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Wilfried Tschich: »Wir brauchen einen langen Atem«

Die viel beachtete Europa-Premiere des brandneuen Raupenbaggers CX750D auf der Steinexpo im Bereich der 70- bis 80-t-Klasse ist – nach der Einführung der neuen C-Serie bei den Mini-Baggern, der G-Serie bei den Radladern und der D-Serie bei den Baggern – für die Verantwortlichen bei Case Construction Equipment ein weiteres deutliches Zeichen dafür, dass man es mit den Expansionsplänen sehr ernst meint. »Unser klare Botschaft lautet: Wir wollen unsere Marktposition in Deutschland ausbauen und sind überzeugt davon, dafür die richtigen Maschinen anbieten zu können«, erklärten am Vorabend der Steinexpo Carl Gustaf Göransson, seit September 2016 Präsident der Construction-Sparte des Case-Mutterkonzerns CNH Industrial, und Wilfried Tschich, der im Mai zum neuen Deutschlandchef von Case berufen wurde.

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Einer der bekanntesten Songs der Brit-Pop-Band Oasis ist »Don’t Look Back in Anger«, und der würde bestens zu der Devise von Case Construction Equipment passen, nach der das Unternehmen nach Jahren der Irrungen und Wirrungen auch auf dem deutschen Markt den Weg in die Erfolgsspur finden will.

»Wir haben eine lange, aber auch wechselhafte Geschichte hinter uns, doch jetzt können wir nach vorne blicken«, sagte Wilfried Tschich, der sich wie Carl Gustaf Göransson nicht lange mit der Vergangenheit aufhalten will. In der seien hinsichtlich Markenstrategie und Akquisitionen Fehler gemacht worden, so Tschich weiter, doch jetzt habe es »eine harte Zäsur« gegeben. Mit dem Resultat, dass es eine »klare Positionierung der Marke Case als künftig einzige Baumaschinen-Marke des CNHi-Konzerns in Europa gibt«.


»Feuerwerk an Neuigkeiten«

Mit einem »Feuerwerk an Neuigkeiten« werde Case, das seine Markenstrategie komplett überarbeitet habe, »im für uns sehr wichtigen Markt Deutschland Stärke zeigen«, betonte Carl Gustaf Göransson. Er verwies in diesem Zusammenhang auf das große Potenzial, das die Marke Case habe, nicht zuletzt auch aufgrund des äußerst erfolgreichen Mutterkonzerns.
»CNHi ist ein Global Player, der in gut 180 Ländern präsent ist und im vergangenen Jahr allein 860 Mio. US-Dollar in den Bereich Forschung und Entwicklung investiert hat und wirtschaftlich sehr erfolgreich ist.« So habe man 2016 bei einem Umsatz von 23,7 Mrd. US-Dollar einen Gewinn von rund 1,3 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet.

In Deutschland will Wilfried Tschich, der seit gut 35 Jahren in der Branche tätig ist und unter anderem Führungspositionen bei Komatsu, Sumitomo oder auch Hiab bekleidete, »die Loyalität zur Marke Case« stärken bzw. zurückgewinnen. Sein erklärtes Ziel ist es deshalb, das Vertriebsnetz in Deutschland – derzeit gibt es drei Niederlassungen und 39 Händler inklusive Servicepartner – zu erweitern, denn es gebe noch einige »weiße Flecken« auf der Landkarte. Die wolle Case schließen. Dabei setze man aber auf »nachhaltige Lösungen«, so Tschich, und »nicht auf den schnellen Erfolg«. Darüber hinaus werde die Zusammenarbeit mit den Schlüsselkunden intensiviert.

Zeitraum von drei Jahren
»Wir wissen, dass wir dafür einen langen Atem brauchen«, betonte Wilfried Tschich weiter. »Das geht alles nicht über Nacht.« Bei Case sei man sich durchaus bewusst über die Ausgangssituation, dass es ein stufenweiser Prozess sei, bis man die Ziele erreichen könne. »Man muss das schon realistisch einordnen.« Das habe auch die Konzernspitze erkannt. »Es wird massiv in Forschung und Entwicklung sowie in neue Maschinen und in das Vertriebsnetz investiert.« Wie lange es dauern wird, bis die Ziele erreicht sind, darauf wollte sich Wilfried Tschich nicht explizit festlegen. »Aus meiner Sicht ist ein Zeitraum von gut drei Jahren nicht unrealistisch«, sagte er.
Eine entscheidende Rolle spielen dabei die neuen Maschinen der Case-Range, seien es die Bagger der D-Serie, die Radlader der G-Serie, die Mini- und Midibagger der C-Serie sowie die Raupen der M-Serie oder auch die Motorgrader 836C und 856C, die laut Ralf Grönboldt – verantwortlich für das Marketing in Deutschland, Österreich und der Schweiz – »die erfolgreichsten Grader auf dem deutschen Markt sind«.

Raupe 2050M mit Berco-Laufwerk

So gehörten beispielsweise die Radlader der neuen G-Serie im Bereich der Kipplasten zu
den »Klassenbesten«. Auch die Schubleistung der Planierraupen aus der M-Serie sei »erstaunlich«, so Ralf Grönboldt weiter. Zumal das Spitzenmodell 2050M jetzt mit einem Laufwerk von Berco ausgerüstet sei und damit auf der Steinexpo Premiere feierte.

Im Mittelpunkt des Steinexpo-Auftritts von Case stand aber die Europa-Premiere des Raupenbaggers CX750D (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 8/17, Seite 88), der in der 70-t- bis 80-t-Klasse »maximale Produktivität« biete, betonte Ralf Grönboldt. Dabei verkürzen neue elektronisch gesteuerte Hydraulikpumpen mit deutlich kürzerer Ansprechzeit und ein größeres Steuerventil die Arbeitsspiele. Größere Hydraulikzylinder steigern zudem die Grabkräfte. »Das Intelligent Hydraulic System CIHS mit vier integrierten Energie-Managementsystemen sorgt zudem dafür, dass die Motor- und Hydraulikleistung der Maschine optimal genutzt wird«, so Grönboldt. »Daraus resultieren zusätzliche Kraft, maximale Leistung und sparsamer Kraftstoffverbrauch.«


16 Prozent mehr Grabkraft
Mit 512 PS bietet der CX750D in der Standardversion 335 kN Losbrechkraft, in der für den Massenaushub konzipierten ME-Version erreicht die Grabkraft sogar bis zu 366 kN, 16 % mehr als bei der Vorgängerversion. Ein kürzerer Ausleger und ein HD-Pendelarm ermöglichen hier größere Löffelinhalte und sollen so die Umschlagleistung steigern. Ausleger und Pendelarm wurden komplett überarbeitet und noch robuster konstruiert, um den größeren Ausleger- und Pendelarmzylindern Rechnung zu tragen. Zudem wurde der Unterwagen verstärkt und verbreitert. Die verstärkte Konstruktion der Maschine, insbesondere des ausfahrbaren Unterwagens und der Frontausrüstung, soll so auch unter härtesten und anspruchsvollsten Einsatzbedingungen ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit garantieren. So sind alle Bolzenverbindungen des Auslegers mit dem patentierten Doppelbuchsensystem EMS von Case versehen.

SCR-System ohne Partikelfilter

Der CX750D erfüllt die Vorgaben der Abgasnorm Tier 4 Final/EU-Stufe IV durch eine innovative Kombination von selektiver katalytischer Reduktion (SCR) sowie einem Diesel-Oxidationskatalysator (DOC). Diese Technologien maximieren laut Case die Verfügbarkeit und Leistung bei minimalem Wartungsaufwand. Das Abgasreinigungssystem verzichtet auf einen Dieselpartikelfilter und enthält auch sonst keine Tauschteile. Die Abgasreinigung arbeitet ohne Regenerationszyklen, die nicht abgebrochen werden dürfen und den Einsatz der Maschine einschränken.    ß

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