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LIG: Spiralwellensieb trennt Abraumhalden

Mit der Übernahme des Combat-Projekts baut LIG die Kompetenzen im Geschäftsfeld »Mineral und Rohstoffe« weiter aus. Die Siebmaschine ist speziell für den Schwerlastbetrieb in Steinbrüchen und kleineren Rohstoffgewinnungsbetrieben konzipiert. Mit der effizienten Spiralwellentechnologie soll der Combat Abraumrestmassen zuverlässig und besonders wirtschaftlich verarbeiten. Auf der Bauma 2022 soll die mobile Anlage erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Entwickelt wurde die Technologie ursprünglich von der LIG-Tochter Doppstadt.

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Mineralische Rohstoffe wie Naturgestein sind insbesondere für die schnell wachsende Baubranche unverzichtbar. »Durch die fortschreitende Urbanisierung steigt der globale Bedarf an Beton. Als Ausgangsmaterial dienen häufig Gesteine, die mühsam abgebaut und später weiterverarbeitet werden«, sagt Enrico Kallmeyer, zuständig für die Entwicklung des LIG-Geschäftsfelds »Mineral und Rohstoffe«. Stark mit Ton oder Lehm durchsetzte Abbaumassen stellen dabei eine erhebliche Herausforderung dar. Denn mit konventioneller Technologie lassen sich die Materialien nur schwer oder nicht trennen und die darin enthaltenen Natursteine können nicht gewonnen werden. »Stattdessen landen jedes Jahr Millionen Tonnen der kostbaren Ressourcen weltweit ungenutzt auf großen Abraumdeponien«, sagt Kallmeyer. »Das ist eine Verschwendung, die wir als LIG-Gruppe nicht befürworten können. Unser Ziel ist es, Rohstoffe mithilfe smarter und nachhaltiger Technologien bestmöglich zu erhalten und zu gewinnen.«

LIG übernimmt Combat-Projekt der Tochter Doppstadt

Die Übernahme des Combat-Projekts soll sich daher nahtlos in die Nachhaltigkeitsstrategie der LIG einfügen. Ursprünglich fand die Entwicklung der Siebmaschine mit Spiralwellentechnologie im Hause Doppstadt statt, einem Tochterunternehmen der LIG. Im Rahmen der Ende 2019 eingeleiteten LIG-Strategie wurde das Geschäftsfeld »Mineral und Rohstoffe« an die LIG übergeben. Doppstadt konzentriert sich fortan ausschließlich auf die Entwicklung und den Vertrieb von Recycling-Technologie. Kallmeyer betont die Vorteile der Portfolioverschärfung: »Als LIG können wir die Kompetenzen der einzelnen Unternehmen innerhalb der Gruppe optimal bündeln und unsere Geschäftsfelder nachhaltig ausbauen.«


Das Siebkonzept für die Verarbeitung von Abraumrestmassen in Steinbrüchen wurde erstmals auf der Bauma 2019 vorgestellt. Kernstück ist die bei der Aufbereitung von nichtmineralischen Abfällen vielfach bewährte Spiralwellentechnologie von Doppstadt. »Für den Schwerlastbetrieb in Steinbrüchen mussten wir die Siebmaschine entsprechend den spezifischen Eigenschaften des Aufgabematerials und den Einsatzbedingungen anpassen«, erklärt Kallmeyer.

Um die Beständigkeit und Effizienz der angepassten Technologie optimal zu testen, führten die Doppstadt-Fachleute umfangreiche Langzeitversuche in verschiedenen Steinbrüchen durch. »Unsere Spezialisten haben sich bei der Prototypentwicklung die notwendige Zeit genommen, um möglichst praxistaugliche Ergebnisse zu erzielen«, sagt Kallmeyer. Der Combat mit seinem Eigengewicht von rund 50 t hat sich dabei auch in schwierigen Anwendungsfällen bewährt und ist für Durchsatzleistungen von bis zu 500 t/h Aufgabematerial ausgelegt. Die LIG plant, die raupenmobile Schwerlastsiebmaschine bis zur Bauma 2022 zur Marktreife zu führen.

Hohe Leistungsfähigkeit und Effizienz

Der Combat wurde speziell für die Verarbeitung von stark mit Lehm und Ton durchsetzten Abraum-Halden konzipiert. »Dank seiner patentierten, gegenläufig rotierenden Spiralwellen kann der Combat – nahezu unabhängig von der Siebschwierigkeit des Input-Materials – überall dort eingesetzt werden, wo konventionelle Aufbereitungstechnik bislang versagt«, erklärt Kallmeyer. „Das Gestein im Abraum wird auf dem wannenförmigen Siebbett durch die extrem kraftvoll arbeitenden Spiralwellen regelrecht ›abgeschält‹.« Dadurch erziele der Combat ein mit bisheriger Technik unerreicht sauberes und gut abgereinigtes Grobkorn. Die mobil einsetzbare Maschine kann dabei Stückgrößen von bis zu 800 mm Kantenlänge im Aufgabematerial verarbeiten. Je nach Materialbeschaffenheit und äußeren Umgebungseinflüssen kann der Bediener die benötigte Qualität und Quantität des Materials individuell einstellen.

Verbesserte Wirtschaftlichkeit

Die mit dem Combat mögliche Trennung des Abraummaterials bei 100 mm bis 150 mm erlaubt eine reguläre Grobkornzerkleinerung sowie optional eine Weiterverarbeitung der Feinfraktion, beispielsweise mit einer anschließenden Nassaufbereitung. Dank der weiteren Erschließung wertvoller Materialanteile und der damit verbundenen nachhaltigeren Aufbereitung schrumpft der Bedarf an knappem Deponieraum bei gleichzeitig längerer Laufzeit des Steinbruchs und führt somit in der Regel zu einer deutlich verbesserten Wirtschaftlichkeit des Gewinnungsbetriebes. »Damit bieten wir unseren Kunden einen vollumfänglichen Prozess, um viele Abraumhalden nahezu vollständig und wirtschaftlich einer hochwertigen Verwendung zuzuführen«, resümiert Kallmeyer.    t

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