Söndgerath Pumpen: Schmutzwasserpumpen im Tunnelbaueinsatz

Die polnische Tochter des Wiener Bauunternehmens Porr baut derzeit zwei 2,2 km lange Tunnelröhren im Rahmen der Schnellstraße S3, die den Hafen von Świnoujście (Swinemünde) mit der Tschechischen Republik verbindet. Dabei wird erstmals die neuartige österreichische Tunnelbaumethode NATM eingesetzt. Für die Wasserhaltung wurde der langjährige Partner Söndgerath Pumpen aus Essen verpflichtet.

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Porr setzt nach eineinhalbjähriger Planungszeit die Errichtung des S3-Abschnitts von Bolków nach Kamienna Góra um. Die Bauarbeiten an dem 16 km langen Streckenabschnitt sollen bis 2023 abgeschlossen sein. Dazu gehört auch ein Straßentunnel mit zwei Röhren von je 2,2 km Länge. Mit ihm wird ein nördlicher Ausläufer der Karpaten mit rund 100 m Höhe unterfahren. Dafür setzt das Unternehmen im Vortrieb erstmalig die neue österreichische Tunnelbaumethode (NATM) in Polen ein.

Schwierige Umgebung

Die Bauarbeiten bestätigten die Ergebnisse der Probebohrungen: Den südlichen Abschnitt bildet ein Flusstal mit einem Konglomerat aus abgeschliffenen Steinen und eingelagerten Tonschichten. Im nördlichen Bereich findet sich vor allem Schiefer, der schwierig zu handhaben ist. Das schlägt sich auch im Fortgang der Arbeiten nieder: Der südliche Vortrieb konnte bereits auf 1 km ausgedehnt werden, während es im nördlichen bislang nur einige hundert Meter sind.


Die Wasserhaltung gestaltet sich ebenfalls unterschiedlich: Sie ist auf 30 l/Sek. ausgelegt, derzeit fallen rund 5 l/Sek. an. Da der nördliche Abschnitt ein Gefälle aufweist, kann das Wasser ohne Pumpenunterstützung ablaufen. Der südliche Abschnitt hingegen steigt an, sodass hier abgepumpt werden muss. Dazu bedient sich Porr seines langjährigen Partners Söndgerath, mit dem seit mehr als zehn Jahren eine enge Zusammenarbeit besteht. Von ihren Tauchmotorpumpen des Typs SPT 222 sind derzeit 20 Einheiten im Einsatz. Diese Schmutzwasserpumpen wurden für härteste Bedingungen entwickelt, wie sie für den Einsatz im Bergbau typisch sind. Weitere sechs Hochdruckpumpen des Typs SPT 4110 ergänzen den Pumpenpark. Bei derartigen Projekten müssen die Aggregate für die Wasserhaltung absolut ausfallsicher sein. Das bieten die eingesetzten Pumpen zuverlässig, denn sie arbeiten ohne Elektronik und sind für den Dauerbetrieb ausgelegt. Sicherheitshalber sind an beiden Portalen »Havarie-Kits« bereitgestellt, um im Notfall ein Überfluten des Tunnelabschnitts zu verhindern.

Kaskadensystem

Die Wasserhaltung erfolgt per Absetzbecken, die alle 300 m installiert sind und jeweils 54 m³ Fassungsvermögen ausweisen. Dieses Vorgehen ermöglicht es, das Wasser zu beruhigen und die Inhaltsstoffe abzusetzen, bevor es in das nächste Absetzbecken weitergepumpt wird. Außerhalb der Portale wird das Wasser in einem weiteren Absetzbecken chemisch behandelt, um den vorgeschriebenen pH-Wert vor dem Einleiten in die Vorfluter einhalten zu können.

Das Absetzbeckenkaskadensystem hat sich bewährt, verringert es doch den Reinigungsaufwand in der Wasserhaltung erheblich.    t

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