In Norwegen ist hohe Zuverlässigkeit gefragt

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Die harten klimatischen Bedingungen der norwegischen Winter verursachen regelmäßig bedeutende Schäden am Straßenbelag. Die Vereisung des Bodens kann bis zu 2 m Tiefe erreichen. Bodenstabilisierungsarbeiten müssen deshalb äußerst professionell erfolgen, um eine dicke, kompakte und feste Schicht zur Unterstützung des Bitumenbelags zu schaffen. Die in anderen Ländern verwendeten Bindemittel, wie Kalk und Zement in Südeuropa, eignen sich nicht für diese spezielle Anwendung. In Norwegen werden für die Stabilisierung normalerweise zwei Techniken angewandt: indem Kies und Steine mit spezifischen Größen mit dem oberen Straßenbelag vermischt werden oder Lig­nin zum Einsatz kommt, eine bindende pflanzliche und damit umweltfreundliche Substanz.Lignin ist ein durch eine thermische Behandlung gewonnener »bindender Stoff« der Bäume. Es kommt dann in Form von Pulver wie auch als wässrige Lösung mit 50 % Trockensubstanz und mit einem spezifischen Gewicht von 1,25 t/m³ in den Handel. Als Lösung unterliegt Lignin der Beeinflussung durch die Umgebungstemperatur: Bei hohen Temperaturen zeigt es sich in Form von schmutzigem Wasser, bei Kälte verfestigt es sich.


In der flüssigen Form birgt es bedeutende Vorteile. So zeigt in der Tat Anwendungs- und Gebrauchseigenschaften, die denen von Bitumen ähnlich sind, nimmt einen großen Teil der durch die Lasten schwerer Lastkraftfahrzeuge verursachten Biegungen in den Fahrspuren auf und ermöglicht die Reduzierung von Staubbildung auf Schotterstraßen.Der Gebrauch von Lignin stellt eine ideale Lösung für Stabilisierungen mit Tiefenwirkung in Norwegen dar. Nach dem Verhärtungsprozess hält Lignin eine gewisse Elastizität aufrecht: Es wird nicht hart wie Zement. Dadurch wird ebenfalls eine drastische Erhöhung der Belastbarkeit der Straße erzielt, die unabdingbar ist, um Eisaufbrüchen auf der Straße in den Wintermonaten entgegenzuwirken.


Im Vergleich zur traditionellen Methode des »Geogitters« oder der Auffüllung mit Kies, wird das Material aus dem vorhergehenden Bodenbelag perfekt mit dem neuen vermischt, sodass die Endhöhe und -breite der Straße nicht sehr von der ursprünglichen Situation abweicht.Spitzenmodell MTH


Auch die Notwendigkeit, gelegentlich Granitsteine zerkleinern zu müssen, hat das norwegische Unternehmen Kulstad Maskin AS dazu veranlasst, sich für das Modell MTH (Multi Task Heavy) von FAE, eine »Heavy Duty«-Maschine mit hoher Robustheit und Zuverlässigkeit, zu entscheiden. Der Brechraum ist innen komplett mit Hardox-Verkleidungen ausgestattet, die sich leicht austauschen lassen, ohne den Rotor ausbauen zu müssen. Der Rotor verfügt über Werkzeuge, deren Wolf­ram­car­bid­spitzen über beste Festigkeitseigenschaften verfügen und extrem eingeschränkten Verschleiß sowie eine unvergleichlich hohe Lebensdauer garantieren. Das FAE-Spitzenmodell MTH wurde für den Gebrauch mit Traktoren bis 400 PS, zum Fräsen von Felsplatten, Zerkleinern von Steinen, Asphaltfräsen und Stabilisieren des Bodens bis zu einer Arbeitstiefe bis 50 cm entwickelt. Kulstad Maskin setzt die MTH vorwiegend als Asphaltfräse und als Stabilisierungsmaschine beim Stabilisieren von stark steinhaltigen Böden ein. Die Arbeiten werden mit einer konstanten Betriebsgeschwindigkeit von ca. 500 bis 600 m/h ausgeführt. Die vergleichsweise hohe Arbeitsgeschwindigkeit wird durch variabel einstellbare Arbeitstiefen mit gleichzeitig veränderbarem Brechraumvolumen ermöglicht. Dabei werden optimale Zerkleinerungsergebnisse erzielt, die ein Recyclingmaterial optimaler Körnungsgröße entstehen lassen. Dank des tiefenverstellbaren und hydraulisch von der Traktorkabine aus verstellbaren Rotors erhöht sich das Volumen im oberhalb von ihm liegenden Mischraum je nach Arbeitstiefe. Da nur der Rotor in das Erdreich eindringt sind die Zugkräfte sowie der Kraftstoffverbrauch geringer und die Arbeitsgeschwindigkeit kann gesteigert werden. Die Hardox-Gegenschneide und das einstellbare Gitter auf der hinteren Haube ermöglichen die Körnung des bearbeiteten Materials unter 35 mm.


Stabilisierungsfakten


Der Stabilisierungsprozess mit Lignin – in Form einer Lösung mit 50 % Festsubstanz – sieht drei Arbeitsgänge vor:


  • Hinzugabe der Lösung mit einer Dosierung von 4,5 l/m² und Mischung bis zu 10 cm Tiefe

  • Hinzugabe der Lösung mit einer Dosierung von 4,5 l/m² und Mischung bis zu 20 cm Tiefe und Verdichtung durch eine Walze

  • Verteilung der Lösung mit einer Dosierung von 1 l/m² für die Erstellung einer Oberflächenschicht


Nach der Verhärtungsphase kann eine neue Asphaltschicht verlegt werden.

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