Gesamtes Produktionssystem wird abgedeckt
Dazu zählen die Wirtgen-Kaltfräse »W 50 Re«, der Vögele-Straßenfertiger »Super 1300-5e«, die Hamm-Tandemwalze »HX 70e«, eine Asphaltmischanlage mit der neuen Brennergeneration von Benninghoven – dem weltweit ersten Brenner, der zu 100 Prozent mit grünem Wasserstoff betrieben werden kann –, der mobile Kleemann-Prallbrecher »MR 100i NEOe« sowie anwendungsgerechte digitale Systemlösungen. Die Herausforderung für die batterieelektrischen Antriebe verschiedener Maschinentypen liegt in deren unterschiedlichem Leistungsbedarf, dem verfügbaren Bauraum und den Anforderungen an die Antriebsstrangfunktionen. Die Entwicklung der Hochvoltantriebe erfolgte daher in enger Zusammenarbeit mit den Spezialisten des Mutterkonzerns und des Batterieherstellers Kreisel Electric, an dem John Deere eine Mehrheitsbeteiligung hält.
Aufgrund der hohen Energiebedarfe bei Brechanlagen, die über den gängigen Batteriekapazitäten liegen, wurden hier andere Lösungen entwickelt. Dank des vollelektrischen Antriebskonzepts »E-Drive« mit der Möglichkeit der externen Stromeinspeisung kann der mobile Kleemann-Prallbrecher »MR 100i NEOe« ebenfalls lokal emissionsfrei betrieben werden und nachhaltig das Fräsmaterial aufbereiten, das in der Asphaltmischanlage zur Herstellung des neuen Asphalts wiederverwendet wird. Bei unzureichender Stromversorgung vor Ort kann die Anlage auch dieselelektrisch mit HVO100 CO₂-reduziert arbeiten. Um die Vorteile in der Praxis vollständig nutzbar zu machen, zählt zur Plattformlösung auch die Infrastruktur für die Energieversorgung vor Ort. So wird durch ein maßgeschneidertes mobiles Ladesystem ausreichend Energie zum Laden mehrerer im Einsatz befindlicher batterieelektrischer Maschinen zuverlässig bereitgestellt. Im Ergebnis werden CO₂- und Lärmemissionen sowie Betriebs- und Energiekosten reduziert. Baustellen lassen sich dadurch nachhaltiger und gleichermaßen profitabel realisieren. Lösungen aus einer Hand bedeuten zudem hohe Anwendungssicherheit und aufeinander abgestimmte Prozesse bei den Maschine- und Telematiklösungen.
»Smart Automation im Roadbuilding«
Das gilt auch für die Digitalisierungs- und Automatisierungslösung »Smart Automation in Roadbuilding«, die in der Kategorie »Digitalisierung« zu den Top-3-Bewerbern zählt. Dahinter steckt der präzise Aus- und Einbau von Asphalt entlang digitaler Geländemodelle. Über eine offene Schnittstelle werden die Daten bereitgestellt, automatisch auf Ausführbarkeit geprüft, via Mobilfunk auf Maschinen übertragen und dort zur automatisierten Steuerung von Frästiefe und Einbaulage genutzt. Die vollständige Integration in die Maschinen soll zu vorhersehbaren Ergebnissen, mehr Präzision, höherer Qualität und geringerem Materialverbrauch im Asphaltbau führen.
Digitale Geländemodelle zur Steuerung von Maschinen zeichnen sich vor allem durch Genauigkeit, Planbarkeit und präzise Einhaltung von Vorgaben aus. Gleichzeitig stellen sie die Praxis durch zusätzliche Aufwände in der Datenerhebung und -bereitstellung, der Planung, der Bereitstellung von Fachpersonal für den Betrieb von 2D/3D-Maschinensteuerungen sowie der Installation von Messtechniken vor Ort vor Herausforderungen. Die geringe Datentransparenz führt zudem zu Vorbehalten des Maschinenpersonals gegenüber komplexer Technik.
Wirtgen Group bietet alles aus einer Hand
Mit »Smart Automation in Roadbuilding« bietet die Wirtgen Group neue Digitalisierungs- und Automatisierungslösungen für die Asphaltsanierung, mit denen sich die Vorteile digitaler Geländemodelle einfacher nutzen und Herausforderungen in der Praxis lösen lassen. Zentrale Bestandteile sind der Work Planner als digitales Werkzeug im John Deere »Operations Center«M, »Smart Level PRO« zur Automatisierung von Frästiefe und Querneigung auf Wirtgen-Großfräsen der »F«-Serie sowie »Smart Pave« zur automatischen Steuerung der Einbaulage – sprich Lenkung und Bohlenbreitenverstellung – bei den Vögele-»Strich-5«-Kettenfertigern ab der Kompaktklasse.
Fräsprozess mit Steigerung bei der Ebenheit
Über eine offene Schnittstelle werden Planungsdaten, die mit allen gängigen Softwarelösungen für Vermessung und Planung erzeugt werden können, im Work Planner bereitgestellt. Für die automatische Steuerung der Fräsen werden ein Modell der Bestandsfläche und eines für die zu erzeugende Fräsfläche benötigt. Der Work Planner analysiert und prüft, ob die Daten für die Automatisierung nutzbar sind. Kennwerte wie Fräsfläche, Fräsvolumen, minimale, maximale und durchschnittliche Frästiefe werden direkt angezeigt. Ebenfalls werden die Frästiefenverläufe entlang des Projekts visualisiert.
Asphalteinbau mit geringeren Toleranzwerten
Für den automatisierten Einbau des Asphalts werden auf den Vögele-Fertigern drei Linien bereitgestellt, die die Lenklinie und die beiden Außenkanten des Bauwerks beschreiben. Insgesamt lassen sich beim Einbau deutlich geringere Toleranzwerte einhalten. Informationen wie Einbaufläche, Länge und Lage des Projekts werden dem Nutzer im Work Planner übersichtlich angezeigt.
Eine Kartenansicht ermöglicht es auch dem Personal ohne Vermessungshintergrund, das Projekt einfach zu lokalisieren und zu prüfen. Bauleiter, Vermesser und Disponenten profitieren davon, dass bereits vor der Ausführung die Daten deren Ausführbarkeit und das zu erwartende Ergebnis transparent vorliegen.
Vernetztes Arbeiten erhöht Einsatzeffizienz
Die Projektdaten können für die Umsetzung mit einem anderen Unternehmen geteilt oder direkt via Mobilfunk auf frei wählbare Maschinen der eigenen vernetzten Flotte übertragen werden. Die Maschinensteuerungen sind sowohl beim Straßenfertiger als auch bei der Kaltfräse vollständig integriert und bedürfen keiner Installation von zusätzlichen Komponenten. Die notwendige Lokalisierung der Maschinen erfolgt über GNSS-Technik mit RTK-Korrektursignalen.
Die Bedienung ist denkbar einfach: Das Maschinenpersonal wählt im gewohnten Bediendisplay den gewünschten Steuerungsmodus aus. Durch die Live-Ansicht aller relevanten Projektdaten weiß der Fahrer jederzeit, in welchem Modus sich die Maschine befindet und welche Aktionen und Steuerbefehle zu erwarten sind. Das Personal wird durch die automatisierten Prozesse spürbar entlastet, Präzision und Qualität des Arbeitsergebnisses werden messbar gesteigert. Weiterer Vorteil: Im Vergleich zu 3D- und Nachrüst-Lösungen bedarf es weniger Vermessungsressourcen vor Ort. Mit dieser Innovation sollen sich automatisiert planbare Ergebnisse in hoher Qualität beim Asphaltaus- und -einbau erzielen lassen – mit weniger Ressourcen hinsichtlich Materials und zusätzlichen Fachpersonals.
Maschinen-Weltpremieren und Innovationen
Das Motto des Messeauftritts »Smarter. Safer. More Sustainable« spiegelt sich auch bei den Weltpremieren und Innovationen der spezialisierten Wirtgen-Group-Produktmarken wider. So stellt Wirtgen erstmals seine leistungsstärkste Großfräse »W 250 XF« und die komplette Generation neuer radmobiler Kaltrecycler und Bodenstabilisierer vor. Vögele hat seine »Strich-5«-Generation in allen Leistungsklassen erweitert, z. B. mit dem ersten Radfertiger »Super 1803-5 X-Tier« oder dem Beschicker »MT 3000-5«. Neben den neuen Tandemwalzen »HD 10« bis »HD 12 G-Tier« und »HD 90« bis »HD 110 P-Tier« stellt Hamm weitere Modelle für die automatisierte Verdichtung vor, darunter den »HC 130i C VA«-Walzenzug.
In der Materialaufbereitung bietet Kleemann künftig die erste Siebanlage der »PRO«-Line. Die Anlage wird überwiegend im Naturstein eingesetzt. Bei Benninghoven dürfen sich die Besucher auf die Brennergeneration »Multi Jet« freuen, mit der die Verwendung von 100 Prozent Wasserstoff als Brennstoff möglich ist. Zusammen mit den »Ciber«-Technologien für die kontinuierliche Asphaltherstellung deckt die Wirtgen Group die ganze Bandbreite an wirtschaftlichen Lösungen in der Asphaltproduktion ab. John Deere rundet die Maschinenausstellung mit einem ausgewählten Querschnitt seines Produktprogramms für die Baubranche ab, darunter Kompakt-Kettenlader, Motor-Grader, Radlader und Planierraupen.
Live-Shows mit zukunftsweisenden Lösungen
Erstmals in ihrer Bauma-Historie präsentiert die Wirtgen Group markenübergreifende Live-Shows. In spannenden und kurzweiligen Präsentationen wollen die Experten von der Wirtgen Group und John Deere detailliert über smarte Einzelmaschinen sowie Digitalisierungs- und Automatisierungstechnologien informieren. Diese sollen dabei helfen, die Prozesszuverlässigkeit zu erhöhen und den Materialeinsatz zu minimieren. Besucher erhalten darüber hinaus von den Referenten zusätzliche Einblicke in die Unternehmensgruppe und ihre zukunftsweisenden Branchenlösungen. Nutzen lässt sich die Bauma auch, um mit erfahrenen Anwendungsexperten auf Augenhöhe zu sprechen.s