E-Learning beim Baumaschinenhersteller Kiesel aufgebaut hat und sich mit dem typischen Baustellenalltag auskennt: »Jeder Bauunternehmer weiß, wie schwierig und zeitintensiv es ist, beim Einrichten einer neuen Baustelle für zuverlässige Kommunikationswege zu sorgen. Normalerweise stellt der Bauleiter erstmal einen Notversorgungsantrag, was mit Zeitverzögerungen, zusätzlichem Geld und vielen Nerven verbunden ist.« Enis Coskun ergänzt: »Aber gerade auf der Baustelle sind flexible und zeitsparende Lösungen notwendig. Und genau hier greift unser System. ConnectingCase ist robust aufgebaut und kommt in einem Hartschalenkoffer zum Einsatzort – in 20 Minuten sind in der Regel alle Anschlussgeräte im Container sowie die Empfangsantenne auf dem Dach installiert.«

Profi-Empfang durch Profi-Technologie

Eine vorkonfektionierte und -konfigurierte LTE-Einheit sorgt in Verbindung mit dem Router und der Hochleistungsantenne für einen stabilen und damit zuverlässigen Verbindungsaufbau. Das System ist gegen Spannungsschwankungen geschützt und kann Stromausfälle für einen gewissen Zeitraum sogar überbrücken. Ein weiteres Herzstück ist die Antennenanlage: Mit der exakten Standortanalyse durch die ConnectingCase-Zentrale kann der Servicemitarbeiter die Antenne punktgenau ausrichten. Durch die selbstentwickelte und durch ein Gebrauchsmuster geschützte Schnellspannhalterung lässt sich die Antenneneinheit laut beider Unternehmer unkompliziert und schnell auf allen Container-Anlagen montieren. »Neben Internet-Verbindungen können ConnectingCase-Einheiten zusätzlich mit einem Mobilfunkverstärker ausgestattet werden, um den Handyempfang innerhalb eines Containers zu verbessern«, erläutert Enis Coskun. Da das Unternehmen eng mit allen Netzbetreibern in Deutschland zusammenarbeitet, kann ConnectingCase eigenen Angaben zufolge immer die bestmögliche Verbindung gewährleisten.


Im Inneren des Bau-Containers hat der Nutzer dann besten Empfang. Optional können auch für den Außenbereich WLAN-Spots eingerichtet werden. Baustellenüberwachung im Container-Bereich sowie Baustellendokumentation können ebenfalls hinzugebucht werden. Eine ConnectingCase-Einheit ist für vier Arbeitsplätze ausgelegt, allerdings können mehrere Einheiten miteinander gekoppelt werden, sodass hier technisch keine Grenzen gesetzt sind.

Full-Service oder Selbstinstallation?

Grundsätzlich kann der Anwender die Installation des gemieteten ConnectingCase auch eigenständig durchführen. Möglich machen das der kompakte und trotzdem übersichtliche Aufbau des Koffers sowie die Unterstützungsmöglichkeiten durch die Zentrale. Rund 90 % der Kunden, so Enis Coskun, greifen jedoch auf den Vor-Ort-Service zurück. »Das betrifft sowohl den Auf- als auch Abbau des Systems. Man muss bedenken, dass jede Baustelle anders ist. Die topografischen Gegebenheiten sind ein wichtiger Faktor. Mal stören Berge, mal sind es Wälder oder große Gebäude. Dazu kommt die häufige Abgeschiedenheit einer Baustelle – weit entfernt von gewohnter Infrastruktur. Mit unserem System können wir trotzdem in 99 % der Fälle eine sichere Verbindung herstellen«, so Enis Coskun.

Ein Beispiel dafür, wie entscheidend die Geländegegebenheiten für die sichere Datenverbindung sind, zeigt sich in einem aktuellen Fall: »Kürzlich stand die Installation eines Systems bei einem Windkraftanlagenhersteller im Schwarzwald an – oder anders gesagt, out of nowhere. Da keinerlei Empfangsmöglichkeiten vorhanden waren, mussten wir zusätzlich zum ConnectingCase unseren 15 m hohen pneumatischen Spezialmast einsetzen, um das Signal signifikant zu verstärken. Auf diese Weise kann selbst an einem solch entlegenen Ort eine stabile Verbindung hergestellt werden.«

Ein wachsender Markt

Aktuell sind rund 200 ConnectingCase-Anlagen im Einsatz – ebenso viele hält das Unternehmen laut Andrea Coskun-Goy derzeit auf Lager. »Auf diese Weise bleiben wir flexibel und können kurzfristig auf Großaufträge reagieren.« Grundsätzlich birgt die Baubranche derzeit ein großes Potenzial für das System: »Vieles steht und fällt mit einer zuverlässigen Datenverbindung.« Die Branche hat sich laut beider Geschäftsführer in den vergangenen Jahren stark gewandelt – hin zu der Notwendigkeit, immer und überall miteinander kommunizieren zu können. Hinzu kommt, dass ein stabiler Datenverbindungsaufbau zwangsläufig Voraussetzung für die flächendeckende Digitalisierung der Baubranche sei. Aktuell hält Enis Coskun die Vermietung von rund 2 500 ConnectingCase-Einheiten pro Jahr für realistisch. »Das Potenzial ist bei mehreren zehntausend gleichzeitig laufenden Bauprojekten in Deutschland gewaltig.« Um dem wachsenden Markt zu entsprechen, plant das Unternehmen zu expandieren: »Klares Ziel ist es, den Service weiter auszubauen, damit wir der steigenden Nachfrage auch wirklich gerecht werden«, so Enis Coskun.  d

Fakten

ConnectingCase 2.0 – Digitalisierung aus dem Koffer

  • Die neueste Entwicklung des Unternehmens ist der ConnectingCase 2.0. Das System ist noch kompakter aufgebaut und kommt in einem kleineren Hartschalenkoffer daher, was Transport und Aufbewahrung nochmals vereinfacht.
  • Ausgestattet ist die Neuentwicklung mit leistungsstarker LTE-Einheit sowie Router. Um den Betrieb bei Stromausfall aufrecht zu erhalten, ist zusätzlich eine USV-Einheit verbaut. Bieten will ConnectingCase 2.0 besten Empfang für Mobilfunk, Internet und Fax. Da der Koffer besonders kompakt und platzsparend gestaltet ist, lässt er sich einfach und sicher transportieren.
  • Im Inneren des Systems herrscht eine ausgewogene Thermik: Selbst im Hochleistungs- und Dauerbetrieb liegt die Temperatur im ConnectingCase nach Anbieterangaben stabil bei maximal 28 °C bis 29 °C.

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