Das dokumentieren auch die Umsatzzahlen der ersten sechs Monate dieses Jahres, in denen Liebherr mit einem Umsatz von 4,399 Mrd. Euro (+ 0,3 %) auf dem Niveau des Vorjahres lag, im wichtigen Bereich Erdbewegungsmaschinen allerdings einen Umsatzrückgang von 179,6 Mio. Euro auf 891,4 Mio. Euro (– 16,8 %) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen musste. Dafür entwickelten sich in diesem Zeitraum die Sparten Fahrzeugkrane (+ 10,4 %), Turmdrehkrane (+ 2,3 %), Betontechnik (+ 4,2 %) und Mining (+ 8,3 %) positiv, wobei Heissler davon ausgeht, dass die Umsätze im Bereich Mining in der zweiten Jahreshälfte eher rückläufig sein werden. Außerhalb des Bereichs Baumaschinen und Mining, bei dem in den ersten sechs Monaten insgesamt ein Umsatz von 2,808 Mrd. Euro (– 1 %) erwirtschaftet wurde, haben sich vor allem die Sparten Aerospace und Verkehrstechnik (+ 9,4 %) sowie Werkzeugmaschinen und Automationssysteme (+ 6,2 %) positiv entwickelt.
Auch in den verschiedenen Absatzregionen fielen die Umsätze im ersten Halbjahr recht unterschiedlich aus. Während im Nahen und Mittleren Osten (+ 27,6 %), in Amerika (+ 5,7 %) sowie im Fernen Osten und in Australien (+ 8,5 %) teilweise starke Zuwächse zu verzeichnen waren, sind die Erlöse in Westeuropa (– 2 %) und in Afrika (– 3,4 %) leicht und in Osteuropa (– 17 %) stark zurückgegangen. »Es ist eine deutliche Verschiebung in den Märkten festzustellen«, sagte Heissler. »So ist der Umsatzanteil Westeuropas in den vergangenen Jahren von rund 68 % auf heute gut 45 % zurückgegangen.«Gleichwohl fließt ein Großteil der Investitionen der Unternehmensgruppe, die zum Ende des Jahres weltweit rund 39 000 Mitarbeiter beschäftigen wird, vor allem in die europäischen Standorte. Von den rund 800 Mio. Euro sind allein 115 Mio. für den Bau des neuen Logistikzentrums in Kirchdorf auf einer Fläche von 170 000 m² vorgesehen. Von dort aus wird die weltweite Ersatzteilversorgung für die Liebherr-Erdbewegungsmaschinen erfolgen, später soll in Kirchdorf auch die Ersatzteillogistik weiterer Baumaschinensparten angesiedelt werden. »Für uns ist das neue Logistikzentrum eine Art Leuchtturm-Investition«, sagte Heissler.
Schlüsseltechnologien selbst beherrschen
Von strategischer Bedeutung sei zudem der Ausbau der Sparte Komponenten. »Für uns ist es wichtig, alle Schlüsseltechnologien selbst zu beherrschen«, betonte Heissler. »So haben wir unsere Produkte technologisch absolut im Griff, müssen keine Kompromisse eingehen und können unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten.« Auch sei man weniger von Zulieferern abhängig, weil man die Produktionskapazitäten in diesem Bereich zum Teil selbst bestimmen könne. »Die Beherrschung von Kernkompetenzen ist also ein wesentlicher Bestandteil unser Philosophie«, sagte Heissler. »Mit der eigenen Fertigung wichtiger Komponenten und Systeme haben wir ein hohes Maß an vertikaler Integration.«Das ist auch der Grund, warum die zur Komponentensparte gehörenden Gesellschaften unter der Spartenobergesellschaft Liebherr-Component Technologies AG mit Sitz in Bulle (Schweiz) zusammengefasst worden sind. Deren Geschäftsführer Gebhard Schwarz erläuterte in Ettlingen, dass die Produktion in den einzelnen Produktlinien in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sei und man 2012 Komponenten im Wert von rund 1 Mrd. Euro hergestellt habe. Weil außerdem die Anzahl der Kunden – die nicht zur Firmengruppe Liebherr gehören und deren Anteil am Komponenten-Umsatz mittlerweile rund 18 % beträgt – kontinuierlich zugenommen hat, ist 2012 in Nussbaumen (Schweiz) mit der Liebherr-Components AG zudem eine zentrale Vertriebs- und Servicegesellschaft gegründet worden. Diese ist der Ansprechpartner für alle Produktlinien der Komponenten, egal in welchem Liebherr-Werk sie entwickelt und gefertigt wurden. Zur Zielgruppe der Liebherr-Components AG gehören alle Hersteller von Maschinen für den schweren Offroad-Bereich sowie Hersteller von Industriegeräten. Neben den Baumaschinen liegt der Absatzschwerpunkt vor allem auf den Branchen Maritim, Agrar- und Forstmaschinen, dezentrale Energiesysteme (BHKW und Biogasanlagen) sowie Windenergieanlagen.
Für Gebhard Schwarz steht es deshalb außer Frage, dass vor allem auch »externe Projekte« für eine deutliche Steigerung des Umsatzes in der Sparte Komponenten sorgen werden. »Wir befinden uns in einer äußerst dynamischen Phase«, so Schwarz, der in diesem Zusammenhang auf die umfangreichen Investitionen in die Sparte Komponenten verwies. So beläuft sich das Investitionsvolumen für die Jahre 2012 und 2013 auf gut 200 Mio. Euro. Für die Jahre 2014 bis 2016 sind rund 370 Mio. Euro eingeplant, wobei der überwiegende Teil in die Standorte Biberach, Colmar, Bulle und Lindau fließen wird. Dementsprechend hat sich auch die Zahl der Beschäftigten erhöht, die von gut 1 000 im Jahr 2008 auf 3 250 angestiegen ist.
»Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, den Umsatz bis zum Jahre 2020 um 40 bis 50 % zu steigern«, sagte Schwarz. Dass dabei auch Komponenten an Mitbewerber verkauft werden, sei grundsätzlich möglich. »Wie in der Automobilindustrie gibt es diese Barriere nicht, abgesehen einmal von ganz besonderen Komponenten.« Außerdem verhandle man derzeit größere Projekte sowohl mit verschiedenen Kunden in den USA und Osteuropa als auch mit möglichen Kooperationspartnern in Fernost. Dabei beabsichtige man aber nicht, konkretisierte Stefan Heissler, einen Kooperationspartner mit der Produktion einer Liebherr-Maschine zu beauftragen. Dagegen gehöre es zur Strategie, Komponenten auch für andere Unternehmen zu entwickeln und zu produzieren, die dann das Branding dieses Kunden erhalten.Fokus liegt auf der Auslegung kompletter Maschinensysteme
Neben den zusätzlichen Kapazitäten und Produkten für externe Kunden werde man aber keinesfalls die ursprünglichen Ziele der Sparte Komponenten vernachlässigen, so Schwarz, »nämlich den technologischen Fortschritt der Baumaschinen von Liebherr zu sichern«. So gebe es seit Jahren Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu den Themen Energieeffizienz und Hybridisierung der Baumaschine. Beispielsweise habe die Komponentensparte durch die Entwicklung von speziellen Axialkolbeneinheiten und Hydraulikzylindern umfassend zur Produktion der Energiespeichersysteme Pactronic bei Hafenmobilkranen und Bohrgeräten sowie ERC (Energy Recovery Cylinder) bei Umschlagmaschinen beigetragen. Als ein weiteres Beispiel nannte Schwarz das auf der Bauma vorgestellte Bagger-Hybridkonzept R 9XX, für das man eine patentierte Antriebslösung entwickelt habe, »bei der die Vorteile von elektrischen und hydraulischen Systemen vereint werden konnten«. »Unser Fokus liegt zunehmend auf der Auslegung kompletter Maschinensysteme und der Optimierung der zugehörigen Komponenten«, erläuterte Schwarz. »So haben wir in den letzten Jahren das komplette Antriebssystem der Mining Trucks von Liebherr entwickelt, von den Stromgeneratoren und Elektromotoren über die Radantriebe bis hin zur kompletten Steuerungstechnik mit Frequenzumrichtern und Regelung des Antriebsstrangs. Ebenso befassen wir uns mit neuen Antriebssystemen, welche die Vorteile hydrostatischer Antriebe mit mechanischen Antrieben verbinden, den sogenannten Leistungsverzweigungsgetrieben bzw. CVT-Getrieben. Wir sehen für diese Antriebe große Chancen in allen Anwendungen, deren Lastkollektiv die Vorteile beider Systeme verlangt, beispielsweise in Radladern.«
Bei Liebherr sei man überzeugt davon, so Schwarz, dass auch in den Baumaschinen der Zukunft, vergleichbar den Automobilen, deutlich mehr Steuerungstechnik und elektrische Antriebssysteme zum Einsatz kommen werden. »Um die technologische Entwicklung voran zu treiben und den gestiegenen Bedarf an elektrischen Maschinen und Schaltanlagen decken zu können, sind wir derzeit dabei, ein weiteres Produktionswerk in Biberach zu bauen.«
»Chancen auf dem freien Markt gesehen«
Einer neuen Herausforderung habe man sich in den vergangenen Jahren mit der Entwicklung von Common-Rail-Einspritzsystemen und Motorsteuergeräten gestellt. »Dabei war es unser strategisches Ziel, unsere Kernkompetenzen im Bereich Dieselmotor deutlich zu erweitern«, sagte Schwarz. »Denn im Zuge der sich verschärfenden Emissionsrichtlinien sei die Beherrschung des Gesamtsystems Verbrennungsmotor – bestehend aus Motorarchitektur, Einspritzung, Motorsteuerung und Abgasnachbehandlung – von ausschlaggebender Bedeutung. Mit der Entscheidung, neben den mechanischen Motorelementen auch die Einspritzung und die Steuerung selbst zu entwickeln und zu produzieren, habe Liebherr zum einen die Strategie seines Gründers Hans Liebherr fortgesetzt, alle entscheidenden Teilkomponenten selbst zu produzieren und möglichst unabhängig von Lieferanten zu sein.
Zum anderen habe man aber auch Chancen auf dem freien Markt gesehen. So sei in nur vier Jahren Entwicklungszeit ein modulares System für Einspritzdrücke bis 2 200 bar entstanden, das höchsten Ansprüchen genüge. »Erste Verkaufserfolge bei Kunden außerhalb der Firmengruppe zeigen dies«, so Schwarz. »In unseren eigenen Motoren ist das Common-Rail-System seit 2012 serienmäßig im Einsatz. Wir rüsten zwischenzeitlich alle Motorvarianten, vom 4-Zylinder-Reihenmotor bis hin zum V-12-Dieselmotor, mit unserem Common-Rail-System aus.«
Das aktuelle Dieselmotorenprogramm von Liebherr umfasst drei Baureihen mit einem Leistungsspektrum zwischen 120 kW und 765 kW, wie Rudolf Ellensohn erläuterte, der als Geschäftsführer von Liebherr Machines Bulle SA die Entwicklung und Produktion aller Liebherr-Motoren verantwortet. Aufgrund der von Januar 2014 an geltenden verschärften Emissionsvorschriften gemäß Tier 4 final/Stufe IV habe man sich bei Liebherr entschieden, so Ellensohn, die Systemkompetenz als Dieselmotorenhersteller durch die Entwicklung eines eigenen Einspritzsystems inklusive Motorsteuerung zu erweitern und den Motorenbaukasten komplett zu überarbeiten sowie neu zu strukturieren. »Wir bieten jetzt einen einheitlichen Grundmotor an, der durch kleine Modifikationen respektive durch den Einsatz von Abgasnachbehandlungssystemen an die in den unterschiedlichen Regionen und Märkten geforderten Emissionsanforderungen angepasst werden kann«, sagte Ellensohn.
Konkret bedeute dies, dass die Motoren in den Emissionsstufen IIIA, IIIB und IV die gleichen Leistungen, die gleichen Anforderungen an das Kühlsystem der Maschine und die gleichen Schnittstellen beim Einbau haben. Das ermöglicht den internen wie externen Kunden eine wesentliche Vereinfachung ihrer Maschinenbaukästen durch die Austauschbarkeit von Motoren verschiedener Emissionsstufen in der gleichen Maschine.
Zur Abgasnachbehandlung setzt Liebherr bei der Stufe IV bzw. Tier 4 final voll auf die SCR-Technologie, nachdem noch bei den Motoren der Stufe IIIB bzw. Tier 4 interim je nach Anwendung sowohl Partikelfilter als auch SCR-Katalysatoren im Einsatz waren.
Auf Basis der Felderfahrungen mit beiden Systemen und den Anforderungen in Bezug auf Modularität, Bauraum, Leistungsfähigkeit und Wartungsfreundlichkeit habe sich Liebherr hinsichtlich der Emissionsvorschriften gemäß Tier 4 final/Stufe IV für die SCR-Technologie entschieden, so Ellensohn. Zugleich habe man dieses System im Vergleich zur vorigen Stufe deutlich weiterentwickelt. So werde für eine optimale Zerstäubung das notwendige Adblue jetzt zusammen mit Luft in das Abgas eingespritzt. Daraus resultierten hohe Wirkungsgrade und eine sehr effiziente Verringerung der Stickoxide.
Emissionen innermotorisch unter den Grenzwerten
Durch die ideale Systemintegration und intelligente Entwicklungslösungen habe Liebherr es geschafft, die Partikelemissionen bereits innermotorisch unter die Grenzwerte zu bringen, weshalb man auf Oxidationskatalysator (DOC), Partikelfilter (DPF) und Abgasrückführung verzichten könne. »Liebherr ist damit derzeit der einzige Hersteller von Dieselmotoren, der die Anforderungen der Emissionsvorschriften gemäß Tier 4 final/Stufe IV ohne Oxidationskatalysator erfüllt«, betonte Ellensohn. »Mit unserer SCR Only-Lösung ist auch beim Betrieb der Maschinen mit Kraftstoff mit höherem Schwefelgehalt keine Verschlechterung oder Zerstörung des Abgasnachbehandlungssystems zu erwarten.« Somit könnten die Tier 4 final/Stufe IV-Motoren auch in Ländern eingesetzt werden, in denen schwefelfreier Kraftstoff noch nicht flächendeckend zur Verfügung steht. Für spezielle Anforderungen mit noch schärferen Grenzwerten – wie die Schweizer Abgasnorm, Maschinen für den Tunnelbau oder den Betrieb in geschlossenen Hallen – werde das Liebherr-SCR-System durch einen Partikelfilter ergänzt. Sollten die Vorschriften in Richtung Emissionsstufe V weiter verschärft werden, so Ellensohn, könne Liebherr aufgrund der Modularität der Grundmotoren und des Abgasnachbehandlungssystems auch diese strengeren Anforderungen erfüllen. In diesem Fall würde man in Verbindung mit einem überarbeiteten SCR-Katalysator einen Oxidationskatalysator sowie bei Bedarf einen Partikelfilter einsetzen. Allerdings werde Liebherr bei der Entwicklung der nächsten Motorengeneration wieder verstärkt die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs sowie den Kundennutzen in Fokus haben.
»Remanufacturing hat ein großes Wachstumspotenzial«
Neben der Entwicklung und Produktion von neuen Komponenten gehört auch der Bereich Remanufacturing zur Spartenobergesellschaft Liebherr-Component Technologies AG. Liebherrs Remanufacturing-Kompetenzzentrum für Europa hat seit 2004 in Ettlingen bei Karlsruhe seinen Sitz. Das Unternehmen, das derzeit rund 200 Mitarbeiter in den Bereichen Remanufacturing und Verzahntechnik beschäftigt, konnte seinen Gesamtumsatz in den vergangenen sieben Jahren vervierfachen und erwirtschaftete 2012 rund 50 Mio. Euro. Mit einem Anteil von 65 % ist die Aufarbeitung von Dieselmotoren die wichtigste Produktgruppe, wobei auch Motoren von MAN oder John Deere überholt werden. Aufbereitet werden in Ettlingen zudem Gasmotoren, Hydraulikpumpen, -motoren und -zylinder, Fahr-, Dreh- und Schwenkantriebe sowie Verteilergetriebe und Seilwinden. Seit 2010 ergänzen Achsen des Fabrikats DANA das Portfolio.Für Kurt Schöllenberger, Geschäftsführer der Liebherr-Ettlingen GmbH, ist Remanufacturing ein Bereich mit einem großen Wachstumspotenzial, da es sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer Hinsicht von Vorteil sei. »Verglichen mit einer Neuteilfertigung benötigen wiederaufbereitete Teile bei der Auslieferung bis zu 75 % weniger Energie und Rohmaterial«, erläuterte Schöllenberger. Als Originalhersteller habe Liebherr zudem die Möglichkeit, auf alle benötigten Teile rasch zugreifen zu können oder ohne großen Aufwand bedarfsgerecht nachzuproduzieren. Letzteres gelte insbesondere für ältere Modelle, die nicht mehr in Serie gebaut werden, sodass man im Bedarfsfall als verlängerte Werkbank der Serienbetriebe agiere. »Für den Kunden entstehen durch diese Produktionsweise deutliche Kosten- und Zeitvorteile. Durch die Wahloption verschiedener Aufbereitungsstufen finden Kunden entsprechend ihren Ansprüchen die optimale Lösung für jedes Maschinenalter.«Ziel des Remanufacturings sei es, Neuteilqualität aus bereits verwendetem Material nach industriellen Maßstäben herzustellen, so Schöllenberger. Im Idealfall bedeute dies, dass möglichst eine komplette Antriebskomponente, etwa ein Dieselmotor, aus ehemals gebrauchten und aufbereiteten Teilen wieder montiert werde. Voraussetzung hierfür sei die individuelle Eignung der Einzelteile, »die ausnahmslos strengen Prüfungen unterzogen werden. Verschleißteile wie Dichtungsmaterial, Lager etc. kommen aus Qualitätsgründen für eine Wiederverwendung nicht in Betracht«.
Neben der Einführung neuer Produktreihen stelle insbesondere die Reaktion auf sich verändernde Kundenpräferenzen eine Herausforderung dar. »Wir sehen uns daher ständig in der Pflicht, auf Marktbedürfnisse zu reagieren und unser Remanufacturing-Programm anzupassen«, so Schöllenberger. Dies hat dazu geführt, dass Liebherr in Ettlingen seit Anfang dieses Jahres drei unterschiedliche Aufbereitungsstufen anbietet: Tauschkomponenten, Generalüberholungen und »klassische« Reparaturen.
Neuwertige Remanufacturing-Tauschkomponenten werden idealerweise präventiv bestellt, so Schöllenberger. Die gebrauchte Komponente wird erst ausgebaut, nachdem das Tauschaggregat angeliefert wurde. Der Tausch findet dann innerhalb von 24 Stunden statt, sodass es nur zu minimalen Stillstandzeiten kommt. Diese Option richtet sich an Kunden von Maschinen mit hohem Restwert und zugleich hoher Laufleistung, die beispielsweise im Mining, beim Güterumschlag oder Offshore eingesetzt werden. »Bei Kosten von lediglich 70 % einer Neukomponente kann sich der Kunde außerdem wieder auf ein Aggregat mit Neuteilgarantie auf neuestem technischem Standard verlassen«, sagte Schöllenberger.
Die zweite Option in Ettlingen stellt eine Generalüberholung der kundeneigenen Komponente dar. Diese wird ausgebaut, nach Ettlingen geliefert und dort nach den gleichen Qualitätskriterien aufgearbeitet. Der Preis für Generalüberholungen liegt bei ca. 50 % einer Neukomponente. Allerdings muss der Kunde eine drei- bis zehntägige Stillstandzeit in Kauf nehmen. Generalüberholungen werden üblicherweise für Komponenten von Maschinen mittleren Restwerts mit planbaren mehrtägigen Stillstandzeiten durchgeführt. Auch bei der Generalüberholung erhalte der Kunde eine vollumfängliche Neuteilgarantie, so Schöllenberger.
Außerdem werden in Ettlingen auch klassische Reparaturen angeboten, insbesondere für ältere Maschinen, die nur noch auf wenige Betriebsstunden im Jahr kommen. »Während Tauschkomponenten und Generalüberholung zu Festpreisen abgewickelt werden, wird bei der Reparatur zunächst der Schaden erörtert und ein Angebot erstellt«, so Schöllenberger. »Der Brückenschlag zum Remanufacturing wird dadurch erreicht, dass auch bei der Reparatur nach Möglichkeit aufgearbeitete Einzelteile zum Einsatz kommen. Eine weitere Besonderheit stellt die Garantie dar: Diese beträgt 50 % der Neuteilgarantie – nicht nur auf die getauschten Teile, sondern auf die Gesamtkomponente. Wodurch Liebherr sich von der gängigen Praxis am Markt abhebt.«