Neue Technologien für höchsten Hochhaus-Abbruch im Land

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Mit neu entwickelten Abbruch-Technologien fand der Abbruchspezialist Harzheim Antworten auf die neuartigen technischen Herausforderungen. Dabei ermöglichten die intensive Planung und die technischen Innovationen zusätzlich eine optimale Schonung der Umwelt und eine deutliche Unterschreitung des Projektzeitplans.


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Beim Rückbau eines Hochhauses liegt die Sprengung des Objekts oft als offensichtliche Lösung nahe. Ein dichtbebautes Umfeld, sensible Produktionsanlagen oder deren Versorgungsperipherie lassen diese Methode allerdings vielfach nicht zu. Solch eine Lage fanden die Projektverantwortlichen auch bei dem Bayer-Hochhaus in Leverkusen vor. Darüber hinaus verlangte das Lastenheft für den Rückbau des 32 Stockwerke zählenden Stahlskelettbauwerks mit Stahlbetondecken die Gewährleistung von maximaler Sicherheit und Umweltschonung bei kürzester Ausführungsdauer. Die Planer von Harzheim standen zudem vor der Herausforderung, die vertikalitätsbedingten limitierenden Faktoren aus den Bereichen Wetter, Arbeitsschutz, Emissionen und Logistik bei dem höchsten Hochhaus-Abbruch Deutschlands beherrschbar zu machen.

Neue Abbruch-Technologien


Die Lösung bestand in der Anpassung des bekannten Verfahrens der Kran-Demontage von Einzelsegmenten an die individuellen Projektanforderungen. Das Team um Johannes Harzheim begann dafür mit einer umfangreichen Analyse der örtlichen Gegebenheiten, in deren Rahmen unter anderem die Berechnung von über 700 Einzelhüben durchgeführt wurde. Daraus entwickelten sie ein kombiniertes Verfahren aus Sägen, Stemmen und hydraulischem Pressen zur Trennung der einzelnen Gebäude-Elemente, das die Statik des Gebäudes optimal ausnutzt.


Eine technische Innovation stellt darüber hinaus die von Harzheim zum Einsatz gebrachte, bauwerksspezifische Schutzeinhausung dar. Mittels Technologietransfer aus dem Rohbaubereich ist es dem Experten gelungen, die jeweils obersten drei Stockwerke fortlaufend in einen mobilen Schutzraum zu verwandeln. So wurden optimale Arbeits- und Schutzbedingungen geschaffen. Die Lösung für die Einhausung stellt eine flächige Stahl-Sonderkonstruktion dar, die mit Trapezblechen belegt wurde. Dabei fiel zur Optimierung der Taktzeiten die Wahl auf eine kranunabhängige Klettervorrichtung, bei der ein hydraulisch selbstkletterndes System des Schalungsexperten Doka zum Einsatz kam.


Für die Einzelhübe der bis zu 70 t schweren Elemente kam ein Raupenkran LRD 1750 von Riga Baumann zum Einsatz. Auch hier trafen die Planer Sondervorkehrungen zur Bewältigung der projektspezifischen Aufgaben. Zum einen modifizierten sie den Kran durch einen schienengeführten Ballastwagen. Zum anderen hat Harzheim eine Lösung gefunden, ohne Lasteinleitung in unmittelbar angrenzende Nachbarbauwerke zu operieren. Hierfür wurde der optimale Standort des Krans ermittelt und die Tragfähigkeit der Kranaufstellfläche durch bewehrte Erde mittels Geogittern erhöht.


Als Generalplaner und -unternehmer hat die Firma Harzheim auch für eine bestmögliche Leistungsintegration in bestehende Prozessabläufe des Großkonzerns Bayer gesorgt. Neben geringstmöglicher Störung des Werksverkehrs wurden stetig die Abläufe der 1 000 im unmittelbaren Umfeld arbeitenden Betriebsangehörigen berücksichtigt.


Auch bei den anschließenden letzten Bodenarbeiten auf dem Gelände des ehemaligen Hochhauses galt es individuelle Besonderheiten zu berücksichtigen. So waren die drei Untergeschosse des Hochhauses zu erhalten, denn die dort beherbergte Haustechnik versorgt auch nach der Demontage die angrenzenden Verwaltungsbauten.


 


 

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