Vier Fenster für einen Banktresor

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Es sind ganz besondere Herausforderungen, die Jan Eckert und seine Mitarbeiter auf dieser Baustelle bewältigen müssen. Das 1998 für 36 Mio. DM neu gebaute Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 4 000 m² und den zwei insgesamt 285 m² großen Tresorräumen diente der Landeszentralbank (LZB) unter anderem dafür, im Zuge der Euro-Einführung Banken im Umkreis von rund 200 km mit Bargeld zu versorgen.

Nach der Schließung der LZB-Filiale und der Nutzung durch verschiedene Unternehmen wird im kommenden Jahr die Bundespolizei das Gebäude beziehen. Und diese benötigt in den beiden Tresorräumen – der eine im Erdgeschoss, der anderen im ersten Stock – Tageslicht. Weshalb Jan Eckert für vier Fenster vier Öffnungen schaffen muss: zweimal in einer Breite von 7 m und einer Höhe von 3 m, zweimal in einer Breite von 4 m und einer Höhe von 3 m. Und das ist alles andere als einfach.

Denn da ist zum einen der mehrwandige Aufbau der Tresorwände mit einer Stärke von insgesamt knapp 2 m, inklusive einer rund 50 cm breiten Luftschleuse. Die innere Tresorwand aus Hochleistungsbeton ist etwa 1 m dick und weist zudem einige Spezifikationen auf, die schon den einen oder anderen Kollegen Eckerts haben verzweifeln lassen. So besteht die innere Schicht dieser Wand aus einer Kombination von Werkstoffen wie Glas, Keramik und Stahlfasern, die als Verbund mit beigemischten Stahlkugeln (Durchmesser 3 mm bis 5 mm) ein Durchbohren unmöglich macht. Außerdem sorgen ein U-Profilträgersystem sowie im Abstand von 10 cm angebrachte Stahlklammern nicht unbedingt für eine Arbeitserleichterung.


»Besondere Geometrie und ­außergewöhnliche Schneidleistung«

»Eine Wandsäge ist die einzige Maschine, mit der man diese Tresorwände halbwegs vernünftig bearbeiten kann«, sagt Eckert, der dafür Diagrip2-Diamanttrennscheiben von Husqvarna benutzt. »Das funktioniert hier nur mit der W 1405 oder W 1410, die eine besondere Geometrie haben und eine außergewöhnliche Schneidleistung aufweisen.« Weil aber auch eine Diagrip2-Diamanttrennscheibe immer noch verbessert werden kann, nutzte Husqvarna diese Tresor-Baustelle dafür, um mit der vom neuen Power-Pack PP 490 angetriebenen Hochfrequenz-Wandsäge WS 482 HF ein neu konstruiertes 800er-Blatt auf Herz und Nieren zu testen. »Wir haben in enger Abstimmung mit der Zentrale in Schweden eine spezielle Rezeptur für die Segmente entwickelt und zudem die Geometrie verändert«, so Lukas Rettenbacher, Husqvarna-Produktspezialist für Diamantwerkzeuge und als solcher für die Märkte Deutschland und Österreich zuständig. »Ziel ist es, die Standfestigkeit des Werkzeugs vor allem beim Einsatz im extrem harten Beton zu erhöhen, dabei aber nicht an Geschwindigkeit zu verlieren.«


Produktspezialist als Schnittstelle zwischen Hersteller und Kunde

Der Test im Tresor verlief jedenfalls positiv. »Die Standzeit konnte ungefähr um den Faktor drei und damit wesentlich verbessert werden«, sagt Lukas Rettenbacher, der zusammen mit seinen Husqvarna-Kollegen Cristian Kraft (Marketing), Stefan Seehofer (Gebietsverkaufsleiter) und Thomas Kraus (Servicetechniker) die Test-Vorführung im Tresorraum vorbereitet hatte. »Bei uns ist der Produktspezialist die Schnittstelle zwischen Hersteller und Kunde«, betont Cristian Kraft. »Wenn unsere Fachleute auf einer solchen Baustelle wie dieser hier in Aalen Erfahrungen sammeln und die Werte an die zentrale Entwicklungsabteilung weitergeben, kommt das schluss­endlich natürlich allen unseren Kunden zugute.«

Zu denen gehört auch Jan Eckert, der von Husqvarna die »kleine« Wandsäge WS 220, die Ringsäge K 6500 Chain und den Trennschleifer K 6500 nutzt, sowie ­nahezu ausschließlich mit Husqvarna-Diamanttrennscheiben arbeitet. »Oberste Priorität hat für mich die Geschwindigkeit«, sagt der 35-Jährige, »die Maschinen und die Werkzeuge müssen einfach laufen. Denn wir arbeiten grundsätzlich extrem schnell und sind auch deshalb so erfolgreich«. Weshalb für ihn der neue PP 490 Power Pack »durchaus ein Thema ist« – auch weil dieses mit einer kabellosen Fernsteuerung ausgestattete Aggregat mit 20 kW eine ziemlich hohe Leistung bietet und mehrere Geräte, wie Trennschleifer oder Bohrmotor, betreiben kann. »Modularität und Flexibilität sind immer ein Vorteil.«

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