Im Coreum fällt bloßes Zuschauen wahrlich schwer. Schuld daran sind in erster Linie die über 50 Partner, die sich für die Praxistage mit Live-Vorführungen wappnen und Branchenkennern die Gelegenheit bieten, einfach selbst in die Fahrerkabine zu steigen. Ausprobieren darf sich in Stockstadt am Rhein jeder, der sich mit den Maschinen auskennt. Der Vorteil ist, dass dadurch blasse Theorie entfällt. Die Technikspezialisten und Anwendungsberater stehen parat, um über wichtige Details der Maschinen und Geräte direkt im unmittelbaren Live-Einsatz zu sprechen. Ein kleiner Tipp: Abseits der Praxistage bietet das Coreum im Rahmen von Fahrertrainings aber auch allen Nicht-Profis die Möglichkeit, sich hinter das Steuer zahlreicher Baumaschinen zu setzen.
Branche diskutiert gemeinsam
Genutzt wurden die Praxistage im Oktober vorwiegend, um auf aktuelle Neu- und Weiterentwicklungen einzugehen. Zur Tradition ist es allerdings auch geworden, auf Augenhöhe über aktuelle Marktentwicklungen, die angespannte Situation innerhalb des Wohnungsbaus oder Sinn und Zweck der Elektrifizierung sowie Digitalisierung der Baustelle zu diskutieren. Ein Trendthema stellte diesmal die Vernetzung von Maschine, Mensch und Technik dar – gezeigt haben das unter anderem Aussteller wie Makineo, viscan, KTEG, Sodex oder Leica (das bauMAGAZIN berichtet darüber ausführlich ab Seite 50 in dieser Ausgabe). Der Grundgedanke hierbei lautete, die digitale Baustelle nicht nur im Kleinen zu denken, sondern für herstellerübergreifende Kompatibilität zu sorgen, um Arbeitsprozesse produktiver und zeitsparender zu gestalten.
Vielfalt an Ausstellern
Im Bereich der GaLaBauer zeigte KTEG die Produktivität seiner P-Line auf, bestehend aus Schnellwechslern und zahlreichen Anbaugeräten, während Optimas im Pflaster- und Straßenbausegment für tolle Live-Vorführungen gesorgt hat – vom Vakuumgerät bis zur ausgereiften Pflasterverlegemaschine wurde gezeigt, wie man Rinn- und Bordsteine richtig setzt, ein Planum erstellt oder Pflaster in Windeseile verlegen und einschlämmen kann. Und während Movax seine Freireiter sowie Aushubarbeiten mit dem Pfahl-Bohrer präsentierte, machte der vollhydraulische Schnellwechsler von OilQuick klar, wo die deutlichen Vorteile von Seitengriff-Rammen bei Arbeiten in schwer zugänglichen Bereichen liegen. Traditionell im Tief- sowie Verkehrsbau zu finden sind Schaufelseparatoren von Allu, Tiefbaugreifer von HGT, zahlreiche Anbaugeräte von Kinshofer sowie Baggerlöffel von Rädlinger, Rotatoren von Holp oder Anbaufräsen aus dem Hause rock.zone. Zum Coreum gehört allerdings auch tonnenschwere Tatkraft: Im Mittelpunkt stehen hier die knickgelenkten Dumper von Bell sowie die kompakten wie großen Kettenbagger von Hitachi. Ein Publikumsmagnet ist an dieser Stelle allerdings auch die Ansammlung an gigantischen Abbruchbaggern: Allein der KTEG »KMC400P« mit seinem angebauten Monoblock-Ausleger und Demarec »DCC30« Betonschere simuliert eindrucksvoll, wie brachial und kraftvoll es im Rückbau vonstattengeht. Als Platzhirsch im Hochbau gilt Peri: Die für Demozwecke zur Verfügung stehende Lagerhalle im Expo-Park wird genutzt, um die zahlreichen Gerüstbaulösungen vorzustellen.
»Aus der Praxis für die Praxis«
Gesprochen hat das bauMAGAZIN außerdem mit den beiden Geschäftsführern Björn Hickmann und Kathrin Kiesel: »Das Coreum existiert jetzt seit sechs Jahren und wir sind noch immer beeindruckt, wie viel Zuspruch wir erhalten. Die Idee der Praxistage basiert, wie der Name schon andeutet, darauf, aus der Praxis für die Praxis zu lernen und der Branche die Möglichkeit zu bieten, sich an einem gemeinsamen Ort wohlfühlen, austauschen und vernetzen zu können.« Bereits bei Ankunft stellten die Fachbesucher außerdem fest, dass sich wieder Neues anbahnt: Aktuell baut das Coreum seinen Expo Park für den Recyclingbereich aus. Auf über 16 000 m2 soll dort in Zukunft gezeigt werden, was die Recyclingbranche antreibt – auch hier soll das »selbst testen« unter möglichst realistischen Einsatzbedingungen im Mittelpunkt stehen.d