»Wir stoßen die Tür in ein neues Zeitalter auf«

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Der Schlüssel für eine nachhaltige und leistungsstarke Logistik der Zukunft sei die Vernetzung, so Wolfgang Bernhard weiter, weshalb Mercedes-Benz schon heute neue Services zum Thema Konnektivität anbiete, »die den Kunden die Arbeit erleichtern und die Einsatzzeiten der Lkw deutlich erhöhen«. Dazu gehörten für alle neuen Actros, Arocs und Antos das präventive Serviceprodukt Uptime, FleetBoard Store für Apps als ­offenen Plattform für Dritt­an­bieter, der Abbiegeassistent und der Notbremsassistent mit Fuß­gängererkennung (das bau­MAGAZIN berichtete in Heft 8/2016, Seite 117) oder der webbasierter Service Mercedes Pro Connect, der das Flottenmanagement für Transporterbetreiber vereinfacht und auf der IAA ebenfalls seine Premiere feierte.

Unter der neuen Marke Mercedes Pro bündelt die Sparte künftig sämtliche Serviceleistungen von Mercedes-Benz Vans unter einem Dach, wie in Hannover Volker Mornhinweg als Leiter von Mercedes-Benz Vans erläuterte. Der modulare Aufbau startet Mitte 2017 mit dem Baustein Mercedes Pro Connect: Über den webbasierten Service ist der Fuhrparkmanager künftig mit allen Fahrzeugen und Fahrern verbunden. Der Fuhrparkmanager kann über das Fahrzeugmanagement-Tool nicht nur online Aufträge steuern, sondern auch jederzeit Standort, Kraftstoffvorrat, Wartungsintervall und weitere Fahrzeuginformationen in Echtzeit abfragen.


Revolutionäre Transporterstudie

»Mercedes Pro unterstreicht ­einmal mehr den Wandel der Transportersparte vom reinen Fahrzeughersteller zum Systemdienstleister«, so Mornhinweg. »Ziel von Mercedes-Benz Vans ist es, seinen Kunden wie Handwerkern oder Paketdienstleistern künftig neben seinen Basisfahrzeugen künftig intelligente, ganzheitliche Lösungen für ihren konkreten Fahrzeugeinsatz anzubieten.«

Mit dem Vision Van präsentiert Mercedes-Benz Vans auf der IAA eine revolutionäre Transporterstudie für den urbanen Raum. Als Gesamtsystem integriert das Fahrzeug eine Vielzahl innovativer Technologien für die Zustellung auf der letzten Meile und definiert damit Leistungsanforderungen und Lösungen künftiger Transportergenerationen.

Der Vision Van überrascht mit einem bis bislang unbekannten Grad an Vernetzung von Informationen und Technologien. Als erster Transporter weltweit wird er zum Gesamtkonzept für eine komplett digital vernetzte Prozesskette vom Warenverteilzentrum bis zum Empfänger. Der Vision Van verfügt über einen vollautomatisierten Laderaum, integrierte Drohnen zur autonomen Luftzustellung und eine moderne Joystick-Steuerung. Dank eines 75 kW starken Elektroantriebs mit bis zu 270 km Reichweite erfolgt die Zustellung mit dem Vision Van lokal emissionsfrei.


Futuristischer Urban eTruck

»Mit dem Vision Van stellen wir den intelligenten, sauberen und vollvernetzten Transporter der Zukunft vor«, so Volker Mornhinweg. »Der Vision Van führt viele konkrete Konzepte für die künftige Zustellung im urbanen Raum zusammen, zum Beispiel einen vollautomatischen Laderaum, autonom fliegende Lieferdrohnen und neuartige Kommunikationsfeatures.«

Mindestens genauso futuristisch ist der Urban eTruck, der ebenfalls in Hannover seine Weltpremiere feierte. Er zeigt die faszinierenden Möglichkeiten der Vernetzung von elektrischem Antrieb, künftiger Anzeige- und Bedientechnik, von Telematik und von einer weitgehend autarken Stromversorgung auf. Der Dreiachser mit 26 t zulässigem Gesamtgewicht fährt lokal abgasfrei und flüsterleise, er ist in Nutzlast und Leistung einem Lkw mit Verbrennungsmotor ebenbürtig und dank einer innovativen Stromversorgung wirtschaftlich.

Zu den herausragenden Merkmalen des Urban eTruck gehört sein Antrieb mit elektrisch angetriebener Hinterachse und Elektromotoren unmittelbar neben den Radnaben. Die Maximalleistung beläuft sich auf 2 x 125 kW, das Drehmoment beträgt 2 x 500 Nm. Die Batterie­kapazität des Urban eTruck ist modular aufgebaut. Als Basisbestückung dient ein Batteriepaket aus Lithium-Ionen-Akkus und ­einer Gesamtkapazität von 212 kWh. Daraus soll eine Reichweite von bis zu 200 km resultieren, üblicherweise ausreichend für eine Tagestour im Verteilerverkehr.


Sparsamer und emissionsärmer

Durch die Möglichkeiten der Vernetzung wird der Mercedes-Benz Urban eTruck zu einem reibungslos funktionierenden Gesamtsystem, in dem Reichweiten und Ladungsmanagement, Fahrzeuginformationen und Umgebungsdaten konsequent miteinander verknüpft werden.

Neben dem Fuso eCanter kündigte Daimler die Markteinführung dreier weiterer vollelektrischer Nutzfahrzeuge an. So kommen 2018 ein Transporter und ein Stadtbus von Mercedes-Benz auf den Markt, und Anfang des nächsten Jahrzehnts sei auch die Markteinführung eines schweren Lkws für den Verteilerverkehr denkbar. Für die Langstrecke hingegen ist der reine Elektroantrieb auf absehbare Zeit nicht das Konzept der Wahl, hieß es bei Daimler. Dort bleiben weiterhin Lkw und Busse mit Diesel-Antrieb im Einsatz. Diese hocheffizienten Aggregate werden bei Daimler Trucks & Buses laufend weiter optimiert. So präsentierte sich die ­neueste Generation des kompakten schweren Nutzfahrzeugmotors OM 470 sparsamer und somit emissionsärmer. »Im Actros mit dem Reihensechszylinder OM 470 sinkt der Kraftstoffverbrauch durch die Maßnahmen an Motor und Triebstrang laut Mercedes-Benz um bis zu 5 %«, erläuterte Stefan Bucher, Leiter Mercedes-Benz Lkw. Durch Änderungen am Motor und weiteren Maßnahmen reduziere sich der Verbrauch des Actros mit dem schweren Motor OM 471 gar um bis zu 6 %. Im Vergleich zu seinem Vorgänger von 2011 sinke der Kraftstoffverbrauch des Actros durch eine Vielzahl von Weiterentwicklungen so insgesamt um bis zu 15 %, betonte Bucher weiter.


Kompakteste Heavy-Duty-Motor

Der OM 470-Reihensechszylinder mit 10,7 l Hubraum ist der kompakteste unter den Heavy-Duty-Motoren mit Stern. Neue Spitzenausführung ist eine Variante mit 335 kW (456 PS) Leistung. Eine neue Steuerung der Abgasrückführung verringert die AGR-Rate und senkt den Kraftstoffverbrauch. Eine asymmetrische Einspritzung optimiert die Abgasqualität. Ebenfalls neu: Der Turbolader aus ­eigener Fertigung mit einem hervorragenden Wirkungsgrad. Aufgrund des vor­gesteuerten Betriebs können Waste­gate-Ventil und Ladedruckregelung, AGR-Sensor und AGR-Regelung entfallen. Der OM 470 steht in fünf Ausführungen ab 240 kW (326 PS) zur Verfügung. Er deckt den schweren Verteilerverkehr, den Fernverkehr sowie den Bauverkehr ab.    iwu

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