Küpper-Weisser: Vorbeugendes Sprühen für mehr Sicherheit

Nur vier Einsatzbedingungen erfordern üblicherweise die Inter­vention eines professionellen Winterdienstes zur Vermeidung und Beseitigung einer winterbedingten Fahrbahnglätte: Reifglätte, überfrierende Nässe, Schneefall und Eisregen. Seit mehr als zehn Jahren kommt die FS100-Sprühtechnologie als vorbeugende Methode zur Vermeidung winter­bedingter Straßenglätte zum Einsatz. Die Methode der reinen Solestreuung bietet eine weitere Optimierung der Verkehrssicherheit bei gleichzeitiger Reduzierung der Streustoffmengen und damit auch der Umweltbelastungen. Die Firmen Boschung und Küpper-Weisser bieten eine ganze Serie von Streumaschinen für die reine Flüssigenteisung, Feuchtsalzmaschinen und Kombi-Streumaschinen, die beide Systeme miteinander vereinbaren.

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Sole – NaCl und H₂O – kann problemlos frühzeitig verteilt werden und gilt bis – 6 °C als besonders salzsparend. Auf trockener Fahrbahn haftet Sole über einen langen Zeitraum und verhindert bei Reifglätte oder bei leichtem Schneefall die Glatteisbildung. Außerdem konzentriert sich Sole bei tieferen Temperaturen auf, d. h. überschüssiges Wasser wird in Form von Eis abgestoßen und es bleibt eine höher konzentrierte Lösung übrig. Diese Lösung wiederum liegt unter dem abgestoßenen Eis unmittelbar auf der Straßenoberfläche und verhindert das Festfrieren des Eises. Bei Verkehr wird die Eisschicht dann durch die Reifenlast zerstört. Die Verteilung der Sole kann über Sprühdüsen bis zu einer Breite von 12 m ausgebracht werden. Für das nachgeschaltete Verkehrsnetz auf Bundes-, Land- oder Kreisstraßen ist eine reine Flüssigenteisung auch über den Streuteller möglich.

Nachrüstung der FlexiWet-Technologie

Die Geräte von Boschung und Küpper-Weisser zur reinen Flüssigenteisung, ebenso wie Feuchtsalzmaschinen und Kombistreumaschinen, die beide Systeme miteinander vereinbaren, sind mit zusätzlichen Kaskadentanks ausgestattet und benötigen Fahrzeuge mit deutlich höheren Tonnagen als bisher bekannte Zwei-Achs-Kommunal-Lastkraftwagen. Daher sind die Geräte nicht auf allen Verkehrsnetzen einsetzbar. Dennoch braucht es für vorbeugende Sprüheinsätze keine teuren Neuanschaffungen, wie beide Firmen betonten. Oft lassen sich vorhandene Streumaschinen mit der FlexiWet-Technologie von Boschung sowie Küpper-Weisser ohne großen Aufwand für vorbeugende Sole-Einsätze nachrüsten.

Hierbei wird ein flexibler und mit Sole befüllter Tanksack, bestehend aus hochreißfestem Kunststoff mit Gewebeverstärkung und einem stabilen Stahlrahmen, in den leeren Feststoffbehälter einer Streumaschine eingelassen und mit dem übrigen Solesystem des Streugeräts verbunden.


Der Tanksack verfügt über integrierte Schwallwände für ein sicheres Fahrverhalten und über Schnellverschlüsse für die Befüllung, Entleerung und Entlüftung. Die FlexiWet-Technik erlaubt Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h und Sprühbreiten bis zu 12 m.

Sicherheit erhöhen – Salzverbrauch senken

Bei einem vorbeugenden Sprüheinsatz mit FlexiWet wird die Sole über ein intelligentes Düsensystem ausgebracht – entweder seitlich über Strahldüsen oder mittig über Fächerdüsen. Beide Systeme werden am Streustoffverteiler angebracht und bei einer Einsatzfahrt mit reiner Sole schwenkt man die Düsenausleger nach außen. Für Sprühbreiten von 3 m bis 7 m kann die Sole auch über den Streuteller verteilt werden.

Optimiert wird die Ausbringung der Sole durch den Einsatz eines am Winterdienstfahrzeug angebrachten Infrarot-Sensors und einer intelligenten Steuerung für Kommunalfahrzeuge, die in Millisekunden den Zustand der Straßenoberflächen bewerten, die erforderliche Menge Streustoff errechnen und die Ausbringung über eine Proporzionalventiltechnik am Streustoffverteiler veranlassen.

Die Ergänzung der bisherigen Feuchtsalzstreutechnologie durch die Flüssigenteisung hat die Sicherheit auf den Straßen bei gleichzeitig geringerem Salzverbrauch erhöht. Zudem wird die Umwelt geschont, weil we­niger Nitrate in das Erdreich und in das Grundwasser gelangen können.    t

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