Neuer Motor, neue Maschinen und ein neues Geschäftsfeld

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Mit im Mittelpunkt der Neuheiten-Präsentationen stand zunächst der DieselMax JCB430, der das erste Ergebnis des Innovationsprogramms in Höhe von umgerechnet rund 35,5 Mio. Euro ist. Der neue, kraftstoffeffiziente JCB-Motor mit 3 l Hubraum gehört zur bereits dritten Motorreihe, seit JCB 2004 mit der Produktion von Motoren begann und ergänzt die Modelle mit 4,4/4,8 l und 7,2 l Hubraum. »Es ist heute eigentlich schwer vorstellbar, dass JCB vor etwas mehr als zwölf Jahren noch keine Motoren gebaut hat«, sagte Graeme Macdonald. »Seitdem haben wir 400 000 Hochleistungs-Dieselmotoren produziert, die in ihrer speziellen Ausrichtung Kraftstoff sparen und so sauber wie hocheffizient sind.« Der DieselMax-Motor 430 baue auf dem erfolgreichen Konzept von JCB Power Systems auf und setze in den Be­reichen Produktivität und Umwelt, insbesondere hinsichtlich der Kraftstoffeffizienz, »völlig neue Maßstäbe.«Bis zu acht Prozent weniger Kraftstoff

So verbrauche der neue Motor bis zu 8 % weniger Kraftstoff und sei zudem 30 % leichter als der bereits sehr kraftstoffeffiziente JCB-Motor mit 4,4 l Hubraum, erläuterte Alan Tolley, der Direktor der Motorenabteilung. Dieser Vierzylindermotor sei für maximale Lebensdauer entwickelt worden und zeichne sich durch eine Grundplatte aus Gusseisen und einen heckmontierten Getriebezug für lange Nutzungsdauer und geräuscharmen Betrieb aus. Bei einer Leistung von 55 kW (74 PS) verfüge der neue DieselMax JCB430 über ein beein­druckendes Drehmoment von 400 Nm bei nur 1 300 U/min. Der Motor erfüllt die einschlägigen Abgasvorschriften ohne einen teuren Dieselpartikelfilter (DPF), selektive katalytische Reduktion (SCR) oder irgendeine Form von Abgasadditiv oder Abgasnachbehandlung. »Der Motor wurde bereits für die Eurostufe V konzipiert und wird mit weiteren Leistungsnormen lieferbar sein«, so Alan Tolley weiter. »Das macht ihn zum idealen Antriebsaggregat für eine breite Palette mittelschwerer Bau- und Industriemaschinen.«

»Als ein global tätiges ­Unternehmen ist JCB immer in der Lage, jederzeit in ­Hauptmärkten wie dem ­euro­päischen Festland zu ­investieren.«

Frank Zander, Geschäftsführer JCB Deutschland

Weniger Standzeit, höhere Produktivität

JCB Power Systems hat sich bei diesem Motor erstmals für selbsttätig nachstellende Ventilstößel entschieden. Ventile müssen also nicht regelmäßig nachgestellt werden. Das wiederum bedeutet weniger Standzeit und höhere Produktivität. Der Motor ist mit einer integrierten Vorglüheinrichtung für besseres Kaltstartverhalten ausgestattet. Das System zur Luftmassenmessung ermöglicht es dem Motorsteuergerät – unabhängig von Temperatur, Höhe und Luftdichte – ausgewogen die korrekte Kraftstoffmasse zuzuführen. Es wurde in den Motor integriert, um die für unterschiedliche Motorkonfigurationen erforderlichen Entwicklungsarbeiten am Lufteinlasssystem und der Motoreinrichtung zu minimieren. Die Motorlagerung ist mit denen der größeren Motoren mit 4,4 l und 4,8 l Hubraum identisch. Das vereinfacht den Einbau in bestehende Maschinen.

Darüber hinaus gab das Unternehmen bekannt, dass JCB Power Systems erstmalig die Produktion von Motorblöcken und Zylinderköpfen aufnimmt. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen umgerechnet rund 11,4 Mio. Euro in sein englisches Motorenwerk investiert. Die Investition ermöglicht es dem Unternehmen, seine Jahreskapazität auf rund 45 000 Motoren auszuweiten. JCB Power Systems produziert seit 2004 eine eigene Motorpalette und hat bis heute rund 400 000 Motoren der Modelle JCB DieselMax und JCB EcoMax hergestellt. Diese Motoren arbeiten in mehr als 70 % der weltweit von JCB verkauften Maschinen.

 

»Ein großer Schritt nach vorn«

»Diese millionenstarke Investition zur Produktion in Eigenregie ermöglicht uns die direkte Kontrolle über die technischen Vorgaben, die Qualität und die Kosten der Hauptbauteile«, betonte Alan Tolley. »Das ist für JCB Power Systems ein großer Schritt nach vorn und ein wichtiges Element des Verbunds, indem wir erstklassige Motoren kostengünstig produzieren.« So sei der Verkauf von Motoren der JCB-Familie an Dritte zwischen 2012 und 2014 um mehr als 325 % gewachsen, fast jeder vierte der im vergangenen Jahr produzierten Motoren habe man an einen externen Kunden ausgeliefert.

»Der DieselMax JCB430 wurde bereits für die Eurostufe V konzipiert und wird mit weiteren Leistungsnormen lieferbar sein. Das macht ihn zum idealen Antriebsaggregat für eine breite Palette mittelschwerer Bau- und Industriemaschinen.«

Alan Tolley, Direktor der Motorenabteilung

 

JCB Access als neue Geschäftseinheit

Unter höchster Geheimhaltung, so CEO Graeme Macdonald, habe JCB in den beiden vergangenen Jahren eine Reihe von elektrischen Scherenhebebühnen entwickelt und konstruiert. Bis Ende 2017 werde das neue Unternehmen JCB Access insgesamt 27 neue Plattformen anbieten, darunter dann auch Gelenkausleger, Teleskopausleger sowie dieselbetriebene Scherenhebebühnen. Damit steige JCB in einen Markt ein, in dem 130 000 Einheiten pro Jahr verkauft werden – und der 8 Mrd. US-Dollar Umsatz generiert. Elektrisch betriebene Arbeitsbühnen sind weltweit auf Baustellen gegenwärtig, auf denen Zugang für Arbeiten in der Höhe geschaffen werden muss. »Dieser Markt für Zugangsausrüstung ist in der Tat global und bietet JCB enorme Wachstumschancen«, sagte JCB-Eigentümer Lord Anthony Bamford. »Und der Markt ist reif für einen neuen Anbieter, der rund um die Uhr Service anbietet. JCB kann mit 770 Händlern und 2 200 Depots diesen Service bieten, den Kunden weltweit erwarten.«Höchste Qualitätsstandards

Die neuen Produkte von JCB Access – intern entwickelt, um die Bedürfnisse von Mietunternehmen und unabhängigen Anbietern weltweit zu erfüllen – werden zunächst in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Nordamerika angeboten. Die Produktreihe von JCB Access ist laut dessen Geschäftsführer Richard Butler TÜV-zertifiziert und erfüllt somit höchste Qualitätsstandards. Sie entspricht auch den neuesten Vorgaben nach ANSI und CSA. Zudem wird das Telematiksystem JCB LiveLink für die Scherenhebebühnen als Option angeboten. »Kunden in dieser Branche steht mit dieser Reihe jetzt eine höchst zuverlässige Produktalternative zur Verfügung, die nach einem höheren Standard gebaut und zertifiziert wurde«, so Bamford weiter. »Wir freuen uns sehr, unseren Kunden vor allem im Mietgeschäft diese Möglichkeit anbieten zu können.«

Die Scherenhebebühnen – neun elektrische und drei dieselbetriebene im Bereich zwischen 4,6 m und 13,8 m – wiegen zwischen 1 330 kg und 3 366 kg. Die Plattformen der beiden kleinsten Modelle (S1530e und S1930e) sind 1,64 m lang und 0,76 m breit. Die Plattformen der größeren Modelle haben eine Länge von 2,5 m, ausgenom­men die des größten Modells (S4550E) mit einer Länge von 2,64 m. Die Nenntragfähigkeit der Maschinenkörbe liegt zwischen 227 kg und 550 kg. Die elektrischen Scherenhebebüh­nen werden mit vier Batterien zu 6 V oder 12 V hydraulisch be­trieben.Mit Vier- und Zweiradlenkung

JCB wird dieses Jahr zudem vier Gelenkausleger mit Plattformhöhen zwischen 14,9 m und 24,6 m vorstellen. Alle vier wer­den mit Vierradantrieb und Zwei­radlenkung angeboten. Die Steigfähigkeit liegt bei 40 % und die Höchstgeschwindigkeit im nicht ausgefahrenen Zustand bei 7 km/h. Diese Modelle werden im 3. Quartal 2017 durch den elektrisch betriebenen Gelenkausleger AJ45E mit einer Plattformhöhe von 13,7 m ergänzt. Das elektrisch betriebene Modell verfügt über einen Zweiradantrieb und eine Zweiradlenkung sowie eine Steigfähigkeit von 30 %. Der dieselbetriebene Gelenk­ausleger AJ50D wird von einem Perkins-Motor angetrieben. Die anderen drei Gelenkauslegermodelle und alle Teleskop­ausleger beziehen ihre Leistung von dem in vielen JCB-Kompakt­maschinen verbauten Motor JCB by Kohler. Alle Motoren entsprechen Tier 4 final und sind somit für den europäischen als auch den nordamerikanischen Markt geeignet. Die Nenntragfähigkeit liegt zwischen 227 kg und 250 kg und erfüllt damit die Vorgaben für zwei Personen und Werkzeug. Eine Reihe von zehn dieselbetriebenen Teleskopauslegern wird ebenfalls noch dieses Jahr eingeführt. Sie bietet Plattformhöhen zwischen 20,6 m und 45,6 m. Zwischen den drei Baureihen besteht ein hohes Maß an Teilekompatibilität.

 

Neuer Teleskoplader mit 17,5 m Hubhöhe

Zu den ebenfalls neu vorgestellten Maschinen gehörte Anfang Februar der 18-m-Teleskoplader 540-180 Hi-Viz, der sich durch eine Hubhöhe von 17,5 m und eine maximale Vorwärtsreichweite von 13,5 m auszeichnet. Im Vergleich zum Modell 540-170 ist die Hubhöhe bei einer Last von 2 500 kg voll ausgefahren um 5 % und die Vorwärtsreichweite um 10 % größer. Mit einem Gewicht von nur 11 330 kg ist das neue Modell dank des verstärkten vierstufigen Auslegers mit Kettenantrieb und des verbesserten Fahrgestells zudem um 7 % leichter.

Der 540-180 Hi-Viz wurde speziell entwickelt, um den Anforderungen von Mietunternehmen und Vertragsnehmern zu entsprechen. Er biete, so Tim Burnhope, geringere Betriebskosten, schnellere Ladezyklen, beste Sichtverhältnisse und größere Reichweite nach vorn. Mit nur 2,35 m Breite und 6,26 m Länge können zur Kostenersparnis zwei Maschinen auf nur einem Planensattelauflieger oder Tieflader transportiert werden. Zudem verkürze das Synchrondesign des Auslegers den Ladezyklus, denn es ermögliche bei kürzeren Aus- und Einfahrzeiten dennoch glatte und präzise Auslegerbewegungen. Das regenerative Hydrauliksystem Smart Hydraulic nutze beim Absenken und Einfahren die Schwerkraft und spare Energie. Zudem verkürze das Synchrondesign des Auslegers den Ladezyklus, denn es ermögliche bei kürzeren Aus- und Einfahrzeiten dennoch glatte und präzise Auslegerbewegungen.

 

EcoMax-Motor ohne Dieselpartikelfilter

Der 540-180 wird vom bewährten JCB-Smart-Power-EcoMax-Dieselmotor der Eurostufe IV angetrieben. Er liefert seine 55 kW (74 PS), ohne einen Dieselpartikelfilter (DPF) oder Diesel Exhaust Fluid (DEF) zu benötigen und verringert somit die Betriebskosten. Das JCB Powershift-Getriebe mit vier Gängen ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 29 km/h. Der gesamte Antriebsstrang wurde von JCB entwickelt und gebaut. Diese ver­tikale Integration und der innovative Einsatz intelligenter Hydraulik sorgten dafür, dass der 540-180 mit einem bis 10 % geringeren Kraftstoffverbrauch sowohl produktiv als auch effizient ist. Die Maschine profitiere auch von einem äußerst niedrig angesetzten Auslegerdrehpunkt, der die Sicht über den Ausleger um 20 % verbessere.Hydradig jetzt mit Stufe IV-Motor

Das angekündigte Motor-Update hat der 110W Hydradig erhalten, der künftig mit dem Stufe IV (Tier 4 final) konformen EcoMax-Dieselmotor mit selektiver katalytischer Reduktion (SCR) ausgerüstet ist, der eine Leistung von 81 kW (108 PS) bietet. Der Hydradig war von Anfang an dafür ausgelegt, den EcoMax-Motor der Stufe IV, das überarbeitete Auspuffsystem, den Adblue-Tank und die Dosierausrüstung aufzunehmen, sodass keine Änderung in der Komponentenverteilung oder am optimalen Zugang für Wartungsarbeiten notwendig ist. Es ist auch keine zusätzliche Kühlung oder Heizung des DEF-Tanks notwendig. Laut den JCB-Verantwortlichen übertrifft die Nachfrage nach dem Hydradig in Europa die Erwartungen. Die Kunden hätten schnell die Vielseitigkeit der Maschine und deren Vorzüge als Trägerfahrzeug für Anbauwerkzeuge erkannt. Der neue Typ eines Mobilbaggers biete unübertroffene Übersicht aus der Kabine, da Motor und Getriebe im Unterwagen sitzen. Mit dem niedrigen Schwerpunkt sei der Hydradig stabiler, während die drei Lenkarten für hervorragende Manövrierbarkeit sorgten.

 


 

»Haben das Potenzial, in Deutschland in der Premium-Liga mitzuspielen«

 

Nach dem sehr erfolgreichen Jahr 2016 stehen die weitere ­Konsolidierung des Händlernetzes im Bau­maschinenbereich sowie der Umzug von Köln in die neu erbaute Zentrale in das westlich von Köln gelegene Frechen ganz oben auf der Agenda der JCB Deutschland GmbH, wie Frank Zander als Geschäftsführer und Dr. Martin Thelen als Leiter Marketing & Öffentlichkeitsarbeit im Gespräch mit dem ­bauMAGAZIN beim JCB-Pressetermin in Rocester erläuterten.Insgesamt hat JCB in den neuen Standort rund 40 Mio. Euro investiert, an dem nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts im kommenden Jahr bis zu 120 Mitarbeiter beschäftigt sein werden. Dabei werden in Frechen zunächst die Bereiche Vertrieb, Service- und Training sowie das Customer Center ihre Arbeit aufnehmen, so Frank Zander. Der Geschäftsführer geht dabei von einer weiteren Konsolidierung des Händlernetzes in Deutschland aus.

So habe JCB zuletzt mit Henne Nutzfahrzeug mit Sitz in Kirchheim-Heimstetten einen neuen Handelspartner in Süddeutschland gefunden. Im Zuge der Konsolidierung des Händlernetzes geht Frank Zander zudem davon aus, dass auch die »ganz kleinen Lücken im Baumaschinenbereich« bald geschlossen werden können.

 

»Hohe Fertigungstiefe«

Denn die Geschäfte für JCB Deutschland laufen gut. »Im vergangenen Jahr haben wir beim Umsatz das zweitbeste Jahr in der Geschichte von JCB Deutschland verbuchen können«, so Frank Zander. Dabei entfielen rund 55 % auf den Bereich Agrarwirtschaft, 45 % auf die Bauwirtschaft. »Wir liegen im guten dreistelligen Millionenbereich und sind auf dem richtigen Weg«, sagte Frank Zander, der als Gründe für den Erfolg in Deutschland die Produktoffensive von JCB in den vergangenen Jahren sowie die hohe Qualität der Maschinen anführt. »Wir haben eine hohe Fertigungstiefe und können die Anforderungen des deutschen Marktes mit unserer Produktpalette heute viel besser erfüllen als früher.«

Für Frank Zander ist JCB in Deutschland auch für die Zukunft »gut aufgestellt« und könne hinsichtlich Produktvielfalt, Qualität und Service mit den Top-Marken mithalten. »Wir haben als Global-Player das Potenzial, um auch in Deutschland in der Premium-Liga mitzuspielen«, betont Frank Zander, wobei er manchmal den Eindruck habe, dass das Potenzial von JCB hierzulande manchmal noch unterschätzt werde.

 

Brexit eine unbekannte Größe

Auch deshalb macht ihm als Chef des deutschen Ablegers eines britischen Unternehmens der Brexit derzeit nur bedingt Sorgen. »Die Szenarien hinsichtlich des Brexit sind ja sehr vielfältig, und deshalb ist der Austritt Großbritanniens aus der EU auch für JCB eine unbekannte Größe«, sagt Frank Zander. »Aber als ein global tätiges Unternehmen ist JCB immer in der Lage, jederzeit in Hauptmärkten wie dem europäischen Festland zu investieren.«

Sollte es also beispielsweise aufgrund von Zöllen notwendig sein, könne JCB schnell neue Produktionskapazitäten in Europa aufbauen, so Frank Zander. »Dabei könnte auch unsere neue Deutschland-Zentrale in Frechen mit einer Gesamtfläche von rund 60 000 m² Produktionskapazitäten bereitstellen.«     iwu

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JCB Deutschland GmbH

Europaallee 113a
50226 Frechen

Telefon: +49 (0) 2234 68296 00

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