Der neue 160-t-Mobilkran LTM 1160-5.2 auf fünfachsigem Fahrgestell ist der Nachfolger des LTM 1160-5.1. Die Tragkraft des neuen Modells konnte im Vergleich zu seinem Vorgänger um etwa 20 % bis 25 % gesteigert werden, bei gleicher Länge des Teleskopauslegers von 62 m. Die von 3 m auf 2,75 m reduzierte Fahrzeugbreite ist sowohl auf öffentlichen Straßen als auch auf engen Baustellen von Vorteil. Der Oberwagen des neuen LTM 1160-5.2 wird vom Motor im Unterwagen über eine mechanische Welle angetrieben. Damit ist der neue 5-Achser der zweite Krantyp mit dem innovativen Einmotor-Antriebskonzept, das Liebherr auf der letzten Bauma erstmals beim LTM 1300-6.2 vorstellte.
Der sechsteilige, 62 m lange Teleskopausleger des LTM 1160-5.2 wird mit dem Schnelltakt-Teleskopiersystem Telematik aus- und eingeschoben. Mit der 10,8 m bis 19 m langen Klappspitze und zusätzlichen Teleskopauslegerverlängerungen erreicht der neue 160-Tonner Hubhöhen bis 99 m und Ausladungen bis 78 m. Die Klappspitze wird unter 0°, 20° oder 40° Neigung angebaut. Optional ist eine hydraulische Verstellung der Klappspitze verfügbar, mit der die volle Last zwischen 0° und 40° gewippt werden kann. Für Arbeiten im Zwei-Haken-Betrieb wird ein zweites Hubwerk und eine 2,9-m-Montagespitze sowie eine Mastnase angeboten.
Der Maximalballast des LTM 1160-5.2 beträgt 54 t und hat eine Breite von 4,27 m. Die Grundplatte mit 10 t und eine 4-t-Ballastplatte sind in Fahrzeugbreite ausgeführt. Mit einem Gesamtgewicht von 60 t bei 12 t Achslast kann der neue Kran die Doppelklappspitze, eine 3-rollige Hakenflasche und einen Staukasten mit ausreichend Zuladung mitführen.
Steuerungskomfort mit
Load Sensing und Liccon 2
Im Hydrauliksystem sorgt die elektrische Load-Sensing-Steuerung für feinfühlige Arbeitsbewegungen. Bis zu vier Bewegungen können gleichzeitig gefahren werden. Abhängig von den Anforderungen der Hubaufgabe und des Kranfahrers kann das Drehwerk komfortabel von »offen« auf »hydraulisch eingespannt« umgeschaltet werden.Im LTM 1160-5.2 kommt die Liebherr-Kransteuerung Liccon 2 zum Einsatz. Für Rüstfunktionen ist eine mobile, multifunktionale Bedien- und Anzeigeeinheit BTT (Bluetooth-Terminal) vorhanden. Damit kann der Kran komfortabel und sicher abgestützt werden. Der Kranfahrer hat auch die Möglichkeit, die Hakenflasche an der Kranstoßstange mit Sichtkontakt ein- und auszuhängen, indem die Hubwinde und der Wippzylinder des Teleskopauslegers fernbedient werden. Die Mobilkransteuerung Liccon 2 bietet zudem die Möglichkeit einer einfachen und daher kostengünstigen Erweiterung zur kompletten Funkfernbedienung des Kranes. Außer der entsprechenden Software im Kran ist lediglich eine Konsole mit zwei Meisterschaltern erforderlich, in die das vorhandene BTT eingesteckt wird. Von Vorteil für den Kranbetreiber ist, dass die Konsole auch für andere Krane mit Liccon-2-Steuerung verwendet werden kann, die für Funkfernbedienung programmiert sind.
Auch beim LTM 1160-5.2 wird das neue Liebherr-Konzept für den Oberwagenantrieb realisiert. Anstatt des in dieser Größenklasse üblichen Zwei-Motorenkonzepts wird der 160-Tonner nur durch einen Motor mit mechanischer Welle angetrieben. Vom Verteilergetriebe im Unterwagen werden Gelenkwellen über zwei Winkelgetriebe durch die Drehkranzmitte zum Pumpenverteilergetriebe im Oberwagen geführt. Eine mechanische Welle bietet einen besonders hohen Wirkungsgrad und bei Kranarbeit wird vom Fahrgestell-Motor bereits bei niedrigen Drehzahlen ausreichend Leistung zur Verfügung gestellt. So ist die Wirtschaftlichkeit des neuen Konzepts im Hinblick auf den Kraftstoffverbrauch sichergestellt. Vorteile des Verzichts auf einen separaten Oberwagen-Motor sind die Reduzierung des Wartungsaufwands sowie die Reduzierung des Gewichts. Das entfallende Gewicht kann für tragende Bauelemente genutzt und so die Tragkraft des Kranes gesteigert werden.
Spezieller Modus für
Mobilkrane der Load-Sensing-Reihe
Für das neue Kran-Antriebskonzept mit nur einem Motor und mechanischer Welle wurde ein zuschaltbares Programm entwickelt, um die Maschine besonders verbrauchsgünstig zu betreiben. Damit kann der komplette Pumpenantrieb im Motor-Leerlaufbetrieb automatisch ausgekuppelt und bei Leistungsbedarf über die intelligente Steuerung sekundenschnell wieder zugeschaltet werden. Zudem hat Liebherr einen speziellen Modus für Mobilkrane der Load-Sensing-Baureihe entwickelt, mit dem Kraneinsätze kostengünstiger und geräuscharmer durchgeführt werden können. Mit dem Eco-Mode werden sowohl der Kraftstoffverbrauch als auch die Geräuschemission bei Betrieb des Kranoberwagens minimiert. Die optimale Motordrehzahl für die gewünschte Arbeitsgeschwindigkeit ist den Kranfahrern nicht bekannt. Im Eco-Mode gibt der Kranfahrer die gewünschte Arbeitsgeschwindigkeit per Steuerhebel vor. Die Liccon-2-Steuerung errechnet dafür die optimale Motordrehzahl. Dieser Wert wird dem Kranmotor über das Motorsteuergerät vorgegeben. Das Ergebnis dieser Anpassung der Drehzahl im Vergleich zu einer konstanten, und damit oft überhöhten Motordrehzahl: Kraftstoff wird gespart und Geräuschemissionen werden minimiert. Für einen leistungsstarken Fahrantrieb im Unterwagen des LTM 1160-5.2 sorgt ein Sechszylinder-Dieselmotor von Liebherr mit 400 kW/544 PS und einem Drehmoment von 2 516 Nm. Der Motor entspricht den Emissionsvorschriften nach der Richtlinie EU-Stufe 4 und US Tier 4 final.Die Kraft wird über das 12-Gang-ZF-AS-Tronic-Getriebe auf die Kranachsen übertragen. Als Dauerbremse dient der Intarder, eine ins Getriebe integrierte, verschleißlose Strömungsbremse. Zusätzlich ist eine Telma-Wirbelstrombremse optional erhältlich. Der LTM 1160-5.2 ist, wie inzwischen nahezu alle LTM-Mobilkran-Modelle, mit Druckluftscheibenbremsen ausgerüstet. Die Hinterachsen des neuen 160-Tonners werden aktiv und geschwindigkeitsabhängig elektro-hydraulisch gelenkt. Damit wird die Wendigkeit des Fahrzeugs erhöht und der Reifenverschleiß deutlich reduziert.
Facelift: Liebherr-Flat-Top-Kran
172 EC-B 8 Litronic
Liebherr hat den erfolgreichen Flat-Top-Kran 160 EC-B überarbeitet und stellt den Nachfolger, 172 EC B 8 Litronic auf der Intermat erstmals dem Fachpublikum vor. Die Tragfähigkeit an der Spitze konnte deutlich um 15 % gesteigert werden (das bauMAGAZIN berichtete bereits in Heft 11/2014, Seite 75). Der neue Flat-Top-Kran hebt an der Auslegerspitze bei 60 m Ausladung 2 100 kg. Die maximale Traglast erreicht der 172 EC-B bei 8 000 kg.
Kranführeraufzug
LiUP für Turmdrehkrane
Liebherr zeigt auf der Intermat den neuen Liebherr-Kranführeraufzug LiUP zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit. Er ist auf die Liebherr-Turmsysteme abgestimmt und kann auch bei älteren Turmsystemen angebracht werden.
Die Fahrschienen des Aufzugs werden einmalig am Turmstück installiert und verbleiben dort für alle Einsätze. Der Kranführeraufzug kommt ohne Zuleitungen, Seile bzw. Schleppkabel aus. LiUP ist bei großen Turmdrehkranen im Turm integriert, bei kleineren Turmsystemen wird er außen montiert.
Für die Liebherr-Turmsysteme LC, 120 HC, 140 HC, 170 HC, 256 IC und 355 IC kommt der Aufzug an die Außenseite des Turms. Für die Systeme 185 HC, 256 HC, 355 HC, 500 HC und 1000 HC ist der Kranführeraufzug innen im Turmstück integriert.
Der Kranführeraufzug ist für den Transport von zwei Personen bzw. 200 kg Nutzlast ausgelegt. Kranführer können sicher über die Turmpodeste ein- und aussteigen. Ist im Notfall eine Kranführerrettung nötig, kann der LiUP autark betrieben werden. Eine Safety SPS (speicherprogrammierbare Steuerung) überwacht den Aufzug.
Der LiUP wird mit Strom über einen Lithium-Ionen-Akku mit Energierückgewinnung versorgt. Am Turmfuß befindet sich die Dockingstation für den Akku, der an der Unterseite des Aufzugs verbaut ist. Fährt der Aufzug nach oben, wird Energie aus dem Akku verwendet. Beim Abwärtsfahren wird die Energie zurückgewonnen und der Akku lädt sich wieder auf. Aus dem Führerhaus kann der Kranfahrer über Funk den Aufzug nach oben fahren lassen.
VarioBase-Fakten
Erhöhte Sicherheit bei Mobilkraneinsätzen
mit variabler AbstützbasisAlle Mobilkrane, die Liebherr auf der Intermat 2015 zeigt, sind mit VarioBase verfügbar. Liebherr stellte das System »Variable Abstützbasis«, das die Sicherheit bei Mobilkraneinsätzen deutlich erhöhen soll, auf der letzten Bauma vor. Dabei kann jede einzelne Kranabstützung beliebig weit ausgefahren werden, die Kranarbeit wird entsprechend über die Lastmomentbegrenzung der Liccon-Steuerung abgesichert. Dabei werden die Ausfahrlänge und die Stützkraft jeder einzelnen Abstützung gemessen und die in dieser Situation zulässigen Traglasten aktuell in der Kransteuerung errechnet. So wird ein sicheres Arbeiten bei beliebiger Abstützbasis gewährleistet und Unfälle durch Fehlbedienung können sowohl beim Rüsten als auch beim Heben von Lasten vermieden werden.
Die variable Abstützbasis bietet höhere Traglasten und einen größeren Arbeitsbereich, auch bei maximaler Abstützbasis. Die größten Steigerungen ergeben sich insbesondere in den Arbeitsbereichen direkt über den Abstützungen. Aber auch bei Hüben nach vorn und nach hinten verspricht VarioBase im Vergleich zu den 360°-Traglasttabellen Vorteile. Bei Kraneinsätzen mit Teilballast sind die Steigerung der Traglast und die Erweiterung der Ausladung mit dem System noch deutlicher als mit Vollballast. So können bei einer Vielzahl von Kraneinsätzen Ballasttransporte eingespart werden.
Der Liccon-Einsatzplaner wurde um das System der variablen Abstützbasis erweitert, sodass Einsätze mit dem System vorab durch die Disponenten geplant werden können. Aber auch in der Krankabine wurde die Liccon-Steuerung mit dem Einsatzplaner ergänzt, sodass die geplanten Hübe direkt auf der Baustelle simuliert werden können.