Ein Novum im Abbruch

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Kessler suchte einen Longfront-Hydraulikbagger mit 3 000 mm Transportbreite und maximal 37 000 kg Gewicht. Gelöst hat die Suchaufgabe der Baumaschinenhändler Eberle & Hald, Niederlassung Mecken­beuren, auf Basis eines Hyundai-Kettenbaggers R330 LC.

Der Löffelstiel des 210 kW starken R330LC-9A wurde geteilt. An der Verbindungsstelle mit drei Einstellpunkten kann nun entweder die Tieflöffelausrüstung oder die zweiteilige Longfrontausrüstung für bis zu 15 000 mm Reichweite oder 18 000 mm Arbeitshöhe (ab Mitte Drehwerk) montiert werden. Bei allen Auslegerwinkeln können Anbaugeräte mit Einsatzgewichten von bis zu 30 000 kg genutzt werden. Je nach geforderter Reichweite kann der Ausleger im Winkel von 0°, 17,5° oder 35° abgewinkelt werden. Zum Wechsel wird der Verriegelungsbolzen am Grundausleger hydraulisch betätigt, die sechs Hydraulikkupplungen für die Ausrüstung werden mit manuell betätigten Pister-Kupplungen verbunden. Das vorgeschriebene Transportgewicht erreicht der Bagger mit der Tieflöffelausrüstung – die zweiteilige Stielverlängerung findet auf einem Abroll-Aufbau Platz. Mit der 5 100 kg schweren Longfrontausrüstung lassen sich für den Tiefbau und für Abrissarbeiten hervorragende 220 kN Reißkraft erzielen.

Max Gutmann, Gebietsverkaufsleiter Eberle & Hald, konzipierte das Spezialgerät, das mit einer hydraulisch hochfahrbaren und neigbaren Kabine versehen wurde. Oilquick-Schnellwechsler erlauben einen raschen Werkzeugwechsel (Schere, Tieflöffel, Betonzange). Ebenfalls zeichnete Eberle & Hald für die CE-Zertifizierung der Maschine verantwortlich.

Standsicherheit verbessert

Zur Verbesserung der Standsicherheit wurden zwei Zusatz-Kontergewichte à 3 000 kg vorgesehen, die beim Straßentransport einfach per Ladekran abgenommen werden. Ausgetauscht wurden die Hubzylinder, diese stammen nun vom nächst ­größeren Hyundai-Kettenbagger – dem R380LC-9A. Der ­serienmäßige LC-Unterwagen, mit 2 680 mm Spurbreite und 4 940 mm Fahrwerkslänge, passte perfekt für die vergrößerte Ausrüstung.

Angeschafft hat Christian Kessler die neue Maschine mit 600-mm-Dreistegbodenplatten für ein großes Rückbauprojekt in Götzis, 20 km südwestlich von Bregenz. Dort bricht Kessler den Vorarlberger Wirtschaftspark ab, hier entstehen nach Entkernung und Teilabriss vorhandener Gebäude und dem Abbruch von bis zu 18 m hohen Nebengebäuden 240 neue Wohnungen.

Kessler ist Pragmatiker, er suchte einen Bagger für Abbruch- und Tiefbauprojekte. Mit 2-m³-Löffel und der Möglichkeit, per Multischnellwechsler sämtliche im Abbruch verwendete Werkzeuge anbauen zu können, wurde ein langgehegter Wunsch wahr. Mit der Hyundai-Longfrontausrüstung bringt der Bagger 46 000 kg auf die Waage – kein Problem für den stabilen Unterwagen, der keiner Verstärkung bedurfte. »Die erste Longfront in Vorarlberg«, so Kessler, »sollte etwas besonders sein und die Zusammenarbeit bei dieser Multipurpose-Maschine mit unserem Hyundai-Partner hat sehr gut funktioniert«.

Nach viermonatiger Lieferzeit traf das Gerät im letzten Dezember ein, wurde sofort auf die Baustelle nach Götzis verbracht und bekam schon im April die erste 500-Stunden-Wartung. Wird er nicht im Rückbau eingesetzt, bieten sich Arbeiten unter anderem im Bereich von Baugrubenaushüben, im Pistenbau und bei Wegebauarbeiten. Eberle & Hald unterstützte bei der Einweisung der Fahrer und verantwortet die Wartung, Reparaturen und andere Arbeiten an der Maschine führt Kessler primär selbst, unter Zuhilfenahme des Handelspartners, durch.Der R330LC-9A ist ein 33 t schwerer Kettenbagger, der in Bezug auf Leistung und Ergonomie Maßstäbe setzen soll – besonders der Antriebsstrang und die geräumige klimatisierte Kabine haben zu der guten Akzeptanz im Markt beigetragen. Elektrisch vorgesteuerte feinfühlige Axialkolbenpumpen mit Bedarfsstromregelung für Arbeitsausrüstung und Schwenkwerk sorgen für schnelle Arbeitsspiele bei reduziertem Kraftstoffverbrauch. Bei allen Baggern der Serie 9A sind Joystickkonsolen und Fahrersitz eine ergonomische Einheit und nicht mehr separat voneinander montiert. Smartkey und Touch-Displays erfreuen den Fahrer – mit einem elektronischen Schlüssel. Die Motoren lassen sich zudem per Start-Knopf betätigen und können mit einem Passwort jederzeit freigeschaltet werden. Das komfortable blendfreie Touch-Display ist für die Mensch-Maschine-Kommunikation perfekt ausgelegt – es ist groß, lässt sich in die ergonomisch günstigste Position bringen und bietet dem Fahrer schnelle Wahl der Arbeitsmodi, Einblick in die Füllstände aller Betriebsstoffe und es übermittelt per Klartext in Landessprache eventuell auftretende Störungen. Erstmals bietet Hyundai eine Bluetooth-Verbindung zum Mobiltelefon an. Mit dieser kann der Fahrer auf Wunsch sogar mit der optionalen Sprecheinrichtung mit Kollegen außerhalb des Baggers kommunizieren. Ein Merkmal, das beim Tief- und Grabenbau sehr gefragt ist.

Die Wartungsintervalle der neuen 9A-Generation betragen 500 h für alle Komponenten und wurden bei den hydraulischen Filtern auf 1 000 h ausgedehnt. Das Hydrauliköl hat aufgrund der hochfeinen Vor- und Rücklauffilter eine Standzeit von 5 000 h.

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