Europas Geothermie-Fachwelt vereint auf der Geotherm in Offenburg

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191 Aussteller aus 16 Nationen (Vorjahr: 180 aus 14 Nationen) präsentierten sich auf der Fachmesse in Offenburg. Zudem nutzten 3 513 Fachbesucher aus 38 Nationen (Vorjahr: 3 492 aus 36 Nationen) die Fachkompetenz auf Europas größter Geothermie-Plattform. »Offenburg spielt weltweit ganz vorne mit«, betonte Dr. Horst Kreuter von der Internationalen Geothermischen Vereinigung.


Das Kongressprogramm vereinte in 30 Vorträgen nationale und inter­nationale Schwerpunkte der Oberflächennahen und Tiefen Geothermie. Es fanden zudem Mitgliederversammlungen, eine Versammlung europäischer Geothermieverbände, Workshops sowie Beiratsitzungen und weitere Treffen statt. Aus dem intensiven Austausch, dem Wissenstransfer und dem Networking auf der Geotherm entstehe ein regelrechter »Schub nach vorn«, wie Präsident Dr. Erwin Knapek vom Bundesverband Geothermie konstatierte. Die gemeinsame Vorgehensweise wird auf der Geotherm diskutiert, vorangetrieben und abgestimmt«, so Knapek.


Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller eröffnete die Veranstaltung mit einem Bekenntnis zum Beitrag der Geothermie zur Energiewende. »Wir wollen den Anteil der erneuerbaren Energien in der Wärmeerzeugung bis zum Jahr 2020 auf rund 21 % verdoppeln. Dies gelingt uns aber nur, wenn wir die Geothermie weiterhin nutzen«, so Untersteller. Er bedauerte, dass in den Medien vor allem Schadensfälle im Zusammenhang mit Erdwärmebohrungen hervorgehoben werden und betonte die Wichtigkeit von Qualitätsrichtlinien. Niemand spreche indes von dem erfolgreichen Betrieb der rund 30 000 unauffälligen Erdwärmesonden im Lande.


»Für Wärme ist das Potenzial der Geothermie

viel größer als für Strom«

Geothermie könne in Deutschland in der Wärmeerzeugung Großes leisten, prognostizierte auch Dr. Horst Kreuter, frisch gewählter Vorsitzender des European Regional Branch der Internationalen Geothermischen Vereinigung. »Für Wärme ist das Potenzial der Geothermie viel größer als für Strom. Strom ist wichtig, aber für Wärme können wir einen richtigen Markt in Deutschland entwickeln«, so Kreuter.


Für die Branche forderte Dr. Erwin Knapek, der in Personalunion den Bundesverband Geothermie und das Wirtschaftsforum Geothermie führend vertritt, von der Politik einen Vertrauensschutz für Projekte in der Planung. Für eine nachhaltig funktionierende Energiewende sei der Einbruch der Investitionstätigkeit zu vermeiden. Dabei sei die Planungsdauer von fünf bis sieben Jahren zu berücksichtigen. Die »Wärmewende« sei in der Gesamtstatistik der CO2-freien Energien von noch größerer Bedeutung als die Energiewende für Strom.


Den neuen Branchenpreis »European Geothermal Innovation Award« erhielt das Unternehmen Bestec für seine Verdienste als Motor für die Anwendung von Enhanced Geothermal Systems am Oberrheingraben und nördlich der Vogesen.


Die 9. Geotherm findet am 5. und 6. März 2015 wieder in Offenburg statt.

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