Praxiseinsatz für den Hybrid-Plug-In-Betonmischer

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Mit dem Betonmischer Energya 9 setzt der zur chinesischen Zoomlion-Gruppe gehörende italienische Beton-Spezialist CIFA auf geringeren Verbrauch, weniger Lärm, weniger Umweltbelastung und gleichzeitig mehr Bewegungsfreiheit. Ein Ansatz, der auch beim Testunternehmen Beton Eisack in Südtirol ankommt, wie Christian Auer, Einkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsführung von Beton Eisack, gegenüber dem bauMAGAZIN bestätigt: »Wir testen den Energya 9 von CIFA seit rund sieben Monaten im täglichen Einsatz. Aufgrund der Umweltauflagen und einem sehr starken Umweltbewusstsein in Südtirol haben wir uns für dieses neue Maschinenkonzept entschieden. Wegen des hohen Tourismusaufkommens in unserer Region liegt den Kommunen sehr daran, auf umweltfreundliche und emissionsarme Technologien zu setzen.« Das Energya-Konzept stützt sich auf ein innovatives Trommel-Bewegungssystem, das die Vorteile der traditionellen Technologie mit denen der elektrischen Technologie vereinen soll: Bei traditionellen Betonmischern wird die Trommelbewegung von einer hydraulischen Anlage erzeugt; bei den Energya-Betonmischern wird sie hingegen von einem induktionsbetriebenen Elektromotor hervorgerufen, der die Energie aus einer Lithium-Ionen-Batterie erhält. Unter Hybrid-Plugin versteht man, dass die Batterien sowohl aus dem Stromnetz als auch mittels eines vom Dieselmotor des Fahrzeugs eingespeisten Generators aufgeladen werden können, was den vollen Betrieb des Betonmischers auch bei leeren Batterien gewährleistet.Befürchtungen im Hinblick auf das Gesamtgewicht des Fahrzeugs räumt Alessandro Hopkins als Product Manager für Europa, Middle East und Nord Afrika aus: »Der Energya 9 hat im Vergleich zu herkömmlichen Fahrmischern keine Zuladungseinschränkungen, lediglich ein geringes Mehrgewicht von ca. 200 kg zu Standardmischern.«


Der Energya ist auch mit KERS (Kinetic Energy Recovery System) ausgestattet; einem System, das bei Verringerung der Fahrzeuggeschwindigkeit die Rückgewinnung der Energie erlaubt. Das innovative Betriebsprinzip des Betonmischers soll sich in konkreten Vorteilen auf der Baustelle oder in der Betonierungsanlage auszahlen. Der Dieselmotor des Lkw kann sowohl während der Beladung der Anlage als auch während der Entladephase auf der Baustelle ausgeschaltet werden, die Trommel wird durch den mit der Batterie verbundenen Elektromotor betrieben. Während der Transportphase sorgt der Diesel­motor, wenn nötig, für das Aufladen der elektrischen Batterie und gewährleistet auf diese Weise die ­Betriebsautonomie des Betonmischers. Bei der Entwicklung des Energya war für CIFA die drastische Verringerung des Treibstoffverbrauchs in allen Einsatzbereichen besonders wichtig. Dank der umgesetzten Lösung ist der Dieselmotor einem geringeren Verschleiß unterworfen, was die Wartungskosten reduzieren hilft. Dank des elektrischen Betriebs eröffnen sich auch neue Möglichkeiten für den Betontransport, insbesondere in den dichtbewohnten Stadtzentren, die in naher Zukunft die Zertifizierung LEED für die Ökonachhaltigkeit des Bauwesens einführen könnten. Noch entscheidender werden die Vorteile des Energya-Konzepts, wenn der Betonmischer in geschlossenen Räumen, etwa in Fabrikhallen oder in Tunneln, zum Einsatz kommt, wo nicht nur die Geräuschentwicklung von besonderer Bedeutung ist, sondern natürlich auch Abgase eine Gefahr für die Gesundheit der Arbeiter darstellen. Beton Eisack nutzt diese Merkmale aktuell im Bauprojekt Brenner Basistunnel: »Das emissionslose Abladen hat sich bei den Einsätzen dort im Tunnelbau sehr bewährt«, berichtet Auer.

 


»Ziel für 2014 wird es sein, acht Fahrmischer dieser Art in Europa zu positionieren.«

Alessandro Hopkins, Product Manager CIFA Europe, Middle East, North Africa


 


 


Durch die Nutzung der elektrischen Batterieenergie wird der Lärm des Dieselmotors in den Lade- und Entladephasen fast vollständig beseitigt, mit dem Ergebnis, dass der Lärm des Betonmischers gegenüber traditionellen Fahrmischern nach Anbieterangaben um bis zu 10 dB reduziert wird. Ohne den Hintergrundlärm zu berücksichtigen, könne man davon ausgehen, dass sich der wahrgenommene Lärm halbiert habe.Doppelaufladesystem


Im »Plug-In-Hochgeschwindigkeitsauflademodus« benötigt der Energya lediglich 18 Minuten zur Wiederaufladung (bei Benutzung einer von CIFA entworfenen und bei der Betonierungsanlage installierten speziellen Aufladesäule). Der »Plug-In-Standardauflademodus« benötigt rund vier Stunden Ladezeit an jeder, sowohl in der Betonierungsanlage als auch auf der Baustelle zur Verfügung stehenden 380-V-Industrie-Steckdose.


Jederzeit unter Kontrolle


Um jede Funktion des Betonmischers permanent kontrollieren und verwalten zu können, verfügt der Energya über zwei Kontrollschnittstellen in der Kabine und auf dem hinteren Fahrzeugteil. Alle Hauptbetriebsparameter des Betonmischers können so überwacht und verändert werden. Eine Rückkamera unterstützt den Bediener bei besonders anspruchsvollen Einsätzen.

 


»Aufgrund der Umweltauflagen und einem sehr starken ­Umweltbewusstsein in Südtirol haben wir uns für dieses neue Maschinenkonzept entschieden.«

Christian Auer, Einkaufsleiter und Mitglied der Geschäftsführung Beton Eisack


 


Aktuell betreibt CIFA nach Angaben von Alessandro Hopkins acht Energya-Maschinen zu Vorführ- und Showzwecken, der Energya 9 bei Beton Eisack als erstes Modell im Testbetrieb unter Arbeitsbedingungen gilt aber als besonders wichtig für den weiteren Erfolg des Konzepts. »Derzeit stehen wir kurz vor Vertragsabschluss mit zwei deutschen Kunden. Ziel für 2014 wird es sein, acht Fahrmischer dieser Art in Europa zu positionieren«, gibt Hopkins das weitere Vertriebsziel vor. Beton Eisack und dessen Einkaufsleiter Christian Auer konnten bereits überzeugt werden: »Wir sehen den Kauf des Energya 9 als ein Referenzobjekt in unserem Unternehmen.«

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