Feinfühlig: die FEH-Steuerung
Neben einem neuen Design der Hydraulikpumpen bieten die Bagger laut Unternehmensaussage eine weitere Neuerung: Als erste Hyundai-Bagger verfügen der »HX360L« und der »HX400L« über eine elektrohydraulische Steuerung (FEH-Steuerung) des Hauptpumpenflusses und der einzelnen Steuerventile. Dies soll nicht nur den Kraftstoffverbrauch senken, sondern die Bedienung des Baggers feinfühliger gestalten. »Natürlich kann man auch mit einer herkömmlichen Hydraulik mit der entsprechenden Übung sehr genau arbeiten«, erläutert Produktmanager Peter Sebold. »Aber die FEH-Steuerung ermöglicht noch mehr Kontrolle.« Letzteres sei gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiger Aspekt, um Quereinsteigern ein schnelleres Anlernen an der Maschine zu ermöglichen. Doch nicht nur der Motor wurde aufgerüstet, auch das Kamerasystem der Bagger sieht nun mehr. Anstelle der vier Kameras des bisherigen AAVM-Systems (Advanced Around View Monitoring) wurde das aktuelle SAVM (Smart Around View Monitoring) auf sechs Kameras aufgestockt, von denen drei in das Gegengewicht der Maschine integriert sind. Bei der Personenerkennung kommt neben einem Radar-Objektwarnsystem künstliche Intelligenz zum Einsatz, die Personen im Arbeitsbereich automatisch wahrnimmt. Sobald ein Objekt erkannt wird, löst das System akustische und optische Warnungen aus, die auf den Monitoren des Baggers angezeigt werden. Apropos Monitore: Beim Blick in die Kabine fällt die übersichtliche Anordnung der Maschinenelemente gleich ins Auge. Alles ist minimalistisch auf das Nötigste reduziert, sodass Bediener eine gute Übersicht über Maschinenfunktionen behalten, ohne dass die Sicht auf die Baustelle behindert wird. Abgesehen davon können die Bagger noch mit einigen anderen Features aufwarten, wie einem serienmäßigen Umkehrlüfter und einem optionalen Schaufelwiegesystem, das automatisch das Material in der Schaufel berechnet und es dem Fahrer ermöglicht, Straßen-Lkw genau zu beladen.
»Hi-Mate«-Telematiksystem
Die Überwachung des Maschinenzustands wird mit der sogenannten EHM-Technologie (Equipment Health Management) ermöglicht. So lassen sich potenzielle Probleme frühzeitig erkennen, um Wartungs- oder Servicearbeiten vorausschauend durchführen zu können. Serienmäßig sind die Bagger außerdem mit dem »Hi-Mate«-Telematiksystem ausgestattet, das Nutzungsberichte, Wartungshinweise, Standortinformationen und Diebstahlschutz bietet. Wie diese Überwachung »am anderen Ende aussieht«, ließ sich im nahen Tessenderlo nachvollziehen, wo sich die EU-Zentrale von HD Hyundai befindet. Neben Showroom, Ausbildungsmöglichkeiten und einem großen Ersatzteilelager ist dort auch das sogenannte Uptime-Center verortet. Von dort aus überwachen die Hyundai-Mitarbeiter ca. 20 000 Maschinen in Echtzeit. Treibstoffverbrauch, vorausschauende Wartung, Maschinenproduktivität – all das kann vom Uptime-Center aus überprüft werden. Denn solange das »Hi-Mate«-System aktiv ist, sind die Maschinen in ganz Europa auffindbar und senden regelmäßig Updates an die Zentrale. »Wenn dabei ein Fehler auftritt, wird er uns nach spätestens zehn Minuten angezeigt«, berichtet AMPS-Director Rinaldo Profeta. Dabei sei es vor allem die Masse an Meldungen, deren Auswertung Rückschlüsse auf den Maschinenzustand ermögliche. Bei der Datenanalyse komme KI zum Einsatz, allerdings stünden die Experten von HD Hyundai damit noch ganz am Anfang. »Wir müssen dabei noch die für uns richtige Herangehensweise finden«, so Profeta. Allerdings beteuert er, dass die Technik eine Riesenchance sei, um die Bedürfnisse von Kunden besser zu ermitteln. Von daher bleibt abzuwarten, wie sich die nächste Generation der Hyundai-Bagger durch das konstante Anwenderfeedback verändert. Ein genauer Blick auf kommende Modelle dürfte sich aber lohnen.d