Bayerische Bauakademie: Zeitgemäße Theorie trifft auf praxisnahe Lehrgänge

Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, Handel und Handwerk sind wunschlos glücklich. Und auch die Bayerische BauAkademie kann sich über gutbesuchte Seminare freuen. Sie ist bekannt für breitgefächerte Fort- und Weiterbildungsangebote im Baugewerbe und ­gleichzeitig Veranstalter des »Baumaschinentag 2018«, der Ende April bei strahlend blauem Himmel im mittelfränkischen Feuchtwangen stattfand. bauMAGAZIN-Redaktionsmitglied Dan Windhorst hat sich mit BauAkademie-Geschäftsführerin Gabriela Gottwald über das aktuelle Kursprogramm sowie den Verlauf des »Baumaschinentag 2018« unterhalten.

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bauMAGAZIN: Frau Gottwald, mit dem »Baumaschinentag« hat die Bayerische BauAkademie eine kompakte Messe geschaffen, die praxisnah ausgelegt ist und als Forum für Hochbau, Tiefbau und Abbruch dienen soll. Was genau waren die Ziele in diesem Jahr?
Gabriela Gottwald: Die Besucher sollten sich in erster Linie informiert und durch die familiäre Struktur des Baumaschinentages wohl fühlen. Den praxisnahen Bezug haben wir durch das 15 000 m² große Gelände geschaffen, auf dem Anfassen und Ausprobieren die Devise ist. Die Besucher konnten schweres Gerät unter realen Bedingungen testen und sich auf diese Weise ihr eigenes Bild machen. Gezeigt wurden viele verschiedene Bau- und Nutzfahrzeuge, Baumaschinen, Krane, Baugeräte und Spezialsysteme. Der Baumaschinentag stellte für das Fachpublikum außerdem eine gute Möglichkeit dar, um von den Neuheiten in der Maschinenwelt zu erfahren. Gleichzeitig boten wir eine Plattform für den Austausch zwischen Herstellern und Anwendern in einer angenehmen Umgebung, und das ganz nah an der Basis. Ein wesentliches Ziel war es, dass die Fachgespräche direkt vor Ort an den Maschinen oder in ruhiger Runde an den Ständen geführt werden können. Dabei herrschte ein reger Austausch zwischen den Besuchern, Ausstellern und Händlern.


 

bauMAGAZIN: Im Bereich Fortbildung und Weiterbildung nimmt die Bayerische BauAkademie einen hohen Stellenwert im Baugewerbe und Handwerk ein: Wie setzt sich das aktuelle Kursprogramm zusammen und was ist die Zielsetzung dabei?
Gottwald: Die Angebote stammen aus den Bereichen Baumaschinentechnik, Hoch- und Tiefbau und des Managements. Letzteres beinhaltet zum Beispiel Weiterbildungen im Baurecht, in der Betriebsführung oder EDV. Im Moment verzeichnen wir rund 3 000 Teilnehmer pro Jahr und bieten derzeit mehrere hundert Fortbildungen an. Dabei arbeiten mehr als 200 Dozenten eng mit uns zusammen und sorgen dafür, dass die Inhalte praxisnah und informativ vermittelt werden.

bauMAGAZIN: Im Programm finden sich auch Meister-Lehr­gänge. Zu welchen Gewerken genau werden diese angeboten?
Gottwald: Unsere Vorbereitungslehrgänge zur Meisterprüfung stehen Fliesenlegern, Isolierern und Estrichlegern zur Verfügung. Das Besondere sind die einzelnen Bausteine, bestehend aus Fachpraxis und Fachtheorie, also ein Modulsystem, das sich in der Praxis bereits bewährt hat. Ziel ist es, den Lerninhalt flexibel zu vermitteln und darauf zu achten, dass den Schülern der Meisterausbildung mehr Eigenständigkeit ermöglicht wird.

bauMAGAZIN: Thema zeitgemäße Bildung: Die Digitalisierung gilt auch in der Baubranche als Dauerbrenner. Wie geht die BauAkademie mit diesen neuen Anforderungen um?
Gottwald: Wir verstehen die Digitalisierung der Baubranche als einen dauerhaften Prozess. Der Wandel zum »Bauen 4.0« hat jetzt angefangen, aber er wird nicht einfach enden. Alles entwickelt sich weiter und weiter. Wir haben uns die Frage zu stellen, mit welchen dieser digitalen Neuerungen es uns möglich ist, in Zukunft auf sinnvolle Weise auf dem Bau aktiv zu sein.

bauMAGAZIN: Es gibt Einschätzungen, dass die Digitalisierung vor allem in der Baubranche nur schleppend in die Gänge kommt – ist das eine Generationsfrage? Wie aufgeschlossen sind zum Beispiel die älteren Semester?
Gottwald: Darauf gibt es für uns als Fort- und Weiterbildungsstätte keine pauschalisierte Antwort. Es gibt fitte Ältere, die dem Ganzen mit viel Neugier und Wissbegier begegnen, und es gibt andere, die sind schlichtweg Verweigerer. Dabei muss man immer auch bedenken, dass die jüngere Generation bereits mit der digitalen Welt aufgewachsen ist und dadurch einen ganz anderen Zugang hat. Noch leichter haben es diejenigen, die jetzt erst nachkommen. Was wir unseren Teilnehmern in diesem Zusammenhang gern vermitteln ist, dass sich der Fortschritt nicht aufhalten lässt. Ich sage dann immer: ›Ihr steigt morgens ja auch nicht mehr in eure Pferdekutsche, sondern nehmt das Auto.‹ Und so ist es letztlich auch mit dem digitalisierten Bau: Sich komplett herauszunehmen hat einen Stillstand zur Folge, der niemandem etwas bringt. Wir sind auf einem spannenden Weg und es ist toll, diesen als Bildungsstätte begleiten zu dürfen.    ™

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