Flexibel und wirtschaftlich bei minimalem Kraneinsatz

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Das Projekt wurde in zwei Unterflurtrassen mit 688 m (UFT 1) bzw. 267 m (UFT 2) Länge geteilt. Die Querschnitte beider Tunnel sind ähnlich, weisen jedoch verschiedene Wandhöhen und Deckenneigungen auf. Anforderung der ausführenden Hochtief Construction Austria war die Herstellung beider Trassen mit einem Tunnelschalwagen, der sich diesen geometrischen Veränderungen flexibel und möglichst einfach anpassen lässt. Zudem sollte der Kraneinsatz minimiert werden. Die ­PERI-Anwendungstechnik plante einen Tunnelschal­wagen auf Basis von Variokit-Systembauteilen. Die Komponenten des Ingenieurbaukastens sind für in der Praxis übliche Konstruktionen mit rund 12 m bis 15 m Länge ausgelegt, Straßwalchen jedoch erfordert einen 20,6 m langen Tunnelschalwagen. Zur Realisierung koppelte man zwei Einheiten von je rund 10 m zu einem projektspezifischen Tunnelschalwagen. Insgesamt setzt das Baustellenteam den so konzipierten Schalwagen 54 Mal ein: UFT 1 entsteht in 36 Betonierabschnitten, für die Herstellung des UFT 2 sind 18 Blöcke geplant.

Flexibel anpassbar für unterschiedliche Querschnitte


Der Querschnitt beider Unterflurtrassen ist in Breite und Höhe veränderlich. Die Wände des gevouteten Rechteckquerschnitts sind 55 cm bis 75 cm stark, ihre Höhe variiert von 5,4 m bis 6,5 m. Die lichte Regelbreite beider Tunnel beträgt 10,4 m, im Bereich der Einfahrt der Unterflurtrasse 1 (Betonierabschnitt 1 bis 4) ist dieser auf 14 m erweitert. Die Veränderung der Neigung von Bodenplatte und Tunneldecke erfordert einen einmaligen Umbau der Querneigung des Schalwagens, alle übrigen geometrischen Anpassungen lassen sich einfach und schnell vor Ausführung des jeweiligen Folge­abschnitts vornehmen. Zur ­Anpassung der Höhe der Wandschalung erarbeitete PERI eine Lösung: Zwischen der unteren Voutenschalung und der vertikalen Wandschalung ist ein Passelement integriert, sodass sich die geometrische Veränderung ohne Umbau der Voutenschalung ­verändern lässt.


Im Bereich der Verbreiterung des Tunnelquerschnitts unterstützt eine PERI-Up-Rosett-Flex-Konstruktion die erweiterte Deckenschalung, die Wandschalung wird einseitig umgehängt.

Durchdachte Detaillösungen


Die Konstruktion der Wandschalung mit einer Gurtung aus RCS-Schienen ist äußerst steif, folglich werden zur Verbindung von Außen- und Innenschalung maximal drei Anker über die gesamte Wandhöhe benötigt. Für die Ausführung der Stirnabschalung forderte der Auftraggeber eine Konstruktionslösung, bei der keine Rückverankerung in bereits betonierte Bereiche notwendig ist. PERI konzipierte daher ein schräg liegendes Fachwerk aus Spindeln und SRU-Riegeln, das die Lasten in die Längsträger des Schalwagens und von dort in den Baugrund weiterleitet. Um die geforderte Durchfahrtsöffnung zu realisieren, wird der Schalwagen mit Vario­kit-Streben ausgesteift. HD 200-Schwerlaststützen tragen die ­Lasten in das vorhandene Streifenfundament des Tunnels ab – ein zusätzlicher Unterbau für den Schalwagen entfällt.

Komfortable Bedienung


Das Ein- und Ausschalen der Innenschalung als auch das Heben und Senken der Deckenschalung erfolgen hydraulisch. Zudem wurde eine Verfahreinheit integriert, sodass sich die Schalungseinheiten ohne Kraneinsatz schnell in den nächsten Betonierabschnitt umsetzen lassen. Nach dem Verfahren werden die beiden Schalwagen wieder gekoppelt und für die Herstellung des nächsten Blocks vorbereitet. Auch für die Außenschalung erarbeitete PERI- eine spezifische, kranunabhängige Lösung: Die Wandschalungselemente werden – nach der Positionierung der Innenschalung sowie dem Einbau der Bewehrung – über Wälzwagen in U-Profilen per Seilzug in den nächsten Betonierabschnitt gezogen.


Schon bei den ersten hergestellten Tunnelblöcken konnte das Baustellenteam dank der flexiblen Konstruktion die Abschnitte im Wochentakt betonieren. Die Schalungslösung erwies sich als sehr wirtschaftlich.

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