Erschütterungsfrei und geräuscharm

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Beim Pressen mit der selbstschreitenden Spundwandpresse GIKEN Silent Piler wird im Gegensatz zum Rammen oder Vibrieren lediglich statischer Druck erschütterungsfrei auf die Bohlen ausgeübt, sodass keine Umweltschäden durch Lärm und Erschütterungen an benachbarten Gebäuden oder am vorhandenen Baugrund entstehen und die Lebensqualität der Umwelt kaum beeinträchtigt wird. Mit dem System des Silent Piler können jegliche U- und Z-Bohlen sowie Rohre eingepresst und gezogen werden. Der Silent Piler greift also die bereits installierten Spundbohlen mit einer hydraulischen Klemmbacke. Die nächste Spundbohle wird vom Presskopf am richtigen Einpresspunkt hydraulisch gegriffen und dann mit einer von den Hydraulikzylindern erzeugten statischen Kraft in den Boden gepresst. Beim Einpressen einer Spundbohle entsteht ein aus der Mantelreibung, dem Spitzendruck und der Schlossreibung zusammengesetzter Einpresswiderstand. Da die vom Silent Piler an den bereits installierten Spundbohlen erzeugte Reaktionskraft größer als die Einpresskraft ist, kann der Piler die Spundbohle exakt auf die erforderliche Tiefe einpressen.

Zwei praktikable Einpresshilfen

Beim Einpressen einer Spundwand entsteht an der Spitze der Bohle ein Druckpilz, und sowohl an der Bohlenoberfläche als auch in den Bohlenschlössern kann sich Boden festsetzen. Während die Spundbohle tiefer gepresst wird, kann durch diese beiden Faktoren ein enormer Widerstand entstehen. Dieser erfordert eine größere Einpresskraft, die zur Verformung der Spundbohle und zu einem Produktivitätsverlust führen kann. Durch unter Hochdruck eingestrahltes Wasser wird der Druckpilz durch eine örtliche Lockerung körniger Böden und Aufweichungen bindiger Böden reduziert. Gleichzeitig werden die Oberfläche der Spundbohle sowie die Innenfläche der Führungshalterung durch das Wasser befeuchtet, sodass die Reibung reduziert und die Tendenz zur Pfropfenbildung verringert wird. Somit bleibt die Produktivität erhalten, ohne dass die Spundbohle beschädigt wird. Da Wassermenge und -druck je nach Bedarf eingestellt werden können und das Wasser nur an den erforderlichen Stellen eingebracht wird, entstehen keine großen Hohlbereiche. Die Bodenparameter kehren schnell in ihren ursprünglichen Zustand zurück, für das Einpressen der nachfolgenden Spundbohlen ist eine ausreichende Reaktionskraft vorhanden.


Durch Steine und Geröll im Boden kann das Einpressen von Spundbohlen erschwert oder unmöglich gemacht werden. Das integrierte Bohrverfahren erlaubt es, auch in schwer pressbaren Böden zu arbeiten. Hierzu wird der Silent Piler mit einem integrierten Bohrgerät ausgerüstet. Während der Bohrer den Boden am Bohlenfuß stark auflockert, wird die Bohle eingepresst. Das sonst bei schwierigen Bodenverhältnissen übliche Vorbohren kann entfallen. Mögliche Fehlerquellen beim Vorbohren werden ausgeschaltet und Planänderungen können bis zur Ausführung der Pressung berücksichtigt werden.


Die Vorbohrungen müssen nicht unbedingt mit einem Durchmesser, der größer ist als die Spundwand, ausgeführt werden. Dank gleichzeitigem Bohren und Pressen genügt üblicherweise ein Durchmesser, der kleiner ist als die Spundwand.

GRB-System vereint mehrere Arbeitsschritte


Durch Ausnutzung des Reaktionsprinzips können alle für das Einpressen von Spundbohlen erforderlichen Geräte oben auf der Spundwand eingesetzt werden, ohne dass temporäre Arbeitsplattformen erforderlich werden. Spezialgeräte wurden konstruiert, entwickelt und in das integrierte GRB-System (GIKEN Reaction Base System) systematisiert, sodass der gesamte Einpressbetrieb bequem auch über Wasser an Dammabhängen und entlang sehr eingeengter Baustellen ausgeführt werden kann, wo normale Rammanlagen oder Krane keinen Zugang haben. Besonders bei Wasserbaustellen erfordern umfangreiche Bauhilfsmaßnahmen manchmal mehr Aufwand und Zeit als die eigentliche Baumaßnahme selbst. Das Prinzip des GRB-Systems besteht darin, dass der Silent Piler auf der Spundwand selbstständig schreiten kann und die Spundwände kontinuierlich einpresst. Der GRB-Kran schreitet ebenfalls selbstständig und folgt dem Silent Piler auf der bereits erstellten Spundwand. Er dient dazu, dem Silent Piler die Spundwände anzureichen, die mittels eines speziellen Transportsystems auf der Spundwand herangefahren werden. Als zusätzlicher Vorteil des GRB-Systems gilt auch, dass der Verkehr auf beiden Seiten der Spundwand während der Bauarbeiten nicht beeinträchtigt wird.

Im praktischen Einsatz


Die Technik »made in Japan« wird seit einigen Jahren auch in Deutschland eingesetzt. So kam in Torgau im Rahmen einer Deichsanierung ein Crush-Piler zum Einsatz. Mittels Bohr-Press-System wurden Doppel-Z-Bohlen mit einer Länge von 6 m und 12 m eingebaut. Bei Bauarbeiten an der Bahnstrecke Gotha- Leinefelde wurde für Stabilisierungsmaßnahmen am vorhandenen Bahndamm das GRB-System eingesetzt, bei dem nicht nur die Presse auf der Spundwand selbst schreitet, sondern auch das Antriebsaggregat, der Kran und der Bohlentransporter. Hierbei wurden beidseitig im Abstand von 5 m (bahnrechts) bzw. 4,5 m (bahnlinks) parallel zur Gleisachse Erddübel in Form von Einzel-Z-Bohlen mit Längen von 8,5 m bis 12,5 m eingepresst.

Neueste Spundwandpressen für Einzel- und Doppelbohlen


Der ECO700S presst Einzel-Z-Profile bis 708 mm Breite und Einzel-U-Bohlen bis 750 mm Breite ein. Der ECO1400S ist für das Einpressen von Doppel-Z-Profilen mit einer Gesamtbreite bis 1 416 mm sowie Doppel-U-Profilen mit einer Gesamtbreite von 1 200 mm und 1 400 mm zuständig. Die Doppel-U-Presse (ECO1400S) wurde ebenfalls erfolgreich getestet und ist jetzt einsatzbereit.Die bestehende Ufersicherung der Böschung am Lotsenhaus Seemanns­höft an der Einfahrt des Hamburger Hafens und an der Mündung des Köhlfleetes in die Elbe sollte nun durch eine vorgerammte Stahlspund­wand ersetzt werden. Wegen der Gefahr von Böschungsbrüchen wurde als Einbringverfahren ein schonendes hydraulisches Einpressverfahren vorgeschrieben – daher kam der GIKEN Silent Piler zum Einsatz. Hier wird beim Pressen, im Gegensatz zum Rammen oder Vibrieren, lediglich statischer Druck erschütterungsfrei auf die Bohlen ausgeübt. Am Lotsenhaus kam ein Z-Profil mit einem Wy von 2 600 cm³/m und einer Breite von 700 mm zum Einsatz. Die Länge betrug 16 bis 18 m. Den Auftrag erhielt die Firma Hermann Koth Ingenieurbau mit ihrer GIKEN-Presse ECO700S. Während des Bauablaufs wurde zusätzlich die ECO1400S (Bild) wegen der höheren Steifigkeit der Doppelbohle gegen­über der Einzelbohle eingesetzt. Die ECO1400S kann Z-Profile als DB einvibrieren. Mittels Presskopfwechsel kann die ECO1400S U-Profile bis zu einer Breite von 1 416 mm einpressen. Zusätzlich kann sie mit einer Spülhilfe (Water Jetting Modus) bei Z- und U-Profilen angewandt wer­den. Im Bohr-Press-Modus (Super Crush Modus) ist die Anwendung nur bei Doppel-Z-Profilen möglich.

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