Euler Hermes: Zahl der Großinsolvenzen ist in den ersten neun Monaten 2019 deutlich gestiegen

Die Zahl der Insolvenzen bei großen Unternehmen nimmt wieder zu. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 zählte der weltweit tätige Kreditversicherer Euler Hermes 27 Pleiten von deutschen Unternehmen aller Branchen mit einem Umsatz von mehr als 50 Mio. Euro, ein Zuwachs von 42 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

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Das wirklich Dramatische an diesen großen Insolvenzen ist der Dominoeffekt auf viele Unternehmen in der gesamten Lieferkette«, sagt Ron van het Hof, CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. »Nicht selten werden sie dabei mitgerissen und geraten selbst in den Abwärtssog, der im schlimmsten Fall ebenfalls in der Pleite endet. Der durchschnittliche Umsatz der insolventen Großunternehmen – und damit auch die Schäden für die betroffenen Unternehmen – ist in den ersten neun Monaten 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 81 % auf 339 Mio. Euro gestiegen.« Im Zeitraum 2017 lag der durchschnittliche Umsatz der insolventen Großunternehmen noch bei 187 Mio. Euro, 2016 belief er sich auf 129 Mio. Euro.

Große Insolvenzen gab es im Jahresverlauf 2019 neben dem Handel in der Fahrzeugindustrie, dem Dienstleistungssektor sowie der Metall- oder auch der Energiebranche. Die meisten Insolvenzen verzeichnete in den ersten acht Monaten 2019 der Handel (2 182 Fälle), gefolgt vom Baugewerbe (2 118).


Gesamttrend 2019 noch stabil

Trotzdem dürften die Insolvenzen in Deutschland 2019 relativ stabil geblieben sein. Die Bundesrepublik verzeichnete in den ersten acht Monaten 2019 gar erneut einen leichten Rückgang bei den Insolvenzen. Der Kreditversicherer Euler Hermes erwartete allerdings in den letzten vier Monaten des Jahres 2019 einen Anstieg bei den Pleitefällen, sodass die Zahlen am Jahresende auf vergleichbarem Niveau liegen dürften wie 2018. Der Anstieg zum Jahresende dürfte sich nach Ansicht der Euler-Hermes-Experten 2020 weiter fortsetzen. Der Kreditversicherer erwartet dann 3 % mehr Pleiten als 2019.

»Die deutsche Wirtschaft zeigt sich angesichts der zahlreichen Unsicherheiten und Risiken weiterhin relativ robust. Diese Widerstandskraft kommt allerdings nicht von den Unternehmen, wie häufig in der Vergangenheit, sondern vor allem von positiven Impulsen durch die Binnennachfrage – insbesondere von Seiten des Konsums und den Bauinvestitionen. Noch zehren viele Unternehmen aber von ihren Puffern, die sie sich in guten Zeiten angelegt haben. Deshalb gehen wir 2019 weiterhin von stagnierenden Pleitezahlen aus und 2020 dann von einem leichten Anstieg«, sagt van het Hof.

Beim Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geht Euler Hermes sowohl 2019 als auch 2020 von + 0,6 % aus.     t

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