IM Interview: Andreas Kanat, Geschäftsführer SBM Online GmbH » Ein bisschen sind wir wie ein Chamäleon: Wir passen uns überall an.«

Der SBM-Verlag hat frühzeitig das Potenzial des Online-Bereichs erkannt und mit Andreas Kanat, Inhaber des Kanat Media Verlags und Mitbegründer des Portals bauhof-online, einen Pionier in diesem Bereich ins Boot geholt. Im Interview mit der Redaktion spricht er über die Zusammenarbeit mit dem SBM-Verlag, die Entwicklung der Online-Portale und die grundsätzliche Rolle von Printmedien in der Baubranche.

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bauMAGAZIN: Die SBM Online GmbH ist seit mittlerweile mehr als fünf Jahren partnerschaftlicher Bestandteil des SBM-Verlags und hat damit das digitale Zeitalter der drei Publikationen bauMAGAZIN, baustoffPARTNER und bau­SICHERHEIT eingeläutet. Interessant ist da natürlich, wie die Zusammenarbeit überhaupt zustande kam. Können Sie uns dazu einige ausschlaggebende Punkte nennen?

Andreas Kanat: Ich hatte bereits geplant, ein Baumaschinenportal zu entwickeln, als ein Anruf von Verlagsleiter Tobias Haslach kam. Nachdem ich Tobias Haslach schon seit einigen Jahren kannte, beschlossen wir, uns mit Norman Zenzinger, Key Account Manager beim bauMAGAZIN, zusammenzusetzen und zu besprechen, wie wir im Online-Bereich gemeinsam arbeiten können. Das war mir natürlich recht, denn wozu soll man das Rad neu erfinden, wenn das führende Medium aus dem Bausektor quasi um die Ecke ist?

bauMAGAZIN: Und wie war die Reaktion? Würden Sie sagen, dass Joachim Plath und Markus Holl von Anfang an offen für diesen Bereich waren?

Kanat: Auf jeden Fall. Als ich mein Konzept präsentiert habe, war klar, dass wir in Zukunft zusammenarbeiten müssen. Die beiden waren sehr offen für den Online-Bereich – auch wenn sie eher die »Digital Immigrants« und nicht die »Digital Natives« sind.

Andreas Kanat
»Die Corona-Krise  hat massiven  Einfluss gehabt:  Online-Konferenzen,  Seminare, Meetings –  alles ging online,  und die Leute haben  gesehen, wie toll das sein  kann. Das hat natürlich  massiv gepusht.«

bauMAGAZIN: Die Online-Portale erfreuen sich großer Beliebtheit, nicht nur bei den Nutzern, sondern auch bei den Kunden der verschiedenen Magazine. Woher kommt dieser Erfolg Ihrer Meinung nach?

Kanat: Der Erfolg kommt durch den rasanten Leserzuwachs. Alle Medien werden ja nur an einem gemessen: Wie viele Leser mit welcher Qualität hat man? Daher haben wir uns vor allem am Anfang verstärkt darauf konzentriert, so viele qualifizierte Leser wie möglich auf unsere Online-Medien aufmerksam zu machen und neue Leser zu generieren. Dafür haben wir unter anderem unsere qualifizierten organischen Daten verwendet, aber auch die Sozialen Netzwerke bis hin zu KI-Tools. Wir arbeiten auch genau deswegen partnerschaftlich mit den Unternehmen zusammen: Wir bekommen Meldungen, redigieren sie und streuen sie mit den Portalen in die Netzwerke, in denen die Kunden – unsere Leser – unterwegs sind.

bauMAGAZIN: Ganz direkt gefragt: Was muss passieren, damit die Portale auch in fünf Jahren noch erfolgreich sind?

Kanat: Man muss konstant Ideen entwickeln und den Lesern neue Formate bieten. Wichtig ist, sowohl für den Leser, als auch für die Unternehmen, deren Meldungen in den Portalen stehen, einen Mehrwert zu schaffen. Es reicht nicht, Leser nur zu generieren – man muss auch neue Ideen und Anreize erzeugen, um sie zu halten und so mehr Reichweite zu schaffen.

bauMAGAZIN: Ziehen Sie doch ein kurzes Fazit: Wie schätzen Sie beispielsweise die Entwicklung des Online-Bereichs bis heute ein?

Kanat: Die Entwicklung war natürlich rasant. Gerade in den ersten Monaten sind die Zugriffszahlen sprunghaft angestiegen und stagnieren auch heute nicht. Daher würde ich sagen, die Unit Online hat nach wie vor ein gesundes Wachstum, sodass wir auch in unruhigen Zeiten zuversichtlich in die Zukunft blicken können. Ein bisschen sind wir wie ein Chamäleon: Wir passen uns überall an.

bauMAGAZIN: Oft wurde der Online-Bereich als »nice to have« abgetan und war sehr beratungsintensiv. Gab es da ein Entwicklung?

Kanat: Man muss ganz klar sagen, dass eine Veränderung stattgefunden hat. Gerade weil es in den letzten fünf Jahren weltweit so ein großes Wachstum an Businessportalen, Social-Media-Kanälen und Plattformen gegeben hat, ist die Baubranche ein Stück weit für das Thema Online sensibilisiert worden. Die Corona-Krise hat aber auch massiven Einfluss darauf gehabt: Online-Konferenzen, Seminare, Meetings – alles ging online, und die Leute haben gesehen, wie toll das sein kann. Das hat natürlich massiv gepusht.

bauMAGAZIN: Nun beruht das Konzept ja auf der Entwicklung eines Printmediums durch Markus Holl und Joachim Plath. Wie beurteilen Sie die Rolle von Print in der Bau-Branche?

Kanat: Auch das Format Print steht auf dem Prüfstand. Genau wie im Online-Bereich muss man dem Leser ein neues Lesevergnügen schaffen. Ich denke, es wird eine Verschiebung geben: Nicht mehr die Magazine werden das Massenmedium sein, sondern die Portale. Aber gerade, weil in der Baubranche händisch gearbeitet wird, bevorzugen viele die Haptik von Printmedien. Daher werden diese definitiv nicht aussterben.    

Jessy von Berg  j

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