Europas größte Geothermiemesse mit breitem Kongressprogramm

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Als Eröffnungsredner der wachsenden Veranstaltung spricht Dr. Martin Herrenknecht. Er ist einer der Unterstützer der ersten Stunde für die Geotherm, die in die neunte Auflage geht und sich als Europas größte Geothermie-Messe etabliert hat. Rund 40 Experten-Vorträge zu oberflächennaher und tiefer Geothermie beleuchten die aktuelle Technologie und Marktentwicklung. Ein Statusbericht zur Erdwärmenutzung in Europa kommt von der Europäischen Kommission sowie dem European Geothermal Energy Council (EGEC).

Thema im Kongress sind unter anderem die Neuerungen in der Qualitätssicherung in der oberflächennahen Geothermie. Für Baden-Württemberg referiert hierzu eine Vertreterin des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Das Unternehmen Burkhardt referiert über Best-Practice-Erfahrungen der Bohrtechnik. Weitere Themen sind neue Wege in der oberflächennahen Geothermie, Erdkollektoren und Gaswärmepumpen sowie der effiziente Einsatz von Geothermie in der Gebäudetechnik.

Neben Heizwärme sind auch Speicherfunktionen und Kühlung Potenziale, die bisher in der Öffentlichkeit wenig beachtet wurden. Erfolgsstorys wie beispielsweise das Heizwärmewerk Unterföhring in Bayern dienen als exemplarische Modelle für Wirtschaft und Politik. Unterföhring verdoppelt derzeit seine installierte Leistung von 20 auf 40 MW.

Erstmals erhalten Teilnehmer des Kongresses Teilnahmezertifikate als Fortbildungsnachweis gemäß DVGW W120-1 und W120-2 für den Bereich Brunnen- und Messstellenbau und oberflächennahe Geothermie. Ein zusätzlicher Workshop Brunnenbau wird angeboten.


Exkursionen

Die Fachmesse mit Kongress für oberflächennahe und tiefe Geothermie wird von zahlreichen Institutionen und Verbänden für Side-Events genutzt. Exkursionen zu Geothermiekraftwerken am Oberrheingraben stehen im Fokus der Internationalen Geothermiekonferenz (IGC), die bisher in Freiburg stattfand und jetzt an die Geotherm andockt. In Zusammenarbeit mit dem trinationalen Energienetzwerk TRION werden Exkursionen am 5. März angeboten. Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) veranstaltet am 4. März bereits im dritten Jahr sein »Praxis Forum Erdwärme«. Der Branchen-Award auf europäischer Ebene wird vom European Geothermal Energy Council (EGEC) im Rahmen der Geotherm verliehen.


Gastland Island

Aufschlussreiche Berichte sind aus dem Gastland Island zu erwarten, das laut seiner Jahresstatistik 2014 ganze 69 % seines Bruttoenergieverbrauchs aus Geothermie bezog und derzeit über Exporte per Unterwasserpipeline nach Europa nachdenkt. Die jährlich produzierten 17 Terrawattstunden Strom aus Geothermie und Wasserkraft sind mehr als die Bewohner der Vulkaninsel selbst benötigen.

Dass es auch in Deutschland möglich sein kann, bis 2030 Strom aus Geothermie für weniger als 9 Cent/kWh zu erzeugen, betont der Vorsitzende des Wirtschaftsforums Geothermie (WFG) und gleichzeitig Präsident des Bundesverbandes Geothermie (GtV-BV), Dr. Erwin Knapek. Für Kraftwerke und Heizkraftwerke aus tiefer Geothermie sind in Deutschland besonders das Norddeutsche Becken, das Molassebecken und der Oberrheingraben geeignet. Neben sechs bereits laufenden Anlagen am Oberrheingraben befinden sich weitere vier geothermische Heizkraftwerke in Straßburg in Planung.

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