Ungewöhnliche Dachneigungen mit Alumax geschalt

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Der Grundstückszuschnitt zwischen Straße, Nachbarbebauung und dem vor­beifließenden Goldbach – das Grundstück ähnelt einem Trapez – ergab einen Gebäudegrundriss mit schiefwinkligen Versprüngen in der Fassade. Als gestalterische Besonderheiten der Lückenbebauung kommen noch unregelmäßige Fensteröffnungen mit schrägen Laibungen – kurz eine Architektur, die man nicht an jeder Ecke findet! Und so weist auch das über zwei Geschosse reichende Satteldach einige Besonderheiten auf: Die Konstruktion ist ein 20 cm starker Stahlbeton-Sargdeckel mit zwölf unterschiedlichen Dachneigungen zwischen 38° und 61°, die durch zahlreiche Fensteröffnungen und eine integrierte Loggia unterbrochen werden. Die verschiedenen Schrägen ergeben komplizierte Verschneidungen, entsprechend aufwendig zeichneten sich die Schal­arbeiten ab. Die hat Schalk mithilfe der Alumax aus dem Hause Mayer Schaltechnik gut in den Griff bekommen.


Alumax leicht in der Hand

Die Alumax ist besonders einfach konzipiert, und spielt in der modularen Wandschalungsfamilie von Mayer Schaltechnik mit durchschnittlich nur 24 kg/m² die Rolle der leichten Handschalung. Das mit 100 x 50 cm kleinste Element wiegt, belegt mit 3-S-Schalhaut, gerade mal 15 kg, während das größte mit 2,5 x 1 m mit 58 kg immer noch relativ handlich ist. Das Alumax-Rahmenprofil passt zu den beiden anderen Wandschalsystemen Ultramax L und Ultramax S – alle Verbindungsteile und das Zubehör sind identisch. Somit lassen sich die Elemente der drei Schalungssysteme miteinander koppeln und gemischt verwenden.

Das verblüffend einfache Alumax-Konzept basiert auf lediglich sechs verschieden großen Elementrosten im logischen 50-cm-Raster, die sich mit jeder beliebigen Schalhaut belegen lassen. Im Gegensatz zu den Schwestersystemen verwendet Mayer bei der Alumax ein Randprofil ohne Überstand, auf dem die Schalhaut einfach aufliegt, und von hinten verschraubt wird. Damit hat die Tafel zwar keinen Kantenschutz, aber dafür ist die Schalhaut leicht zu wechseln, und kann bei Bedarf sogar über den Rahmen überstehend zugeschnitten werden. Das vereinfacht den Restmaßausgleich.

Mit diesen Elementen werden auch Ecken einfach geschalt, spezielle Außen- oder Innenecken gibt es nicht – andernfalls kann man ja auf die Ecklösungen der Ultramax L zugreifen. Die im Rahmen integrierten Ankerstellen sind unsymmetrisch angeordnet, sodass man die Tafeln jeweils so stellen oder legen kann, dass die tiefste Ankerstelle 25 cm über dem Boden liegt. Das ist besonders praktisch beim Einsatz der Elemente als Fundamentschalung und bei der Verwendung von Fugenbändern oder -blechen.


Schalen auf der Schräge

Die handlichen und leichten Elemente der Alumax mit der individuell aufgebrachten Schalhaut sind auch in ungünstigen Schräglagen noch mühelos von Hand zu bewegen. Wie auf der Nürnberger Baustelle »Hadermühle«, wo die Dachneigungen in den beiden Dachgeschossen, ähnlich einem französischen Mansarddach, variieren: Während die obere Etage auf einer Sonderschalung aus Holzsparren mit aufgelegten OSB-Platten betoniert wurde, hergestellt von den erfahrenen Zimmerleuten, hat Schalk in der unteren Etage für die ca. 60° geneigte innere Stellschalung die Alumax genommen. Dafür wurden die Elemente mit entsprechend profilierten Fußhölzern an die Geschossdecke angepasst und exakt ausgerichtet. Die Restflächen zwischen den aufgehenden Wänden und die Zwickel an den Verschneidungen hat Schalk-Polier Josef Fries klassisch mit Kantholz oder H20-Trägern beigeschalt. Auf der Außenseite kam die Alumax auf der gesamten Dachfläche als Deckschalung zum Einsatz.

Dabei war das geringe Gewicht nicht nur für die Arbeiter ein wichtiges Thema, weil es

die Handhabung angenehmer und sicherer macht. Durch die ­minimale Auflast der Deckschalung besteht auch keine Gefahr, dass die Abstandhalter in der schrägen Schalung beschädigt oder in die Schalhaut gedrückt werden – die geforderte Betondeckung der Bewehrung ist auf jeden Fall sichergestellt. Somit war für den Praktiker Fries die Alumax die ideale Besetzung, um diese, im wahrsten Sinne des Wortes »verzwickte« Baustelle zu meistern.

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