Dropbox: Gedanken zum Bauwesen

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Autorin: Andrea Trapp, Director of Business für die Regionen Nord- und Zentraleuropa bei Dropbox

Wohnungsnot, knapper werdende Ressourcen, Klimaneutralität und Digitalisierung: Der rasante Wandel unserer Gesellschaft fordert Bauunternehmen mehr denn je heraus, mit neuen Ideen und innovativeren Konzepten zu reagieren.

1. Modulares PreFab-Bauen ist die Antwort auf Wohnungsnot und Klimakrise

Bauen mit modularen PreFab-Teilen liegt voll im Trend. Nicht nur beim privaten Haus- oder Wohnungsbau, sondern auch bei großen kommerziellen Projekten kommen immer mehr vorgefertigte Teile zum Einsatz. Seriell und modular bedeutet besonders schnelles, kostengünstiges und trotzdem qualitativ hochwertiges Bauen durch IT-gestützte Workflows. Gerade in Zeiten, in denen Wohnraum zum knappen Gut geworden ist, lässt dieser Ansatz neue Hoffnung schöpfen. Denn sofern entsprechende Baugrundstücke in den Kommunen vorhanden sind, kann neuer Wohnraum in deutlich kürzerer Zeit geschaffen werden.

In den Smart-Cities des 21. Jahrhunderts, in denen ITK-Technologien gezielt zur Steigerung von nachhaltigem Wachstum und Verknüpfung von allen Bereichen des öffentlichen Lebens wie z.B. Energie, Mobilität oder Stadtplanung zur Steigerung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger eingesetzt werden, sind modulare Bauteile aus nachhaltigen Rohstoffen bei der Planung und Erweiterung nicht mehr wegzudenken. Das wichtigste Schlagwort ist hierbei zurzeit und in naher Zukunft Klimaneutralität. Mit einheitlicheren und trotzdem flexibel konfigurierbaren Modulen werden auch die Wartung und Instandhaltung der Gebäude in Zukunft erleichtert. Durch effizientes Recycling und den Re-Use von ganzen Gebäudesektionen bleiben Wertstoffkreisläufe künftig weitgehend geschlossen, der CO2-Fußabdruck ist somit kleiner. Auch der Bauexperte und Dropbox-Kunde die STRABAG-Gruppe bestätigt dies und sieht auf der Baustelle der Zukunft immer mehr vorgefertigte Komponenten zum Einbau in das Gebäude, beispielsweise komplette Bäder, mit Fliesen, Sanitäranlagen, Ver- und Entsorgungsleitungen.

2. Mehr Frau im Bau

Die Ära der Baby-Boomer-Generation auf dem Bau neigt sich ihrem Ende zu. Eine Welle der Verrentung im Bau führt bereits jetzt zu schmerzlichen Personalengpässen und Fachkräftemangel. So muss die verbliebene Belegschaft den Ausfall durch Mehrarbeit ausgleichen. Hier können weibliche Bauingeneurinnen punkten und die Lücken mit ihrem Know-how und technischem Verstand füllen. Schaut man sich aktuellen Zahlen des statistischen Bundesamtes zu Studienanfängern in den Fächern Architektur und Bauingenieurwesen an, ist der Frauenanteil im Fach Architektur vom Wintersemester 2002/2003 im Vergleich zum Wintersemester 2018/2019 von einem bereits leichten Überhang von 53% auf beachtliche 60% geklettert und im Fach Bauingenieurwesen von 24% auf immerhin 29%.


Ebenso erfreulich ist, dass langsam, aber stetig der Frauenanteil in MINT-Berufen generell steigt, so eine aktuelle Studie der Bundesagentur für Arbeit, die besagt: „Der Frauenanteil an den MINT-Beschäftigten ist mit 15,4 Prozent zwar nach wie vor unterdurchschnittlich, die Entwicklung der letzten Jahre zeigt aber zumindest eine leicht steigende Tendenz.“ Weiter heißt es: „Gegenüber dem Höchststand der 1990er-Jahre (1996) standen 2017 rund 25.000 MINT-Absolvent(inn)en mehr dem Arbeitsmarkt zur Verfügung (+30,8 Prozent).”

Mehr weiblicher Einfluss auf allen Ebenen im Bausektor bedeutet auch ein moderneres Image und die Chance auf frischen Wind. Neue Arbeitsmethoden und technologischer Fortschritt verheißen weniger harte körperliche Arbeit. Dadurch öffnet sich das traditionell von Männern dominierte Bauwesen einer viel größeren und diverseren Zielgruppe. Meine Prognose lautet, dass sich auch aufgrund groß angelegter Förderprogramme dieser Trend fortsetzen wird.

3. Nie wieder BER – durch den Einsatz von BIM und KI

Seit dem Aufkommen des Building Information Modeling (BIM) konzentriert man sich bei der Planung und Verwaltung von Gebäuden nicht mehr nur auf einzelne Abschnitte, sondern nimmt den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes in den Blick. Das sogenannte Building Lifecycle Management wird durch eine gemeinsame technologische Plattform getragen, die von der Planung bis hin zum Rückbau alle Prozesse digital unterstützt. Hier fließen alle relevanten Informationen zusammen. Auf diese “digitale Bauakte” greifen Bauherren, Architekten, Fachämter und Dienstleister mit individuellen Lese- und Schreibrechten gemeinsam zu. Die Daten können in verschiedenster Form aufbereitet und erfahrbar gemacht werden. Ein solcher intelligenter Arbeitsplatz vereinfacht alle zugehörigen Planungs- und Verwaltungsprozesse und macht sie insgesamt transparenter. Durch virtuelle Begehungen mittels immersiver Technologien (VR/AR) von geplanten Gebäuden können z.B. Nutzungsszenarien getestet und mögliche Baumängel bereits im Planungsstadium behoben werden. Auswertungen werden in Zukunft durch künstliche Intelligenz und Machine-Learning Verfahren unterstützt, die beispielsweise helfen, Sicherheitsstandards zu erfüllen. Zeit- und Kostenrahmen von Bauprojekten lassen sich dadurch besser einhalten. Dabei gilt: Technologien wie Drohnen, Bau-Roboter oder auch 3D-Druck dienen der Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so dass diese künftig mehr Zeit für komplexere Aufgaben haben.

Der Informationsaustausch in Echtzeit dient gleichzeitig als Frühwarnsystem, sodass Totalausfälle wie etwa beim Bau des Berliner Flughafens, in Zukunft keine Chance haben.

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