Saubere Schnitte – in Baden-Baden und Moskau

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Insgesamt 27 Mio. Euro werden für die Sanierung und Erneuerung des vielbefahrenen, zweispurigen Michaelstunnels in Baden-Baden investiert. Hierzu gehörten die Planung einer neuen Belüftungsanlage, zusätzliche Rettungsstollen und der Einbau einer feuerfesten Tunneldecke. Der Auftrag zur Umsetzung der konstruktiven und betrieblichen Aufrüstung ging an die beiden österreichischen Unternehmen Jäger Bau (Schruns) und PKE Verkehrstechnik (Wien). Vor dem Einbau des neuen Belüftungssystems musste die alte Deckenkonstruktion entfernt werden. Diese Aufgabe wurde an die deutschlandweit tätige Berliner Firma Czwikla Spezialfräsen untervergeben. Für den Michaelstunnel wurde das Unternehmen vor allem aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung und hohen Kompetenz bei derart schwierigen Einsätzen ausgewählt. Eigentümer Lothar Czwikla verwendet Terex-Hydraulikfräsen, weil die robuste, ausgefeilte Technologie und die kompakte Bauart der Fräsen nach seiner Überzeugung ideal sind, vor allem wenn der Ausbruch nach vorn bzw. nach oben erfolgt. »Die kompakten Terex-Fräsen sind unglaublich leistungsstark, während ihr extrem sanfter Lauf feine Profilierarbeiten ermöglicht«, erklärt er. »Und aufgrund des relativ geringen Fräsengewichts stehen die eingesetzten Bagger besonders stabil.«


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»Herausragender Kundendienst«


Hinzu kommt die hohe Qualität des Terex-Kundendienstes, den Czwikla als »herausragend« bezeichnet: »Jede Zusage wird eingehalten. In Bezug auf den Kundendienst hat Terex meine Erwartungen weit übertroffen.« Die Zusammenarbeit hatte entscheidende Bedeutung, als es darum ging, die Fräsarbeiten im Michaelstunnel durchzuführen. Im Planungsstadium wurde zunächst von einem Härtegrad des Beton-Widerlagers zwischen 35 und 45 MPa ausgegangen. Tatsächlich entpuppte sich vor Ort der nicht-bewehrte Beton als 65 bis 75 MPa hart. Das führte dazu, dass die hier eigentlich eingesetzten und mit 15-kW-Fräsen ausgestatteten 8-t-Bagger eines anderen Herstellers nach einem zehnstündigen Arbeitstag nur 40 m statt der geplanten 100 m bewältigt hatten. Bei dieser Geschwindigkeit wäre es unmöglich gewesen, das 2 x 1 755 m große Widerlager auf einer Höhe von 4,8 m im Zeitfenster zu entfernen. »Zu groß, zu schwer zu ineffizient«, lautete das Urteil des Czwikla-Spezialfräsen-Mitarbeiters Torsten Paegel. Nach dem Umstieg auf die WS30-Fräsen von Terex – angebaut an 12-t-Bagger und mit doppelt so viel Leistung wie die zunächst eingesetzten Modelle – erreichte die Mannschaft tatsächlich die notwendige Geschwindigkeit, um die Arbeiten rechtzeitig und innerhalb des vorgesehenen Kostenrahmens fertigzustellen.


Einer der zentralen Erfolgsfaktoren im Michaelstunnel-Projekt war die Tatsache, dass die Terex-Fräsen mit niedrigerer Drehzahl als die ursprünglich eingesetzten Modelle arbeiten, dafür aber über mehr Meißel verfügen. »Wir erreichen die notwendige Abbruchleistung durch einen höheren Wirkungsgrad an der Meißelspitze anstatt durch die Drehzahl der Trommel«, erläutert Robert Piasecki, Produktmanager für Terex-Fräsmaschinen, das Erfolgsrezept. »Mit diesem Prinzip läuft die Terex-Fräse ruhiger und erschütterungsfreier. Sie schlägt und springt nicht so stark.«


Für die feinen Profilierarbeiten war die Terex WS15 die passende Fräse. Wie sich außerdem zeigte, entfiel durch den Einsatz der 15-kW-Fräse die Notwendigkeit einer manuellen Materialabtragung, um die Basis für das neue Widerlager zu erhalten. Im gesamten Zeitraum zwischen Anfang August und Mitte Oktober 2011 waren teilweise bis zu vier Terex-Fräsen im Einsatz: zwei WS30-Fräsen für die Haupt-Abbrucharbeiten sowie ein oder zwei WS15-Modelle für die Feinarbeiten.

Kooperation beim Ausbau der Metro-Linien in Moskau


Überzeugt von der Leistungsfähigkeit der Terex-Tunnelvortriebsmaschinen ist auch das russische Spezial-Tiefbauunternehmen Mosmetrostroy. Die erste von fünf bis sieben geplanten Terex ITC-Maschinen wurde jetzt für den Ausbau der Metro-Strecken in der russischen Hauptstadt Moskau geliefert. Mit drei verschiedenen Auslegern ist die Vortriebsmaschine ITC120 ausgestattet, die kürzlich nach Moskau geliefert wurde. Die langen, geraden Tunnelstrecken werden mit Tunnelbohrmaschinen vorangetrieben, während mit der ITC120 engere Kurvenradien, Sicherheitsstollen und -zugänge ausgebrochen werden. Schuttern, hämmern und laden sowie losbrechen und profilieren – für diese drei Arbeitsfelder sind die Ausleger konstruiert und mit Werkzeugen bestückt. Im Moskauer Untergrund sind Gneis, Ton und Sandstein die vorherrschenden, mit den Terex-Vortriebsmaschinen sehr gut ausbrechbaren Materialien – zudem ist mit reichlich Wasser zu rechnen.


Nachdem im Jahre 2010 die Metro-Baurichtlinien geändert wurden, ist der Sprengvortrieb untersagt. Deshalb werden jetzt zusätzliche Tunnelbohrmaschinen und Vortriebsmaschinen der Terex-Bauarten ITC120 und ITC312 eingesetzt. Bereits projektiert hat die Construction & Mining Technology-Sparte (CMT), die zum Geschäftsbereich Compact von Terex Deutschland gehört, die Fertigung und Lieferung weiterer drei ITC120 mit unterschiedlichen Auslegersystemen. Eine besondere Herausforderung ist die Spezialanfertigung einer großen Vortriebsmaschine des Typs ITC312N.

Zusammenbau unter Tage


Die 35 t schwere ITC312N wird in vier Teilen gebaut und an den Verbindungsstellen für die Verschraubungen, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind, extrem verstärkt. Alle Anschlüsse werden mit Kupplungen versehen. Damit kann diese ITC312-Vortriebsmaschine nach Fertigstellung einer Tunnelstrecke in kürzester Zeit in vier Teile zerlegt, über einen Zugangsschacht herausgeholt und am neuen Einsatzort unter Tage wieder zusammengebaut werden. Diese Montage und Demontage der Maschine ist fester Bestandteil der Bauwerksplanung im aktuellen Metro-Neubaustrecken-Projekt.


Die für Mosmetrostroy bestimmten ITC120 sind mit einer Zentralschmieranlage an den Auslegersystemen ausgestattet. Mit einer Loadsensing-Hydraulik (350 bar) und vier Zusatzsteuerkreisen ausgestattet, können auch Hammer und Rotator, Fräsen und Schwenklöffel betrieben werden. Die Maschine hat einen 55-kW-Elektromotor (400 V/50 Hz) und einen Deutz-Dieselmotor mit Oxidationskatalysator, der 74 kW leistet. Die Trommel mit 75 m Elektrokabel ist auf der Maschine montiert. Das Förderband der Vortriebs- und Schuttermaschine kann mit Gummi- oder Kratzerband belegt werden. Ausbruchmaterial wird gerade als auch in einem Bogen nach hinten weggefördert. Das Überwachungssystem ist serienmäßig mit zwei, optional mit vier Kameras ausgestattet. Eine Wassersprühanlage verhindert übermäßige Staubbildung. Xenonscheinwerfer und eine Betankungspumpe für das Hydrauliköl gehören zum Standard. Eingesetzt wird eine Hammereinrichtung der 1000-kg-Klasse. Die eingesetzte Fräse hat eine Motorleistung von 30 kW.


Das für Mosmetrostroy konstruierte Grundgerät des ITC312 wird mit einem 132-kW-Elektromotor (400 V/50 Herz) und einer 80-m-Kabeltrommel sowie einem 165 kW starken Dieselmotor ausgestattet. Auch bei dieser Maschine sind Feuerlöschanlage, Hydrauliköl-Betankungspumpe, Zentralschmierung an der Arbeitseinrichtung, Xenonscheinwerfer und ein Überwachungssystem mit zwei Kameras (optional vier) serienmäßig.


Mindestens vier ITC120 und eine ITC312 von Terex ITC werden am Neubau von 75 km Metro-Strecken, die in den nächsten fünf Jahren in Moskau entstehen sollen, beteiligt sein.

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