Sanierung am Frankfurter Kreuz

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Ein Brückenabbruch auf der A5 am Darmstädter Kreuz, wenige Kilometer südlich des Frankfurter Kreuzes, war unumgänglich geworden. Dazu musste die hoch frequentierte Autobahn gesperrt werden – eine ideale Gelegenheit, um zeitgleich die dringend erforderlichen Sanierungen am Autobahnkreuz Frankfurt in Angriff zu nehmen. So war der größte Teil des Verkehrs schon umgeleitet und die Staugefahr gering. Ein geeigneter Termin für diese Maßnahmen bot sich Anfang Oktober 2013. Der Tag der Deutschen Einheit fiel auf einen Donnerstag, ein langes Wochenende mit weniger Verkehr war zu erwarten. Also plante Hessen Mobil die Sanierung der A5 für diesen Zeitraum, was bedeutete: alle Arbeiten von der Absperrung bis zur erneuten Freigabe der komplett sanierten Abschnitte mussten innerhalb von 57 Stunden – also sind zwei Tagen und drei Nächten – erledigt sein.Projekt mit sechs Baustellen

Die Fahrbahn wurde in beiden Richtungen an insgesamt sechs Stellen instand gesetzt – zusammen rund 18 200 m² Fläche. Bei dem Einsatz musste alles klappen, denn »eine weitere Vollsperrung der A5 in diesem Streckenabschnitt ist nicht mehr ­geplant«, so Burkhard Vieth, Präsident von Hessen Mobil. Entsprechend hoch war das Aufgebot an Personal und Gerätschaften in dem 1,6-Mio.-Euro-Projekt: Rund 50 Mitarbeiter waren unmittelbar auf der Baustelle aktiv. Zusätzlich fuhren für die Fahrbahnsanierung zu Spitzenzeiten 63 Lkw ihre Runden. »Das war schon etwas Besonderes, auch für uns«, berichtet Strabag-Oberbauleiter Dipl.-Ing. Wolfgang Lustig.


Nachteinsatz für zwölf Fräsen

Nach der Sperrung arbeiteten sich ab 22 Uhr neun Großfräsen und drei Kleinfräsen durch den Fahrbahnbelag. Teils frästen sie nur die Deck- und Binderschicht, teils das gesamte Asphaltpaket und in zwei Teilabschnitten zusätzlich 32 cm HGT – je nach Zustand der Fahrbahn. Zeitkritisch waren vor allem die Bereiche, in denen die HGT sowie der Asphaltaufbau erneuert werden mussten. Dort lag Spannung in der Luft, »damit wir beim ersten Sonnenstrahl mit der Stabilisierung der neuen HGT beginnen können«, so Dipl.-Ing. Siena Schneider, Bauleiterin für drei der sechs Bauabschnitte.Wirtgen-Fräsen: eine »Sichere Bank«

Jörg Freitag, Regionalleiter beim Fräsdienstleister SAT, einem Strabag-Unternehmen, koordinierte den Einsatz der Kaltfräsen: »Wir haben hier ausschließlich mit Fräsen von Wirtgen gearbeitet. Mit den leistungsfähigen Großfräsen konnten wir dabei die Frästiefen exakt einhalten und das enge Zeitfenster sicher erfüllen.« Dabei wurde der Asphalt lagenweise abgetragen, um das wertvolle Fräsgut beim Ausbau zu separieren und später bestmöglich zu recyceln. Weil die Planer ausreichend Lkw-Kapazität vorgesehen hatten, konnten die Hochleistungsgeräte ihre Fähigkeiten ausspielen und realisierten tatsächliche Fräsleistungen von über 200 t/h pro Maschine. Für den Ablauf war es essenziell, dass die Fräsarbeiten zügig vorankamen. Sicherheitshalber war daher ein Techniker vor Ort. »Aber unser Werkstattmeister musste nicht eingreifen; es lief mal wieder alles reibungslos«, so das Resümee von Jörg Freitag, als die letzten Fräsen nach 14 Stunden die Baustelle verließen.Drei Asphaltschichten, fünf Mischgutsorten

Noch im Dunkeln machten die Kollegen die ersten Fertiger und Walzen startklar, um bei Anbruch des Tages auf den bis dahin komplett gefrästen Abschnitten mit dem Asphalteinbau zu beginnen. Auch hier setzte Strabag Geräte der Wirtgen Group ein: Bei der Verdichtung der sanierten HGT waren Walzenzüge und Gummiradwalzen von Hamm im Einsatz, während Vögele-Fertiger und Hamm-Walzen den Löwenanteil der Asphaltarbeiten übernahmen.


Die Koordination des Einbaus von fünf verschiedenen Mischgütern aus fünf Mischanlagen in nur 36 Stunden war eine enorme logistische Herausforderung. Es galt, die insgesamt rund 10 000 t mit bis zu 30 Lkw zum richtigen Zeitpunkt mit dem richtigen Asphaltmischgut an die richtige Einbaustelle zu dirigieren. Dank sorgfältiger Planung, klarer Abgrenzung der Verantwortlichkeiten und dem Einsatz von vier Vögele-Fer­tigern des Typs Super 1900-2 lief alles glatt. Und auch das Arbeitsergebnis überzeugte: »Die Vögele-Fertiger bieten insbesondere bei großen Arbeitsbreiten – auf der A5 waren es bis zu 7,8 m – eine erstklassige Einbauqualität. Die Bohlen erzielen eine hohe Vorverdichtung, und das sehr gleichmäßig über die gesamte Breite«, beschreibt der Technische Bereichsleiter, Dipl.-Ing. Georg Müller, die Vorteile seiner Straßenfertiger.Eine tragende Rolle übernahmen auch die Gummiradwalzen GRW 280 von Hamm: Sie sorgten direkt nach den Fertigern für die Anfangsverdichtung. Dahinter waren verschiedene Tandemwalzen im Einsatz: Unter ihnen Allradmaschinen der DV-Serie ebenso wie knickgelenkte Geräte der HD-Serie mit verschiedenen Einsatzgewichten. Technologisch überzeugen die Hamm-Geräte bei Strabag durch Eigenschaften wie das sanfte automatische Reversieren, das eine hochwertige Verdichtung ohne Wulste und Verdrückungen ermöglicht. Aus Sicht der Bediener punkten die Verdichtungsspezialisten der Wirtgen Group bei allen Baureihen mit einer exzellenten Sicht auf das Umfeld und den komfortablen Arbeitsplätzen.Effiziente Bauabwicklung

Neben der Qualität der Maschinen ist auch die gute Ausbildung der Bedienmannschaften ein wichtiger Aspekt für den Projekterfolg. »Damit unsere Teams Qualitätsarbeit abliefern können, sorgen wir für regelmäßige Schulungen der Maschinen­bediener und Einbaumeister. Da schätzen wir das gute Angebot der Niederlassungen und Stammwerke der Wirtgen Group«, erklärt Müller. Bei den Schulungen der Wirtgen Group vermitteln Profi-Trainer viel Fachwissen rund um die Maschinen und den Asphaltein- und -ausbau, von der Einstellung und Bedienung bis zur Wartung und Behebung kleiner Störungen. Das wirkt sich positiv auf die Leistungsfähigkeit, Lebensdauer und die Verfügbarkeit der Maschinen aus.Trotz Regen im Zeitplan

Am Samstag um 18 Uhr waren alle Asphaltschichten eingebaut. Und das, obwohl in der voran gegangenen Nacht heftige Regenschauer die Arbeiten zeitweise stark verzögert hatten – bei dem engen Zeitplan ein echtes Drama. Aber: Ende gut, alles gut! Als am Sonntag um 6 Uhr morgens der neue Fahrbahnbelag ausreichend abgekühlt war, gab Hessen Mobil die sanierte Strecke nach 57 Stunden wieder frei, und der Verkehr rollte wieder – mit rund 135 000 Fahrzeugen pro Tag.

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