Beim sogenannten »Zukunftstag Bauwirtschaft«, der erstmals als Kooperationsveranstaltung des FBF Betondienst und der Bauwirtschaft Baden-Württemberg im Rahmen der Beton-Tage im Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus veranstaltet wurde, betonte Markus Böll als Präsident der Bauwirtschaft Baden-Württemberg in seiner Eröffnungsrede, dass »das Bauen der Zukunft ein anderes Bauen sein wird als heute«. Zu den zentralen Fragestellungen gehöre dabei: »Wie können wir möglichst schonend mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen? Und wie können Baustoffe und Bauabläufe weiter optimiert werden, um CO₂-Emissionen zu reduzieren?«
»Große Innovationskraft«
In diesem Zusammenhang verwies Markus Böll in seiner Rede auf verschiedene Lösungsansätze, sei doch die Bauwirtschaft traditionell »ein Wirtschaftszweig mit großer Innovationskraft«. Als Beispiel verwies er auf den Ansatz, wie mit recycelten Baustoffen begrenzte Rohstoffe wie Sand eingespart werden könnten. Passend dazu gab er den offiziellen Startschuss für »solid UNIT«, dem neuem Netzwerk für den innovativen Massivbau in Baden-Württemberg.
Als Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg begrüßte Nicole Hoffmeister-Kraut in ihrer Rede zum »Zukunftstag Bauwirtschaft« die Gründung des »solid UNIT«-Netzwerks. »Umweltschonende Produkte und Produktionsmethoden können die Wettbewerbsfähigkeit unserer Bauwirtschaft in Baden-Württemberg maßgeblich erhöhen«, sagt sie und betonte: »Effizienteres Bauen leistet außerdem einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Dabei können Kooperationen und Netzwerke wie ›solid UNIT‹ einen großen Mehrwert schaffen.«
Neue Technologien voranbringen
Gleichzeitig plädierte Nicole Hoffmeister-Kraut dafür, dass sich keiner der Beteiligten zurücklehnen dürfe bei Zukunftsthemen im Bereich Bauen. »Ökonomische und ökologische Interessen« müssten zusammengebracht werden, so die Ministerin, um langfristig Arbeitsplätze zu sichern und neue Technologien voranzubringen. Es gelte zudem, Ressourcen und damit auch CO₂ einzusparen. Ein Ansatz dafür sei der Leichtbau. »Das ist eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts«, sagte sie und betonte: »Zudem muss die Bauwirtschaft digitalisiert werden, bis hin zur Automatisierung auf der Baustelle.«
Engere Vernetzung das Ziel
»solid UNIT« ist ein Zusammenschluss von Vertretern der Bauwirtschaft und der Baustoffindustrie sowie von Hochschulen, Forschungsinstituten und Kammern, wie Thomas Möller als Vorstandsvorsitzender sowie Netzwerk-Manager Alexander Rother und Wiebke Zuschlag (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) im Gespräch mit dem bauMAGAZIN erläuterten.
Das Ziel von »solid UNIT« sei es, durch eine engere Vernetzung der Partner Innovationen in Forschung und Entwicklung weiter voranzutreiben und verstärkt auch auf den Baustellen zum Einsatz zu bringen. Im Zentrum des Netzwerkes stünden dabei »Netzwerk-Teams«, die jeweils in speziellen Themenbereichen – wie zum Beispiel CO₂-Einsparung, Ressourcen-Management oder Digitalisierung auf der Baustelle – zusammenarbeiteten.
»Wissenstransfer ist nötig«
»Wir wollen Innovation in die Fläche bringen, wie zum Beispiel das Bauen mit R-Beton«, so Thomas Möller. Der Einsatz dieser mit rezyklierter Gesteinskörnung hergestellten Betone im Hochbau könne ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu geschlossenen Materialkreisläufen sein, denn bekanntermaßen sei die Verfügbarkeit von Primärrohstoffen wie Sand oder Kies endlich. Auch die Aufarbeitung von Abbruchmaterial direkt vor Ort gehöre zu den Zukunftsthemen.
»Schon heute können wir diverse Lösungen beispielsweise zur Reduzierung von CO₂-Emission anbieten, so Thomas Möller weiter, »aber man muss sie auch wollen, gesellschaftlich und politisch.« Dafür sei aber vor allem auch »ein Wissenstransfer nötig«, ergänzte Alexander Rother und verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Themen BIM (Building Information Modeling) oder die Nutzung von unterschiedlichen Baustoffen. »Wir bei ›solid UNIT‹ sind beispielsweise offen für die Entwicklung von hybriden Baustoffen.« m