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Mobil Elektronik: Hilfslenksystem auch für »einfache« Baumaschinen

Mobil Elektronik aus Langenbrettach hat sich vorgenommen, »einfachen« Baumaschinen, wie zweiachsigen Radladern, die gleichen Lenkprogramm-Features zu ermöglichen, die bei beispielsweise Mobilkranen schon etabliert sind. Neben diesem Konzept Ehla Plus für kleine Baumaschinen will Mobil Elektronik auf der Bauma noch weitere Neuigkeiten und Lösungen präsentieren.

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Elektrohydraulische Lenkungen für die Hinterachsen sind bei Nutzfahrzeugen wie auch bei komplexen Baumaschinen seit Jahren etabliert. Bei den Nutzfahrzeugen ist der Einsatz der elektrohydraulischen Hilfslenkung vorwiegend der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben geschuldet. Ohne dass eine Hinterachse mitlenkt, kann der BO-Kraft-Kreis nicht eingehalten werden. An komplexe Baumaschinen wie Mobilkrane werden neben der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben hohe Anforderungen an die Manövrierfähigkeit gestellt, die üblicherweise durch elektrohydraulische Hilfslenkungen erfüllt werden müssen. Lenkprogramme wie Hundegang, manueller Lenkeingriff oder die automatische Heckausschwenkunterdrückung sind hier gebräuchlich wie auch die komplette Kraftentkopplung der Hinterachsen zur Vorderachse.

Einfachere Baumaschinen, wie zweiachsige Radlader, verfügen in der Regel über eine hydrostatische Vorderachslenkung (z. B. Orbitrol) und oft auch schon über eine Hinterachslenkung. Allerdings ist diese ebenfalls rein hydraulisch gelöst und darf ausschließlich auf der Baustelle manuell zugeschaltet werden.

Mobil Elektronik will diesen »einfachen« Baumaschinen die gleichen Lenkprogrammmöglichkeiten bieten, die bei Mobilkranen längst etabliert sind. Das Hilfslenksystem Ehla Plus ist seit langem im Einsatz und hat einen entsprechend hohen Bekanntheitsgrad. Ein Lenkprogrammwechsel kann bei beliebiger Radstellung erfolgen. Die Synchronisierung der Achsen zueinander nach Ackermann erfolgt automatisch.

Straßenzulassung und Sicherheit

Das Hilfslenksystem Ehla Plus entspricht den Anforderungen der ECE-R79 Anhang 6, sodass eine Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr erfolgen kann. Dies kann auch für kleinere Baumaschinen interessant oder gar eine wichtige Voraussetzung sein, wenn diese viel auf öffentlichen Straßen bewegt werden. Das Lenksystem überwacht sich stetig selbst. Systemstörungen werden erkannt und der Fahrer entsprechend informiert. Über eine definierte Rückfallebene ist die Beherrschbarkeit des Fahrzeugs gesichert.

Assistenzfunktionen der Ehla-Plus-Lenkanlage erhöhen zudem die Fahrstabilität und damit die Fahrsicherheit.

Neue Komponenten

Mobil Elektronik hat einige Komponenten des Lenksystems überarbeitet, um es auch für kleinere, zweiachsige Fahrzeuge attraktiv zu machen. Zum Einsatz kommt eine neue Generation von Sicherheitslenkcomputern.

Das Gehäuse (Schutzart IP6K9K) kann auch außerhalb der Kabine montiert werden. Durch eine neue Hardware- und Software-Architektur kann ein Sicherheits-Level bis zu PL e/ASIL D dargestellt werden. Auch die Hydraulikkomponenten wurden unter die Lupe genommen. In einer kompakten Proportionalhydraulikeinheit sind alle notwendigen Ventile integriert, was zu weniger Verschlauchung, weniger Bauteilen und weniger Montagezeit führen dürfte.


Ehla Plus auf der Baustelle

Die Hauptvorteile von Ehla Plus sollen besonders auch im Baustellenbetrieb zum Tragen kommen. Verfügbar sind unterschiedliche Lenkprogramme, um das Fahrzeug in unterschiedlichen Situationen manövrieren zu können, wie Allradlenkung, Hundegang oder das manuelle Lenken der Hinterachse. Ein weiteres Lenkprogramm ist die automatische Heckausschwenkunterdrückung, die beim Umfahren von Hindernissen von großer Bedeutung ist. Mit ihr wird vermieden, dass das Fahrzeugheck beim Manövrieren ausschert, indem die Hinterachse später als die Vorderachse einlenkt. Mit einer rein hydraulischen Lenkung ist dies nicht darstellbar.

Flexibilität und Komfort

Der Einsatz von Elektronik in Form des Sicherheitslenkcomputers ermöglicht es im Gegensatz zur rein hydraulischen Lenkung, dass die einzelnen Lenkprogramme wie auch das gesamte Lenksystem rein über Para­meter an den jeweiligen Fahrzeug­typen oder an besondere Kundenanforderungen angepasst werden können. Dies bedeutet, dass unabhängig von Radständen, Reifengrößen, Radlasten die zu verbauenden Komponenten wie Lenkzylinder und Spurhebel immer gleich sind.

Die Lenkprogramme können über ein Bedienterminal von Mobil Elektronik angewählt werden oder alternativ über ein existierendes Fahrzeugterminal, das mit dem Sicherheitslenkcomputer über CAN verbunden wird.

Durch die automatische hydraulische Zentrierung und Sperrung der Hinterachse in exakter Geradeausstellung bei Straßenfahrt werde, so Mobil Elektronik, ein optimaler Geradeauslauf bei minimalem Reifenverschleiß gewährleistet. Ein Vorteil, der gerade bei Fahrzeugen in der Vermietung als relevant gilt.

Die Hydraulikversorgung für die mit Ehla Plus gelenkte Hinterachse kommt direkt vom Fahrzeugaggregat. Die Hinterachslenkung ist hydraulisch und mechanisch vollständig von der Vorderachslenkung entkoppelt. Die hydrostatische Lenkung (Orbitrol) der Vorderachse kann bezüglich der zu erbringenden Lenkkräfte entsprechend kleiner ausgelegt werden.

Die höheren Kosten bei den Komponenten des Lenksystems sollen durch Einsparungen von mechanischen Komponenten, durch kürzere Montagezeit und vor allem durch die vielen Vorteile mehr als kompensiert werden.    §

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