Statistisch gesehen werden in Bayern 66,8 % des Bauschutts recycelt oder auf Baustellen verwertet. Beim Gleisschotter sind es 82,3 % oder gar 98 % im Straßenaufbruch (Altasphalt). Die Zahlen belegen aber nur die Mengen, die in den Asphaltmisch- und Bauschutt-Recycling-Anlagen angeliefert werden. Was aber davon wieder im neuen Asphalt verwendet oder als Recycling-Baustoff in Gebäuden, beim Straßenbau, im Erdbau oder in Bauprodukten eingesetzt wird, zeigen die Zahlen nicht. Dass die wieder eingesetzte Menge wesentlich geringer sein muss, sieht Baustoff Recycling Bayern, das als Verein die gemeinsamen wirtschaftlichen, fachlichen und technischen Interessen der mittelständischen Baustoff-Recycling-Industrie in Bayern wahrnimmt, belegt durch nicht zu übersehende wachsende Altasphalt- und Bauschuttberge. Bei Bodenaushub würden zudem lediglich 6,2 % aufbereitet oder auf Baustellen wiederverwertet.
Mangelnde Akzeptanz und Nachfrage
Viele der heute noch verfüllten oder deponierten Bauabfälle und dabei insbesondere Bodenaushub sowie Boden-Bauschutt-Gemische könnten mit der zur Verfügung stehenden Aufbereitungstechnik zu hochwertigen Sekundärbaustoffen aufbereitet werden. Als Hemmschuh dafür gelten mangelnde Akzeptanz und Nachfrage nach Recycling-Baustoffen. Viele Recycling-Unternehmen zögern deshalb in neue Anlagentechnik und Arbeitsplätze zu investieren.
Auch die Qualität von geprüften, güteüberwachten und zertifizierten Sekundärbaustoffen könne nicht in Zweifel gezogen werden, wie Baustoff Recycling Bayern deutlich unterstreicht. Denn die Anforderungen an die bautechnischen Eigenschaften (beispielsweise Korngrößenverteilung, Frostempfindlichkeit oder auch Tragfähigkeit), die an Primärbaustoffe gestellt werden, wären exakt jene, die auch Sekundärbaustoffe zu erfüllen haben. Von »Recycling-Bonus« könne ebenso wenig die Rede sein wie Abstriche unterstellt werden könnten. Zusätzlich würden Recycling-Baustoffe auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft. Bauherren wissen demnach genau, was sie einbauen und wie und wo diese Materialien bei einem späteren Aus- oder Rückbau wiederverwertet oder entsorgt werden können.
QUBA-Qualitätssiegel
Bei der Auswahl von Sekundärbaustoffen erfahren private, gewerbliche und kommunale Bauherren Unterstützung durch das QUBA-Qualitätssiegel. Es gewährleistet, dass alle einschlägigen Normen und Regelwerke auf EU-, Bundes- und Länderebene eingehalten werden. QUBA-zertifizierte Recycling-Baustoffe sind demnach qualitativ hochwertig und unterliegen einem engmaschigen Prüf- und Überwachungskonzept. Die hergestellten Recycling-Baustoffe wie auch die Hersteller müssen dabei laut Baustoff Recycling Bayern teilweise höhere als im offiziellen Regelwerk formulierte Anforderungen erfüllen.
Die einheitliche, marktübliche und anwenderfreundliche Kennzeichnung der zertifizierten Recycling-Baustoffe soll Bauherren, Architekten und Planern die direkte Zuordnung, den Vergleich und eine einfache Bewertung der angebotenen Recycling-Baustoffe im Rahmen von Ausschreibungen und Bauvergaben ermöglichen. Über ein frei zugängliches Firmenverzeichnis und eine tagesaktuelle Karte aller zertifizierten Anlagen und Baustellen haben sie zudem Zugriff auf alle Produzenten von Sekundärbaustoffen mit dem QUBA-Qualitätssiegel.
Baustoff Recycling Bayern hat sich deshalb im Herbst letzten Jahres dem QUBA-Qualitätssiegel angeschlossen. Bereits mehr als 200 der bayerischen Mitgliedsbetriebe und mehr als 2 Mio. t Recycling-Baustoffe wurden bis Ende Juni 2021 nach den QUBA-Richtlinien zertifiziert. t