Rückgewinnung auf der IFAT im Blickfeld ökonomisch und ökologisch sinnvolles Recycling

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Die Abfallwirtschaft in der Europäischen Union wird kontinuierlich verbessert. Dennoch gehen der Wirtschaft nach wie vor enorme Mengen potenzieller ­Sekundärrohstoffe verloren. Vor diesem Hintergrund arbeitet die Europäische Kommis­sion derzeit an einem neuen »Circular Economy Package«. Dieses Kreis­laufwirtschaftspaket soll im Wesentlichen eine neue Roadmap zur Vermeidung und Wiederverwendung von Abfällen sowie die Formulierung langfristiger ­Recyclingziele umfassen. Prof. Martin Faulstich, der Vorsitzende des deutschen Sachverständigenrats für Umweltfragen, erklärt, »dass wir, wenn die Schwer­punkte in der Kreislaufwirtschaftsstrategie richtig gesetzt werden, mit vergleichsweise geringem Aufwand eine noch höhere Umweltschutz- und Recyclingleistung in der EU erzielen können. Wichtig ist dabei jedoch sektorenübergreifend, evidenzbasiert, praxisnah und umsetzungsorientiert zu denken und zu handeln.«

Faulstich ist einer der Gründer der Circular Economy Coalition for Europe (CEC4Europe). Der Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Unternehmern aus mehreren EU-Staaten will mit wissenschaftlich belegten Daten, Fakten und ­Vorschlägen den Fokus der EU-Kommission in eine ökologisch effektive und öko­nomisch sinnvolle Richtung lenken. Faulstich, Professor der Technischen Uni­versität Clausthal und Geschäftsführer von CUTEC, führt hierzu aus: »Was das ­Recycling angeht, ist zum Beispiel die derzeitige Fokussierung der öffentlichen und regulativen Aufmerksamkeit auf die Siedlungsabfälle nicht zielführend. Diese liefern europaweit schließlich nur rund zehn Prozent des derzeitigen jährlichen ­Gesamtabfallaufkommens. Betrachtet man das anthropogene Lager von Roh­stoffen in Bauwerken, Infrastrukturen und Produkten, die heute genutzt und erst in der Zukunft als Abfall anfallen werden, ergibt sich sogar ein hundertfach ­größeres Recyclingpotenzial.«

Die CEC4Europe-Experten wollen nicht nur die Angebots-, sondern auch die ­Nachfrageseite verstärkt in den Blick nehmen, erklärt Faulstich: »Wenn wir eine strategische gesamteuropäische Kreislaufwirtschaft entwickeln wollen, muss der künftige Rohstoffbedarf der europäischen Industrie verstärkt in den Mittelpunkt rücken.«

Auch bei der IFAT steht – neben dem traditionell starken Bereich der Siedlungs­abfallwirtschaft – schon seit längerem das Recycling der großen Massenströme, wie Bau- und Produktionsabfälle, im Blickfeld. Ebenso stark vertreten sind ­Entwicklungen, die auf kleinere, hoch werthaltige, aber schwierig zu erschließende Abfallgruppen, wie Altautos oder Elektronikschrott, abzielen. Silvia Fritscher, Projektleiterin der IFAT, kündigt an: »Unsere Aussteller werden auch bei der ­kommenden Veranstaltung die Themen Auto- und Baustoffrecycling in auf­wendigen Live-Demonstrationen auf dem Freigelände der IFAT in München ­veranschaulichen.« Hinzu kämen neue Rückgewinnungsideen für bislang nicht oder nur wenig erschlossene Ressourcen.

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