Großprojekt unter engsten Platzverhältnissen

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Die Verkaufsfläche der Shoppingmall wird 29 200 m² auf drei Ebenen betragen. Eine Parkhausspindel erschließt die 600 Pkw-Stellplätze auf den beiden oberen Decks. Ein Tunnel bindet sie an den öffentlichen Verkehrsraum an. Im 3. und 4. Obergeschoss liegen Wohnungen. In der 5. Etage befinden sich die in den Dachzentralen untergebrachten Anlagen der Haustechnik. Dieses Projekt ist geprägt durch organische Formen, u. a. an den Übergängen der Unterdecke zum großzügigen Glasdach. Entsprechend findet sich hier der rechten Winkel  hier nur selten. Vielmehr schmiegt sich der gesamte Baukörper mit seinen geschwungenen Formen an die Straßenzüge der Aachener Altstadt an.


Komplizierte Formen und hohe Lasten

Auf dieser Baustelle kombiniert man Ortbeton und (Halb-)Fertigteile. Zunächst erfolgte die Gründung, anschließend die Fertigstellung der 15 000 m² großen und bis zu 100 cm starken Bodenplatte. Danach war ein abschüssiger »Zufahrtsdamm« ins Innere des Bauwerks herzustellen. Er muss permanent über die ganze Bauzeit frei befahrbar sein. Hierüber läuft die gesamte Baustellenlogistik für die enge Baustelle. Die Doka-Projektingenieure  planten und berechneten dazu eine entsprechende Konstruktion – 9 m hoch und 7 m weit gespannt. Dazu wird das Brücken-Traggerüst Doka­Shore verwendet. Es setzt sich zusammen aus hochtragfähigen Stützen und Systemträgern des Baukastensystems SL-1. Seine typengeprüften Stützen nehmen Einzellasten bis 430 kN auf. Oberhalb dieser Abfangung kann gearbeitet werden. Darunter rollt der Baustellenverkehr.

Das Innere des Gebäudes besitzt zum Teil große und geschwungene Luftgeschosse. Zu ihrer Überbrückung dienen Systemteile aus dem SL-1-Baukasten. Auf den Profilen ihrer SL-1-Träger stehen bis zu 9 m hohe Traggerüste, die die 40 cm starken Decken der nächsten Geschossebenen unterstellen. Einige Staxo-Türme sind abgespannt, um auch höhere Horizontallasten sicher aufzunehmen. Staxo 100 ist mit seinen robusten Stahlrahmen für große Unterstellungshöhen sowie hohe Lasten konzipiert und kombiniert in jeder Situation hohe Tragkraft und Sicherheit. Es lässt sich an unterschiedliche Grundrisse anpassen, dazu dienen Grundrahmen mit 0,9 m, 1,2 m und 1,8 m Höhe, ihre Abstände lassen sich von 0,6 m bis 3 m variieren.In der Oberkonstruktion sind Doka-Vollwandträger eingesetzt. Je nach Belastung die H20-Träger mit den blauen Enden oder die neuen Verbundschalungsträger I tec 20 mit der grauen Endverstärkung. Beide Trägertypen haben nahezu gleiches Gewicht und sind bauaufsichtlich zugelassen. Durch ihre besondere Konstruktion nehmen die Verbundschalungsträger allerdings rund 80 % höhere Lasten auf. Das spart Material und vor allen Dingen Arbeitszeit.

In den Geschossen mit Wohnungen und Pkw-Stellplätzen beträgt die Geschosshöhe lediglich bis zu 3 m, bei 25 cm Deckenstärke. Diese Decken werden geschalt mit der besonders anpassungsfähigen Deckenschalung Dokaflex 30 tec. In diesem Flex-System dient der hoch belastbare Verbundschalungsträger I tec 20 als Jochträger.

Im Regelfall wird hier oben mit Fertigteilstützen, Pilzköpfen und -Deckenelementen gearbeitet. An den noch liegenden Fertigteilstützen werden Andockköpfe angeschraubt. Anschließend hebt der Kran die Stützen in Position. Es sind nur noch die Justierstreben einzuhängen, die sich automatisch durch eine Schwerkraftklinke sichern. Hier muss nichts mehr in der Höhe von einer Leiter aus angeschraubt werden. So lassen sich die Stahlbetonstützen schnell ins Lot stellen. Die Kranbindung wird entscheidend verkürzt.

Auch die 3 t schweren Pilzköpfe mit 2,5 m x 2,5 m Abmessung und einer Stärke von 20 cm sind Fertigteile. Sie liegen sicher auf zwei mit Staxo 40 unterstellten Verbundschalungsträgern I tec 20. Diese Konstruktion sorgt für einfaches und schnelles Einrichten der Pilzköpfe. Aufwendiges Verschwerten entfällt. Zu den anschließenden Fertigteil-Deckenelementen besteht ein Spalt von rund 3 cm. Er lässt Toleranzen in der Herstellung der Fertigteile zu und wird von unten zugeschalt.

»Dieses Projekt ist ­schalungstechnisch meilenweit

von üblichen Hoch- oder ­Industriebauprojekten entfernt.«

Armin Eckhardt,

Leiter Doka-Niederlassung Düsseldorf


Partnerschaftliches Miteinander

»Wohin man auf dieser Baustelle auch schaut, überall ist Doka-Schalung im Einsatz. Das kommt nicht von ungefähr«, verrät Marcus Karr, Arbeitsvorbereitung, Ed. Züblin. »Wir haben das Projekt im Vorfeld ganzheitlich analysiert und uns dann bewusst für Doka entschieden. Bei Doka bekommen wir nicht nur ausgereifte Technik, sondern auch technische Bearbeitung, Statik, Schalungsvormontage auf der Baustelle und eine tolle Richtmeisterbetreuung.«


Mietzeitverkürzung

Die geordnete Rückgabe des Mietmaterials ist ein weiterer wichtiger Baustein. Hierbei begutachtet man gemeinsam die zurückzuliefernde Schalung. Bereits bei Auftragsvergabe wurde dies vereinbart. Allerdings lassen die Baustellenverhältnisse eine Abnahme vor Ort nicht zu. So erfolgt die Abnahme auf dem Lagerplatz von Doka. »Dies bindet weniger Baustellenpersonal und verkürzt nebenbei auch die Mietzeit«, freut sich Karr. Während der Bauphase nutzt Züblin das Kundenportal myDoka. Es erlaubt den Zugriff auf projekt- und baustellenspezifische Daten –  von einem PC oder Tablet im Büro und auf der Baustelle. Schalungs-Fachbauleiterin Alexandra Jurik hat dadurch eine optimale Schnittstelle zum Doka-Team.

»Dieses Projekt ist schalungstechnisch meilenweit von üblichen Hoch- oder Industriebauprojekten entfernt. Hier sind nicht alltägliche Lösungen gefordert. Da kann ich mich auf mein erfahrenes Team von Schalungsexperten im technischen und kaufmännischen Büro sehr gut verlassen«, betont Armin Eckhardt, Leiter der Doka-Niederlassung Düsseldorf.

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