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BKT Europe Srl Ehrgeizige Pläne für Off-Highway-Reifenmarkt

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: BKT

Anlässlich der Erweiterung seines strategisch wichtigsten Werks hat der indische Reifenspezialist BKT kürzlich seinen Geschäftsplan bekannt gegeben: 2026 soll ein Umsatz von 2 Mrd. US-Dollar und eine jährliche Gesamtproduktion von 600 000 t erreicht werden. Laut BKT handelt es sich dabei keinesfalls um ein vages Vorhaben, sondern vielmehr um einen »gut durchdachten und zuweilen umfangreichen Wachstumsplan«.

 

Rajiv Poddar,  Joint Managing Director bei BKT.

 »Die weltweite Reifennachfrage wächst, und wir sehen keine Anzeichen dafür, dass sie sich in den nächsten fünf  Jahren verlangsamen wird.« 

Die kommenden drei Jahre sollen für BKT jedoch kein Neuland sein: Letztlich wird es die Fortsetzung eines langfristig gedachten Weges sein, der laut BKT mit einem offenem Ohr für den Markt beschritten wird. Als 2012 im indischen Bhuj der erste Reifen vom Band lief, umfasste das Werk eine Fläche von 123 ha. Die damalige Investition belief sich auf 500 Mio. US-Dollar. Vor Beginn der Arbeiten war die Wüstenlandschaft völlig trocken und es gab weder Wasser noch Strom. Doch nach der Verlegung vieler Kilometer Trinkwasser- und Stromleitungen wuchs der Standort exponentiell: 126 ha im Jahr 2016, 131 ha im Jahr 2019, 137 ha im Jahr 2021, 258 ha im Jahr 2022. Bis Ende 2023 ist eine Gesamtfläche von 323 ha vorgesehen, wovon 283 ha bereits erworben wurden.

Kapazitäten erweitert

Mehr Platz bedeutet folglich mehr Möglichkeiten, neue Maschinen zu installieren, mehr Testbereiche einzurichten und das Volumen zu erhöhen. Gleichwohl verzeichnet der Reifenspezialist gute Umsatz- und Absatzzahlen, was angesichts aktueller Zukunftsplanungen für gehörig Fahrtwind sorgen dürfte. Das Geschäft von BKT ist im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie um rund 49 % gestiegen. Von den weit zurückliegenden 92 t Tagesproduktion im Jahr 2015 hat Bhuj 2022 außerdem mit 436 t pro Tag sein bisher bestes Ergebnis erzielt.

Effizientere Maschinen

In Bhuj werden zurzeit leistungsfähigere Maschinen installiert, die ein schnelleres und präziseres Arbeiten ermöglichen und so die Produktionsmenge und die Qualität des Endprodukts steigern sollen. Dies führt laut BKT beispielsweise dazu, dass die Abfallmenge reduziert wird, was die Nachhaltigkeit des Herstellungsprozesses verbessert und folglich die Produktionskosten senkt. Außerdem werden die Prozesse immer zuverlässiger, und, was für BKT am wichtigsten ist, die Risiken am Arbeitsplatz werden drastisch reduziert und der Komfort der Beschäftigten gesteigert.

Selbst hergestellter Industrieruß

Eine weitere strategische Entscheidung von BKT zur Aufwertung des Standorts Bhuj war die Investition in eine eigene Rußproduktionsanlage. Die Produktionsstätte wurde 2017 in Betrieb genommen und erzeugte die ersten 65 000 t jährlich Aktivruß, der speziell für die Reifenlauffläche verwendet wird.  Im Folgejahr stieg die Produktion von 65 000 t auf 110 000 t, und es wurde die Produktion von Halb­aktivruß aufgenommen, der in der Seitenwandmasse verwendet wird, um deren Festigkeit und Haltbarkeit zu verbessern und weniger Wärme zu entwickeln. 2021 erreichte die Gesamtjahresproduktion der beiden Rußarten 138 000 t und stieg im vergangenen Jahr auf 165 600 t.

 

Produktion am laufenden Band: Bis 2026 soll ein Umsatz von 2 Mrd. US-Dollar und eine jährliche Gesamtproduktion von 600 000 t bei BKT erreicht werden.

Das Ziel für das Jahr 2023 liegt bei 198 600 t. Darüber hinaus plant die Forschungs- und Entwicklungsabteilung, eine dritte Art von Ruß, den Specialty Carbon Black, hinzuzufügen. Dieser Farbruß hat im Vergleich zu dem in Gummimischungen verwendeten Ruß laut Hersteller einzigartige Eigenschaften, etwa eine gute Farbbeständigkeit, einen hohen Reinheitsgrad, einen niedrigen Aschegehalt und einen sehr geringen Gehalt an PAK, wodurch er sich für bestimmte Anwendungen wie Farben, Kunststoffe und Druckfarben eignet.

Vorzüge für Mitarbeiter

Die Erweiterung des Werks bedeutet aber nicht nur eine Steigerung der Produktionskapazität, sondern auch eine erhebliche Verbesserung der Betriebslogistik, die die Einstellung neuer Fachkräfte und eine größere Flexibilität der Produktions- und Lagerabläufe ermöglicht hat.

Apropos Arbeit: Der Bau der neuen Anlagen bedeutete auch eine Verbesserung der Sicherheitsbedingungen für die Mitarbeiter, ein Aspekt, den BKT ernst nimmt. Die Gemeinschaft, die heute am Standort Bhuj arbeitet, ist sehr zahlreich: Ende Dezember 2022 waren dort 4 776 Menschen beschäftigt. BKT investiert eigenen Angaben zufolge außerdem jedes Jahr in die Lebensqualität der Gemeinschaft, etwa durch den Ausbau des Wohngebiets für die Familien der Mitarbeiter – inzwischen sollen dort fast 1000 Menschen leben. Gleiches gelte für die Investition in die Gesundheitsfürsorge und in die Schulbildung der Kinder.


Nutzung von Ressourcen

Im selben Atemzug nennt BKT allerdings auch das Bewusstsein für die Umwelt: Bhuj möchte auch hier Vorbild sein. Bereits 2013 wurde das interne Kraftwerk in Betrieb genommen, um eine zuverlässige, kontrollierte Stromquelle zu haben. Heute ermöglichen sowohl die Sonnenkollektoren als auch das Blockheizkraftwerk die Eigenproduktion von Energie. 2022 wurde das Blockheizkraftwerk von 20 MW auf 40 MW ausgebaut, und es laufen weiterhin Projekte, um die Leistung der selbstproduzierten erneuerbaren Ressourcen zu erhöhen.

Auch Wasser spielt eine zentrale Rolle auf dem Weg von BKT zur Nachhaltigkeit. Seit 2019 wird das ZLD-Prinzip (Zero Liquid Discharge) angewandt, was bedeutet, dass keine flüssigen Abfälle außerhalb der Anlage freigesetzt werden. Das gesamte in der Anlage verwendete Wasser wird aufbereitet, gereinigt und wiederverwendet. Ziel des ZLD-Prinzips ist es, die Wasserressourcen zu schonen, die Umweltauswirkungen der Abwassereinleitung zu verringern und die Gesamteffizienz und Nachhaltigkeit der Anlage zu verbessern.

Nachhaltigere Rußproduktion

BKT hat auch in der Rußproduktion einen neuen Ansatz eingeführt und den gesamten Prozess nachhaltiger gestaltet. Zunächst einmal der Rußtransport: Hier ersetzte BKT Schüttgutbehälter durch mobile Silos. Das bedeutet, dass die Reifenproduktionsanlage den Ruß mithilfe von mobilen Silos erhält, die pneumatisch zum Lager transportiert werden. Auf diese Weise spart BKT in den nächsten Jahren 100 000 Schüttgutsäcke ein.

Außerdem, so BKT, ist das gesamte Transportsystem so konzipiert, dass es den Energieeinsatz und den Verbrauch reduziert. Jedes Transfersystem wird nach Gewicht und Energieaufwand gesteuert. d

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