Er wies darauf hin, dass Systeme und Präzisionslösungen von Parker in mehr als 1000 Märkten weltweit für mehr Produktivität und eine gesteigerte Effizienz in vielfältigen industriellen Anwendungen sowie in Maschinen und Prozessen sorgen. Dokumentiert werde dies auch durch die mehr als eine Millionen Produkte von Parker. Günter Schrank, EMEA-Vize-Präsident und Geschäftsführer der deutschen Parker Hannifin GmbH mit Sitz in Kaarst bei Düsseldorf, betonte zudem, nicht allein die Entwicklung und die Produktion verschiedenster Komponenten in der Antriebs- und Steuerungstechnologie zeichneten Parker aus. »Unser Stärke ist es vor allem auch«, so Schrank, »dass wir aus diesen Teilen neue, individuelle Systemtechnologien entwickeln.« Weil diese Kompetenz weltweit immer mehr nachgefragt wird, blickt man bei Parker optimistisch in die Zukunft. »Wir gehen davon aus«, sagte Charly Saulnier, »dass auch 2012 für Parker wieder ein Rekordjahr wird.«
Für diese Entwicklung gibt es laut Charly Saulnier mehrere Gründe. So habe Parker bereits vor zehn Jahren die neuen Technologiefelder Hydraulik, Pneumatik, Elektromechanik, Filtration, Fluid-Verbindungstechnik, Kälte-Klimatechnik, Prozesssteuerung sowie Dichtung und EMI-Abschirmung definiert, in denen das Unternehmen Parker heute ein größeres Sortiment für mobile und industrielle Anwendungen anbietet als jeder andere Einzellieferant. »Dabei steht immer zu Beginn der Entwicklung von neuen Produkten ein Gedanke«, so Saulnier: »Wie kann dieses neue Produkt dem Menschen nutzen?«
Mittlerweile sind Produkte von Parker auf der ganzen Welt im Einsatz, bei mehr als 450 000 Kunden in über 1000 Märkten. Vom Windrad bis zur Raumfähre – nahezu alles, was sich bewegt, so Saulnier, enthält Technologien von Parker: Ventile, Pumpen, Filter, Dichtungen, Schläuche, Armaturen, Regler, Motoren, Antriebe und Steuerungen sowie weitere Komponenten und Zubehörteile, vom Standardprodukt bis zur Maßanfertigung. Die Definition, Zusammenstellung und Integration der Lösungen erfolgten stets in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunden, erläuterte Saulnier. Und die kontinuierliche Investition in Forschung und Entwicklung stelle sicher, dass Parker seinem hohen Anspruch an Qualität und Innovation stets gerecht werde. Saulnier bezifferte den weltweiten Markt für Antriebs- und Steuerungstechnologien auf derzeit rund 100 Mrd. Dollar, wovon 38 Mrd. Dollar auf die EMEA-Märkte entfielen. Weshalb er für Parker mit seinen 58000 Mitarbeitern und 13000 Händlern in 47 Ländern und seinem Umsatz von 12,3 Mrd. noch ein großes Wachstumspotenzial sieht. Den Fokus legt man dabei auf sechs Schlüsselmärkte, zu denen neben Öl und Gas sowie erneuerbare Energien die Stromerzeugung, mobile Anwendungen, die Medizintechnik und Automotive gehören. Auch in den von ihm verantworteten EMEA-Märkten mit insgesamt 33 Ländern – in denen Parker derzeit mit 22 Niederlassungen präsent ist und einen Marktanteil von rund zehn Prozent hat – sieht Saulnier großes Potenzial, denn: »Kein anderes einzelnes Unternehmen kann so viele komplette Systeme anbieten wie Parker.«Dementsprechend zuversichtlich zeigte sich in Etoy auch Günter Schrank bezüglich der Entwicklung des deutschen Marktes, auf dem Parker im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von rund 17 Prozent verzeichnen konnte. Mit insgesamt 4500 Mitarbeitern und 20 Standorten ist Parker in Deutschland präsent, gesteuert werden alle Aktivitäten von der Zentrale in Kaarst bei Düsseldorf. Mit seinem zentralen Vertriebs- und Servicekonzept stelle Parker den Kunden, so Schrank, »die ganze Bandbreite an Kompetenzen und Komponenten gebündelt aus einer Hand zur Verfügung«.
Vor allem Projekte, die Produkte aus unterschiedlichen Technologiefeldern einsetzen oder eine individuelle Systemlösung benötigen, profitierten durch diesen ganzheitlichen Ansatz von höchster Effizienz, so Schrank. Zu den Leistungen der Vertriebs- und Service Zentrale in Kaarst zählt neben Planung, Inbetriebnahme, Reparatur, Wartung und Schulung auch logistische Unterstützung.
Dazu gehören Just-in-Time-Lieferungen, die Auslieferung kompletter Bausätze (Kits) sowie die Verwaltung der Lagerbestände an Parker-Produkten im Werk des Kunden (Kanban). »Wir arbeiten immer mit dem Kunden zusammen, um die beste Lösung zu realisieren«, sagte Schrank. Die Umsetzung aller Maßnahmen deckt ein enges Netz an Handelspartnern ab. In Deutschland sorgen derzeit 99 ParkerStores – weltweit sind es knapp 2000 – für eine hohe Verfügbarkeit von Original Reparatur- und Ersatzteilen. Die Parker-Handelspartner sind von Parker geschult und können jederzeit helfen, Prozesse zu optimieren und Ausfallzeiten zu minimieren. Zudem sorgt der mobile »Hose Doctor« rund um die Uhr dafür, dass Geräte schnell vor Ort repariert werden. Auf Großbaustellen stellt das Unternehmen ParkerStore-Container zur Verfügung und bietet so die Werkstatt direkt vor Ort.
Acht Mobile Systems Center
Um mobile Maschinen und Anlagen zu optimieren – wie deren Betriebskosten oder den Energieverbrauch zu senken und die Produktivität zu erhöhen – hat Parker insgesamt acht sogenannte Mobile Systems Center in Europa, Amerika und Asien eingerichtet, in denen Komponenten und Systemtechnologien entwickelt werden. Dabei umfasst das Produktsortiment neben klassischen Hydraulikkomponenten auch die Technologiebereiche Kälte-Klimatechnik, Elektromechanik, Filtration, Verbindungstechnik, Pneumatik, Prozesssteuerung sowie Dichtungstechnik.
Jedes Mobile Systems Center – eines davon befindet sich auch in Kaarst – arbeitet dabei eigenständig mit seinen Kunden vor Ort oder gemeinsam mit anderen Centern zusammen. Bereits in der Projektplanungsphase erhalten die Systemingenieure direkte Unterstützung von Spezialisten aus den unterschiedlichen Produktbereichen. Dies beschleunigt die Entwicklung von Lösungen, die überdies direkt im Center installiert, erprobt und weiter optimiert werden können.
Neben konkreten Kundenprojekten werden in den Mobile Systems Centern auch neuartige Systemtechnologien entwickelt und erprobt, um zukunftsfähige Lösungen für bestimmte Märkte oder Anwendungen anbieten zu können und so neue Geschäftsfelder zu erschließen. Wie das Intelligent Flow Control-System (IFC-System), mit dem Parker am Beispiel eines Baggerladers die Vorteile zweier Hydraulik-Standardsysteme kombiniert, indem es die energetischen Vorteile eines Load-Sensing-Systems (LS) mit Verstellpumpe mit den kürzeren Reaktionszeiten und der Systemstabilität eines Open-Center-Systems (OC) mit Konstantpumpe verbindet.
So erfolgt beim IFC-System die Einstellung des Schwenkwinkels nicht mehr über das hydraulische LS-Signal, sondern direkt über ein elektronisches Signal vom Steuergerät. Dies bewirkt eine deutlich kürzere Signalkette zwischen dem Joystick des Bedieners und der Schwenkwinkeleinstellung der Pumpe. So sprechen die Funktionen schneller an. Ein weiterer Vorteil dieses Prinzips: Die Ventilsteuerung ist von der Pumpenverstellwinkelregelung hydraulisch entkoppelt – und das erhöht die Gesamtsystemstabilität. Das IFC-Prinzip kann sowohl für Open Center- als auch für Close Center-Ventile eingesetzt werden.
Um das IFC-System qualitativ und quantitativ zu bewerten, wurde der mit IFC-Technik bestückte Baggerlader mit einem baugleichen Modell mit Standardhydraulik verglichen. Beide Geräte mussten typische Aufgaben wie das Ausheben eines Grabens und das Beladen eines Lkw erfüllen.
Als Bewertungskriterien wurden das Gewicht des bewegten Erdreichs, die Zeit, die Arbeitszyklenanzahl sowie der Kraftstoffverbrauch gemessen. Dabei wurde deutlich, dass der Einsatz eines IFC-Systems die Leistung steigert und gleichzeitig den Energieverbrauch verringert. Überdies funktionierte der Bagger präziser und schneller. Beim Ausheben des Grabens schaffte der Bagger mit IFC-Technik in der gleichen Zeit 16,24 Prozent mehr Lademenge als der Baggerlader mit Standardhydraulik, und bei gleichem Energieverbrauch fiel die Lademenge um 21,45 Prozent höher aus. Beim Beladen des Lkw zeigten sich ähnliche Werte: 15,04 Prozent mehr Lademenge in der gleichen Zeit und sogar 24,40 Prozent mehr Lademenge bei gleichem Verbrauch.
Ganzheitliche Betrachtung
Über eine SAE-J1939-Schnittstelle kann die Steuerung des IFC mit der Regelung des Antriebsmotors verbunden werden. Das ermöglicht es, Algorithmen zu implementieren, die die Motordrehzahl, den Pumpenschwenkwinkel und die Ventilstellungen entsprechend dem von den Steuergeräten angeforderten Volumenstrom optimal einzustellen. Bezogen auf den gesamten Antriebsstrang wird so ein maximaler Wirkungsgrad erzielt.
Ein anderes Beispiel für effektive und effiziente Hydraulikantriebslösungen von Parker sind intelligente Start-Stop-Funktionen für mobile Anwendungen. So nutzt das sogenannte Runwise-System für Müllentsorgungsfahrzeuge die kinetische Energie beim Bremsvorgang, speichert diese in Hydraulik-Akkumulatoren und gibt diese Energie für einen kraftvollen Beschleunigungsvorgang geräuscharm wieder zurück. Das spare nicht nur etwa 30 bis 40 Prozent Kraftstoff, sondern schone auch die Bremsen, erläuterte Frank Oberle, Manager der Parker Hydraulics Group EMEA.
»Kombiniert mit kleinen elektrohydraulischen Achsen, wie dem Parker Compact EHA und dem sehr leichten Parker Composite-Zylinder, ergeben sich konstruktive Alternativen zu herkömmlichen Maschinen«, so Oberle. »Der Energieverbrauch wird reduziert, die Maschinen sind leichter und produktiver. Die ganzheitliche Betrachtung des Systems ermöglicht die Optimierung aller Komponenten in mobilen Maschinen und steigert gleichzeitig ihre Funktionalität und Leistungsfähigkeit.«
Von Michael Wulf