Kontrollierter Rückbau

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Die 316 m lange Albertbrücke in Dresden befindet sich östlich des Stadtzentrums und war bis zur Eröffnung der Waldschlößchenbrücke die östlichste Innenstadtbrücke der Stadt. Mit einer durchschnittlichen täglichen Verkehrsbelastung von 20 000 Kraftfahrzeugen, zwei Straßenbahnlinien sowie mehreren Tausend Fußgängern und Radfahrern ist die Elbbrücke für den Verkehr von großer Bedeutung. 2010 beschloss der Stadtrat die Brücke bis Ende des laufenden Jahres zu sanieren. Im Zuge dieser Sanierung wurde die Brücke um rund 3,6 m auf dann 22,2 m verbreitert. Dafür wurde der Fahrrad- und Fußgängerverkehr für einige Zeit auf die eigens errichtete Behelfsbrücke namens »kleine Albertbrücke« verlegt. Diese stand auf zwei Stahlbetonpfeilern und wurde nach Fertigstellung der ersten Fahrbahnhälfte der Albertbrücke wieder zurückgebaut.

Die Bauleitung entschloss sich dazu, den Stahlbetonpfeiler, der strommittig in der Elbe stand, mit Betonsägetechnik vom 17. November bis 17. Dezember 2015 zurückzubauen. Den Zuschlag für den Rückbau erhielt die Firma DBS Vogel. Als Partner für den kontrollierten Rückbau des Pfeilers der kleinen Albertbrücke wurde das Tiroler Unternehmen Tyrolit ausgewählt. »Die Herausforderung dieses Projektes lag im straffen Zeitplan des Rückbaus. Die Firma DBS Vogel hatte nur vier Wochen Zeit, um den Pfeiler abzutragen. Und da wir gemeinsam in der Vergangenheit bereits mehrere Projekte erfolgreich meistern konnten, haben wir auch diesen Auftrag wieder gemeinsam in Angriff genommen«, berichtet Egbert Hanzsch, technischer Verkäufer und Projektbetreuer bei Tyrolit.


Gute Planung und leistungsfähiges Werkzeug

Die Abmessungen des Stahlbetonpfeilers betrugen 4 m x 6 m x 9 m (BxTxH) – rund 550 t stark armierter Beton. Der Rückbau wurde mit neun horizontalen Schnitten durch das Diamantsägeseil im Abstand von 90 cm, sowie Teilungsschnitten durch Wandsägen mit Sägeblättern in Dimensionen von 800 mm bis 2 000 mm Durchmesser realisiert. Die einzelnen Betonteile, die durch diese Vorgehensweise geschaffen wurden, waren somit durchschnittlich 10 t schwer und konnten mit einem Hydraulikbagger mit Kranausleger an Land gebracht werden.

Die horizontalen Schnitte wurden mit dem Tyrolit-Diamantseil DWL***-CF (25 m lang) durchgeführt. In Kombination mit der Tyrolit-Hydrostress SK-SD-Seilsäge und den Hydraulikaggregaten BR-3 und ADS-4 konnten bis zu 2 m²/h armierter Beton geschnitten werden. Voraussetzung für den effizienten Rückbau war ein konstanter, horizontaler Schnitt, sodass das 2 000 mm große Wandsägeblatt die 90 cm starken Betonlagen anschließend durch vertikale Schnitte komplett trennen konnte.

Die Wandsägearbeiten wurden mit der 26 kW-Hochfrequenzwandsäge WSE2226*** von Tyrolit Hydrostress mit einem Tiefschnittsatz von 800 mm bis 2 000 mm durchgeführt. Der erste vertikale Schnitt wurde jeweils per Sägeblatt mit 800 mm Durchmesser und 6 mm Schnittbreite durchgeführt. Anschließend wurde mit Sägeblättern von 1 200 mm und 1 600 mm und entsprechend abnehmender Blattstärke weiterbearbeitet. Zum Schluss kam das Sägeblatt mit 2 000 mm Durchmesser und Stärke zum Einsatz.

Insgesamt wurden 220,5 m² mit der Seilsäge und 140 m² mit der Wandsäge geschnitten und damit 550 t armierter Beton abgetragen. Dabei waren sowohl die Schnittgeschwindigkeiten als auch die Standzeiten der Werkzeuge beim Seil- und Wandsägen höher als erwartet, sodass das Rückbauprojekt sogar vor Ablauf der Frist beendet werden konnte.

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