Schalung für die neue Leica-Zentrale

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Das moderne Gebäude mit einer Länge von 170 m und einer Breite von rund 80 m verfügt auf drei Geschossen über rund 30000 m² Nutzfläche. Neben der Fertigung, Entwicklung und Verwaltung werden in markanten Rundgebäuden, die dem Gebäudekomplex angelagert sind, ein Leica-Shop, das historische Fotomuseum und eine Leica-Galerie Platz finden.


Ende April 2012 begannen die Bauarbeiten mit der Vorbereitung des Baugrundes. »Vor dem Betonieren von Bodenplatte und Kellergeschossen mussten ca. 12000 m³ Erdreich bewegt werden«, erläutert Oberbauleiter Dipl.-Ing. (FH) Günter Pracht (Adolf Lupp). Danach entstand der Hauptbaukörper, eine Fertigteilkonstruktion aus Stahlbetoneinzelteilen, deren Unterzüge und Deckenplatten mit ihren Rundungen und Versprüngen für eine einzigartige Charakteristik sorgen. Ein weiterer Reiz der Architektur ist die bauliche Verknüpfung von Fertigteilen und Ortbetonabschnitten, die teilweise in Sichtbetonqualität ausgeführt werden mussten. »Das betrifft insbesondere drei vorgelagerte turmartige Konstruktionen, die in ihren Grundrissen und Ausgestaltungen an optische Produkte wie etwa Ferngläser oder Kamera-Objektive erinnern », so Pracht weiter.

Es hat gepasst

Die Realisierung des architektonischen Grundkonzepts war nach Aussage des Oberbauleiters fester Bestandteil in den wöchentlich stattfindenden Baubesprechungen, an denen auch ULMA-Projektingenieur Dipl.-Ing. (FH) Werner Olschewski regelmäßig teilnahm. Hier haben die Baupartner unter anderem die einzelnen Bauteile besprochen und im Vorfeld schalungstechnische Lösungen für besonders knifflige Bauwerksteile optimiert. Im Wesentlichen lieferte ULMA Bira-Rundschalung, Orma-Rahmenschalung und die Stützenschalung F4 auf die Baustelle, zeitweise in enormen Mengen. »In der Hochphase haben wir Schalungsmaterial im Wert von rund 5,5 Mio. Euro vorgehalten«, erinnert sich Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) Steffen Fleischer (Adolf Lupp). Das hat der Schalungshersteller logistisch termingerecht und zur Zufriedenheit der am Baubeteiligten Firmen umgesetzt – hierin sind sich Bauleiter Fleischer und Oberbauleiter Pracht einig. »Es hat logistisch funktioniert, wirtschaftlich gepasst, und es war für die technischen Anforderungen der Baustelle die optimale Lösung«, so das vorläufige Fazit von Pracht.

Anspruchsvolle Statik

Die Vorhaltung von großen Mengen an Schalung war nicht zuletzt den bautechnischen und statischen Rahmenbedingungen geschuldet. So würden bei dem Baukörper »die Lasten regelrecht spazieren getragen«, wie Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) Jens Wojciechowski (Adolf Lupp) feststellt. Während Lasten üblicherweise senkrecht nach unten abgeleitet werden, weist die Architektur der neuen Leica-Zentrale viele Versprünge auf. »Konsequent mussten die Baukörper deshalb deutlich mehr bewehrt werden«, so Wojciechowski. »Das wiederum machte einen längeren und höheren Schalungseinsatz erforderlich, da die Schaleinheiten aus statischen Gründen so lange an ihrem Einsatzort verbleiben mussten, bis auch die darüberliegenden Bauteile fertiggestellt waren.«

Schalungstechnisches Highlight


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Auch mit der Planung und Lieferung von Sonderschalungen für die Betonage von aufwendig geformten Bauteilen konnten die ULMA-Techniker ihre Flexibilität und ihr Schalungs-Know-how unter Beweis stellen. »Neben den Brückenkonstruktionen aus Ortbeton, die die Türme miteinander verbinden, zählt insbesondere der auf Konsolen gelagerte großzügige Treppenaufgang in Turm 3 zu den schalungstechnischen Leckerbissen der Baumaßnahme«, erläutert Dipl.-Ing. (FH) Michael Bölitz (ULMA). »Für seine Erstellung waren Sonderanfertigungen erforderlich, um die Vorgaben in Bezug auf die Formgebung, aber auch in Bezug auf die Oberflächenstruktur umzusetzen«, so Bölitz. Die für die Betonage der Treppe nötigen Schalelemente wurden durch ULMA vorgefertigt und zur Baustelle transportiert, wo die Zimmerleute die Teile in dem runden Baukörper montiert ­haben.


 

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