Maibach vus: Amphibienleiteinrichtung als unterirdischer Lebensretter

Bei der Wanderung der Erdkröten zu den Laichgewässern queren in Remscheid rund 2 500 Tiere die Rader Straße auf dem Weg zur Wupper-Vorsperre. Um die Kröten sicher über die Fahrbahn zu leiten, wurde daher eine Amphibienleiteinrichtung installiert. Die intelligente Lösung stammt von Maibach VuS aus Gescher.

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Pro Jahr sterben bis zu einem Viertel der Erdkröten aus Remscheids größter Populationsgruppe auf ihrem Weg zum Laichgewässer an der Wupper-Vorsperre. Da die Amphibien vorzugsweise nachts und in den Dämmerungsstunden wandern, ist es für Autofahrer schwierig, die Tiere rechtzeitig wahrzunehmen und abzubremsen. Das Umweltamt der Stadt Remscheid entschied sich deshalb für eine Amphibienleiteinrichtung, bestehend aus vier Tunneln an drei Querungsstellen und ca. 750 m Leitbahnen aus Stahl. Hiervon wurden ca. 450 m land­seitig für die Hinwanderung und ca. 300 m wasserseitig für die Rückwanderung eingebaut. Die technische Federführung wurde durch die Technischen Betriebe Remscheid übernommen.

Die ausführende Berster Bau aus Wiehl bezog die Materialien von Maibach VuS aus Gescher. Das Unternehmen verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet des Amphibienschutzes. Für das Projekt in Remscheid lieferte es die Kleintiertunnel und installierte die Stahleinrichtungen.


Zusätzliche Leitanlage zeigt Erdkröten den Weg

Zwei der vier Betonröhren sind nach unten geöffnet, um den Boden möglichst natürlich zu halten. So gewöhnen sich die Tiere schneller an ihre neue Route. In der Mitte der Ein- und Ausgänge der Unterquerungen ist ein Leitblech angebracht, das die Amphibien zur richtigen Seite des Tunnels lenkt. An der ersten Querungsstelle wurden zwei Unterführungen installiert, um so einen Stau zu verhindern. Eine besondere Herausforderung beim Bau der Anlage war ein unter der Straße liegender Mischwasserkanal. Dieser reichte bis knapp 0,9 m unter die Asphaltdecke, sodass die Statik der Tunnel dementsprechend angepasst werden musste. Die Tunnel wurden teilweise nur mit einer Überdeckung von 0,2 m unterhalb des Asphaltes eingebaut. Zur Asphaltverstärkung wurde zwischen Asphaltdecke und -tragschicht eine Asphaltbewehrung eingebaut. Damit die Tiere den Eingang der Durchlassstelle finden, montierte Maibach VuS zudem eine Leiteinrichtung aus Stahl. »Diese ermöglicht eine fugenfreie Installation unabhängig von der Topografie, sodass sie für Kröten ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Auf der Suche nach einem Durchgang stoßen die Tiere auf den Tunneleingang und nutzen diesen zur Unterquerung der Fahrbahn. Auch Richtungsänderungen und Gefällewechsel in allen Graden lassen sich problemlos vor Ort herstellen«, erklärt Benno Blömen, Geschäftsführer von Maibach VuS.    t

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