Herrenknecht: Hard Rock TBM »Ulrikke« bringt Tunnelvortrieb in Norwegen voran

Ob Weltrekord mit dem weltweit längsten Eisenbahntunnel am Brenner oder das Jahrhundertprojekt Gotthard: In Europa läuft das maschinelle Tunnelbohrgeschäft durch Hartgestein derzeit auf Hochtouren. Jetzt entdeckt Skandinavien die Vorteile des maschinellen Tunnelvortriebs. Mit dem Durchbruch am Ulrikentunnel ist erstmals in Norwegen ein großes Tunnelprojekt mit einer Gripper-TBM von Herrenknecht erfolgreich abgeschlossen worden.

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Hart, härter, norwegischer Gneis. Mit bis zu 300 Megapascal Druckfestigkeit gilt skandinavischer Fels weltweit als absoluter Härtetest für maschinelle Vortriebstechnik. Internationale Bauunternehmen verlassen sich für diese anspruchsvolle Herausforderung auf die Technik von Herrenknecht. Der
Weltmarktführer aus Schwanau kann auf jahrzehntelange Erfahrung beim Vortrieb in hartem und härtestem Fels zurückblicken: Allein seit dem Jahr 2000 waren bei mehr als 200 Tunnelprojekten Herrenknecht-Hartgesteinsmaschinen im Einsatz, die rund 820 Kilometer aufgefahren haben. Ende August kam mit dem Durchbruch des Ulrikentunnels zur Erweiterung der norwegischen Eisenbahnlinie ein weiteres Hard-Rock-Highlight dazu.


Der Eisenbahntunnel durch den Berg Ulriken ist das erste große Verkehrs-Projekt Norwegens, das mit einer Gripper-TBM realisiert wurde. Im Westen Norwegens hat sich die Hartgesteinsmaschine »Ulrikke« (Ø 9.300 mm) in den letzten Monaten Meter für Meter durch extrem harten Stein gebissen. Die Mineure des Joint Venture »Skanska Strabag Ulriken ANS« haben mit hervorragenden Bestwerten von bis zu 170 Metern Vortrieb pro Woche den rund 6,9 Kilometer langen Tunnel zwischen den Städten Bergen und Arna aufgefahren.

In Norwegen dominiert traditionell der Sprengvortrieb. „Die Erkenntnis, dass der maschinelle Tunnelvortrieb auch im extrem harten Fels eine echte Alternative ist, scheint sich nun auch in Skandinavien durchzusetzen,“ freut sich Eric Fourchault, Projektmanager bei Herrenknecht. Die maschinelle Vortriebstechnik hat im Vergleich zum traditionellen Sprengvortrieb einige Vorteile. Sie schont den Berg bei hoher Sicherheit für die Crew und ohne die Erschütterungen des Sprengens. Der geringe Abstand von nur 30 Metern zum bestehenden, im Betrieb befindlichen Eisenbahn-Tunnel war daher ausschlaggebend für den Einsatz einer TBM beim Ulrikentunnel. Darüber hinaus können mit der Maschinentechnik insbesondere bei langen Strecken durchschnittlich höhere Vortriebswerte realisiert werden.

Auch an anderer Stelle werden in Norwegen bereits TBM dem traditionellen Drill & Blast-Verfahren (Bohren & Sprengen) vorgezogen. Beim derzeit größten Infrastrukturprojekt in Norwegen, der »Follo Line« in Oslo, schaffen vier Doppelschild-TBM (Ø 9.900 mm) von Herrenknecht den längsten Eisenbahntunnel Norwegens. In 15 Monaten Vortriebszeit sind zwischenzeitlich über 19 Kilometer der rund 38 Kilometer langen Gesamtstrecke als Tunnel aufgefahren.

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