Eine »goldene« Gelegenheit zum Sparen von Kraftstoff?

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Wer ein mit der DYNAVIS-Technologie formuliertes Hydrauliköl im Einsatz hat, soll – im Vergleich zu einem konventionellen Fluid – mit einer höheren Leistungsausbeute bei geringerem Kraftstoff- oder Energieverbrauch rechnen dürfen. Seit drei Jahren stellt das DYNAVIS-Efficiency-Team, im Rahmen einer Reihe von Feldtests seine Technologie immer wieder auf die Probe. Im Vergleich mit einem einfachen monograden ISO46-Hydraulikfluid wurden im Schnitt 5 % bis 10 % Kraftstoff­einsparung verzeichnet, bei einem weiteren Test wurde jedoch auch ein Maximum von ungefähr 30 % erreicht. Die meisten Tests fanden bislang in Europa statt, unter anderem in Italien, Belgien und Deutschland, ein Test in China wurde zudem vor kurzem abgeschlossen. Das Testverfahren ist standardisiert: Die Hydraulik einer Baumaschine wird umgeölt, die durchschnittlichen Verbrauchswerte vor und nach dem Ölwechsel werden verglichen, darüber hinaus finden auch persönliche Beobachtungen der Anwender Eingang in die Auswertung.

Anruf aus Litauen

Arunas Aliulis, Vertriebsleiter von UAB Intrac (Litauen), dem größten Case-Händler im Baltikum, hatte das DYNAVIS-Efficiency-Team eingeladen. UAB Vakaru Verslo Projektai, so der Name des Gewinnungsunternehmens, hat mehrere Radlader und Kettenbagger im Einsatz, zuständig für die Beschickung sowie den Abtransport des Austrags einer Siebanlage. Die raupenmobile, 36 t schwere MS 19 Z von Kleemann darf, einmal in Betrieb, nicht leer laufen weil sie sonst Schaden nehmen würde. Wie immer in der Gewinnung ist auch hier der Materialfluss genau berechnet, alle Lader- und Baggerbewegungen sind abgestimmt. Steht die Siebanlage, dann kurz darauf auch der Rest der Flotte. Jede Siebanlage wird, wenn sie einmal läuft, relativ kontinuierlich gefordert, das schafft entsprechende Voraussetzungen für realistische Verbrauchsvergleiche: Das DYNAVIS-Efficiency-Team machte die Siebanlage zu einem Testkandidaten. Bei dieser hatte Vakaru Verslo Projektai in der Vergangenheit einen durchschnittlichen Dieselverbrauch von 20 l/h registriert.

Ein weiteres Entscheidungskriterium für das Sieb war eine interessante Problematik, unter der viele Transportbänder leiden. Vor allem bei hohen Umgebungstemperaturen und Lasten, besteht die Gefahr, dass die Hydraulik heiß läuft. Konventionelle Hydraulikfluide reagieren auf hohe Temperaturen, indem sie immer dünnflüssiger werden. Ein zu dünnes Öl führt jedoch zu Leistungsverlust und Mehrverbrauch, im Extremfall gar zu erzwungenen Maschinenstopps. Die DYNAVIS-Technologie soll genau das verhindern, indem sie auch bei hohen Temperaturen das technisch notwendige Maß an Viskosität (Zähflüssigkeit) aufrechterhält.

Durch und durch hydraulisch

 

Eine Siebanlage wie die MS 19 Z besteht aus dem Doppeldecker-Sieb und zahlreichen Transportbändern, die hydraulisch angetrieben werden. Bis zu 500 t/h Gestein oder Sand wandern vom Aufgabetrichter mittels Transportband auf das Sieb. Hier wird das Material über zwei Maschenweiten nach Korngröße klassiert, über drei Austragsbänder ausgebracht und aufgehaldet. Kraftquelle für alles – auch für das Raupenfahrwerk und die Hydraulik der Ausklappvorrichtung der Bänder – ist eine Hydraulikpumpe, angetrieben von einem 95-kW-Dieselmotor.

Im Dezember 2013 wurde die Siebanlage umgeölt, die Stunde des DYNAVIS-Fluides war gekommen. Dabei wurde festgestellt, dass die Kleemann zuvor mit einem hochwertigen Fluid befüllt war. Die 660 l wurden abgelassen, die gesamte Hydraulik mit dem nach der DYNAVIS-Technologie formulierten Fluid durchgespült und frisch befüllt. Der Betriebsstundenzähler zeigte 1 968 h.

Winterlicher Start bei – 20°C

 

Nach Angaben der Arbeiter bei Vakaru Verslo lagen die Temperaturen anfangs über längere Zeit bei zweistelligen Minusgraden. Nach etwa 80 Betriebsstunden hatte sich nicht nur die tägliche Warmlaufphase um ein Drittel verkürzt, auch die gesamte Hydraulik lief wesentlich ruhiger. Das verbesserte Kaltstartverhalten war auf die DYNAVIS-Formulierung zurückzuführen. Festgestellt wurde beispielsweise dank des verwendeten Viskositätsverbesserers, dass das Fluid nicht nur bei hohen Temperaturen mehr leistete, sondern auch bei niedrigeren Temperaturen einsetzbar war und von Anfang an nicht nur besser floss, sondern auch besser schmierte. Die verbesserte Laufruhe wurde ebenfalls in diesem Zusammenhang gesehen. Am Testende – nach einem halben Jahr im Einsatz – zeigte sich, dass der durchschnittliche Verbrauch der Siebanlage von 20 l/h auf 17 l/h gesunken war. Ein Nebeneffekt der relativ langen Testphase von einem halben Jahr lag darin, dass sowohl eine Kältephase als auch sommerliche Temperaturen von mehr als 30°C im Spektrum waren. Damit war eine realistische Einschätzung des Jahresverbrauchs gegeben, die rechnerischen 15 % Verbrauchsreduzierung würden sich im Jahr auf etwas über 5 000 Euro aufsummieren, ausgehend von einer 5-Tage- Woche, 8 Stunden Nutzungsdauer pro Tag und einem Dieselpreis von 1,27 Euro/l.

Interessante Alternative

 

In der Gewinnung werden ständig alle Möglichkeiten für die noch wirtschaftlichere Produktion sondiert. Beispielsweise wurde auf der letzten Steinexpo bei einem Baumaschinenhersteller im Rahmen einer Demonstration der Kraftstoffverbrauch auf die Anzahl der bewegten Tonnen pro Stunde umgerechnet. Vor den Augen des Publikums und während der Vorführung wurde ständig gewogen, gemessen und kalkuliert. Dabei geht es mittlerweile um Zehntelprozentpunkte, oft erreicht über aufwendige Modifikationen an den ­Motoren und Getrieben der modernsten Baumaschinen. Ungleich leichter scheint da der Umstieg von ­einem normalen auf ein mit der DYNAVIS-Technologie formuliertes Hydraulikfluid. Das Umölen des Kleemann-Siebs nahm nicht einmal einen Arbeitstag in ­Anspruch.

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