Capmo: Die Baustelle digitalisieren

Bauleiter, Ingenieure und Architekten wissen ob der Papierflut, die mit Bauprojekten einhergeht. Damit soll nun Schluss sein, denn Capmo will die Digitalisierung auf der Baustelle entscheidend vorantreiben. Durch die Verwendung der Online-Software gleichen Namens sollen die Kommunikation auf der Baustelle verbessert und der Mehraufwand für die Dokumentation reduziert werden. Capmo verweist auf tausende Projekte, die mit der Applikation bereits realisiert wurden.

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Die deutsche Bauindustrie belegt in Sachen ­Digitalisierung den vorletzten Platz«, betont der Capmo-Mitgründer und -Mitgeschäftsführer Dr.-Ing. Patrick Christ. Das sei geradezu unvorstellbar, wenn man sich die Komplexität großer und auch kleinerer Bauprojekte vor Augen halte. Die mangelnde Digitalisierung gehe zudem einher mit ineffizientem Projekt-Management, unzureichender interner Kommunikation und mangelnder Baudokumentation. Das Ergebnis kön­ne man deutlich beobachten, so lägen einer wissenschaftlichen Studie zufolge 80 % der Bauvorhaben über dem Budget, 60 % würden zu spät oder mit erheblichen Mängeln fertiggestellt.

Das im Vorjahr von Patrick Christ, Florian Biller, Sebastian Schlecht und Florian Ettlinger gegründete Münchener Unternehmen Capmo will der beschriebenen Entwicklung nun ein Ende setzen. Mit seiner gleichnamigen Online-Software, die als App auf Smartphone sowie Tablet und als Browser-Version auf Desktop-PC läuft, digitalisiert es die ­Baustelle. »Wir möchten den Arbeitsalltag bei Bauprojekten er­leichtern und die Vernetzung zwischen Baustelle, Büro sowie den Beteiligten des Bauvorhabens verbessern«, erläutert Patrick Christ die Intention der Soft­ware. »Durch Nutzung von Capmo können insbesondere Aufgaben wie die Mängeldokumentation, die Erstellung eines Bautagebuchs oder die interne Arbeitsverteilung deutlich effizienter erledigt und der Papierstau auf ein Minimum reduziert werden«, so Christ.

Digitaler Begleiter für die Ausführung und Dokumentation

Capmos Ansatz ist, den gesamten Bauprozess zu digitalisieren und die Zusammenarbeit auf der Baustelle zu verbessern. Die Software hilft konkret Bauleitern, Architekten und Projektentwicklern, sich durch eine einfach zu erlernende und intuitive App auf das Wesentliche auf der Baustelle zu konzentrieren und somit den Mehraufwand der notwendigen Baudokumentation zu reduzieren.

»Mit Capmo wird die Kommunikation enorm erleichtert. So werden Fehler minimiert und Fristen können besser eingehalten werden«, betont Patrick Christ. Zuerst werden alle aktuellen Baupläne in die Capmo-Bau-App hochgeladen und sind dort hinterlegt. Anschließend werden die Beteiligten des Bauvorhabens, vom Bauherren bis zu den Gewerken und Dienstleistern, als Nutzer in die Soft­ware eingeladen. Da sich die Baupläne automatisch auf allen angemeldeten Geräten synchronisieren, hat jeder Beteiligte darauf Zugriff – sowohl online als auch im Offline-Modus – und bekommt direkt den Überblick über den aktuellen Projektstatus.


Unterstützung vor Ort

Vor Ort unterstützt die App die Abläufe auf der Baustelle umfassend, von der Koordination bis hin zur beweissicheren Dokumentation. Wenn Aufgaben an die Beteiligten verteilt werden sollen, kann der Bauleiter diese direkt in der App der jeweiligen Person zuweisen – so entstehen keine Missverständnisse. Auch beim Erfassen des Baufortschritts oder eventueller Mängel unterstützt die Software das Team: Mithilfe der Sprache-zu-Text-Funktion können Bemerkungen diktiert und als Text direkt auf dem Bauplan an der zugehörigen Stelle verortet werden; auch Fotos können in Capmo aufgenommen und abgespeichert werden. Baubehinderungen und Schäden sind damit sicher dokumentiert.

Nacharbeiten entfallen

Ein weiterer Vorteil der App: Die Nacharbeit im Büro soll durch die Verwendung von Capmo größtenteils entfallen, damit sich die Beteiligten mehr auf das Bauprojekt selbst konzentrieren können. Aufgenommene Punkte in der App synchronisieren sich mit der Online-Software am Computer und mit nur einem Klick wird ein ausführlicher Bericht, wie beispielsweise ein Bautagesbericht oder ein Mängelreport, exportiert. »Ohne Capmo dauert dieser Vorgang aufgrund der Formatierung und Nachbearbeitung oft mehrere Stunden und ist dadurch auch sehr fehleranfällig. Die Software reduziert diese Büro-Aufgaben deutlich«, so Christ.

Die digitalisierte Baustelle ist für viele Unternehmen bereits Realität

Dass die Bauindustrie auf eine Lösung zur Effizienzsteigerung und Digitalisierung der Baustelle gewartet habe, zeige der Raketenstart, den Capmo in den letzten eineinhalb Jahren hingelegt hat, wie Patrick Christ weiter betont.

Neben einer Finanzierung in Höhe von 1,8 Mio. Euro Ende 2018 (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 12/18, Seite 97) hat Capmo auch an Erweiterungen und neuen Funktionen der Software gearbeitet. Mittlerweile nennt das Unternehmen bereits mehr als 150 Kunden, darunter Max Bögl, Arcadis oder Brand Berger. »Mithilfe von Capmo wurden über 5 000 Bauprojekte erfolgreich und effizient realisiert oder werden derzeit umgesetzt«, berichtet der Mitgeschäftsführer. So habe das Unternehmen Krämmel Bau beispielsweise dank der Software 80 % des Schriftverkehrs digitalisiert und dadurch die eigenen Bauprojekte energie- und ressourcenschonender gestalten können. Andere Nutzer von Capmo, wie RS Wohnbau, nannten dank der intuitiven und umfassenden Funktionen der Software eine Zeitersparnis von rund 70 % für die Baudokumentation.

Im Frühjahr diesen Jahres startete Capmo zudem mit der Firmengruppe Max Bögl ein gemeinsames Pilotprojekt: Bei maxmodul, einem seriellen und modularen Wohnungsbausystem in Manching bei Ingolstadt, setzen Qualitäts-Manager und Bauleiter Capmo ein. Auch hier steht die Verbesserung der Dokumentation und eine gesteigerte Effizienz durch vereinfachte Projektkommunikation im Vordergrund.    t

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