Dell: Von Sibirien bis in die Sahara - Mit Ruggedized-Geräten kennt mobiles Arbeiten keine Grenzen

Funken, Vibrationen und Staub: Mobile Geräte müssen oft widrigen Bedingungen standhalten. Gerade auf Baustellen, in Fertigungshallen oder der Logistik benötigen Anwender extrem widerstandsfähige Lösungen – sogenannte Ruggedized-Modelle.

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Eine unvorsichtige Bewegung und es ist passiert: Das Tablet fällt vom Gabelstapler – unter der Wucht des Aufpralls birst das Display. Ungeachtet der sichtbaren Schäden hat jeder Sturz fatale Folgen für das sensible Innenleben der mobilen Geräte. Da Tablets und Notebooks obendrein weit öfter zu Boden fallen als die Mitarbeiter zugeben, ist es für Unternehmen unwirtschaftlich, beschädigte Geräte regelmäßig zu reparieren oder zu ersetzen. Nicht nur in der Logistik, auch im Anlagen- und Maschinenbau, auf Baustellen sowie im Rettungswesen oder bei Forschungsreisen benötigen Arbeiter deshalb besonders robuste Ruggedized-Geräte.

Den Witterungsbedingungen zum Trotz

Um in extremen Umgebungen mit Laptops, Tablets und Convertibles arbeiten zu können, reicht es nicht, handelsübliche Geräte mit Hüllen und Taschen zu schützen. Bei Ruggedized-Modellen sind stattdessen die einzelnen Bauteile speziell für den Einsatz unter Extrembedingungen ausgelegt: Zertifizierte Werkstoffe wie Aluminium sowie Magnesiumlegierungen und stoßdämpfende Polymere machen das Gehäuse unempfindlich gegenüber Stößen und Vibrationen. Gorillaglas sorgt zudem für die nötige Stabilität des Displays.

Als Speichermedium hat sich die Solid-State-Festplatte (SSD) bewährt. Im Gegensatz zu klassischen Hard-Drive-Disks, die Daten auf rotierenden Magnetscheiben speichert, bestehen SSDs aus festverarbeiteten Microchips. Dadurch sind sie immun gegen äußere Einflüsse, Stöße und Vibrationen. Ihr geringer Stromverbrauch wirkt sich darüber hinaus positiv auf die Akkulaufzeit der Ruggedized-Geräte aus. USB-Ports, Tastatur und andere potentielle Eintrittspunkte für Staub und Flüssigkeit werden überdies versiegelt, so dass die Geräte auch in feuchten oder staubigen Umgebungen eingesetzt werden können.

Über den Grad der Widerstandsfähigkeit geben Zertifizierungen wie der Ingress-Protection-Code (IP) oder die Militärnorm MIL-STD-810G Auskunft. Der IP-Code nach DIN EN 60529 besteht aus zwei Kennziffern. Die erste Stelle gibt auf einer Skala von 0 bis 6 den Schutz gegen Fremdkörper und Berührung an; die zweite auf einer Skala von 0 bis 9 den Schutz vor Flüssigkeiten. Dabei gilt: je höher die Zahl, desto besser der Schutz.

Weitere wichtige Merkmale, die der IP-Code nicht abdeckt, gibt die Norm MIL-STD-810G des US-amerikanischen Militärs an. Die verschiedenen Prüfszenarien wurden speziell dafür entwickelt, Geräte in verschiedenen Umgebungen zu testen. Die Resistenz gegen Hitze und Kälte steht dabei genauso auf dem Prüfstand wie die Strapazierfähigkeit bei Stößen und Vibrationen, Säure oder Pilzbefall. Sind die Geräte nach geltenden Standards wie C1D2/C1Z2 des American National Standards Institute (ANIS) oder ATEX-Richtlinien der Europäischen Union zertifiziert, eignen sie sich zudem für den Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen.

Der benötigte Schutzgrad hängt dabei vom Einsatzszenario ab. Grundsätzlich wird zwischen Semi- und Fully-Rugged-Geräten unterschieden: Semirobuste Geräte haben eine Zertifizierung nach IP52 beziehungsweise IP54 und MIL-STD-810G. Somit sind sie staub- und spritzwassergeschützt; Vibrationen, Stöße und Stürze aus bis zu einem Meter Höhe überstehen sie unbeschadet. Im Rettungswesen ersetzen Semi-Rugged-Tablets zum Beispiel die herkömmliche Krankenakte. Protokolle vom Umfallort können auf diese Weise direkt aus dem Rettungswagen an das zuständige Krankenhaus gesendet werden.


In raueren Umgebungen eignen sich hingegen Fully-Rugged-Geräte. Ihre Schutzart entspricht mindestens IP65 – sie sind somit staubdicht und mindestens gegen Strahlwasser gesichert. Da die amerikanische Militärnorm nicht vorsieht, dass jeder Test durchlaufen und bestanden wird, variiert die Ausstattung der Geräte mit einem entsprechenden Zertifikat – Einzelheiten liefern die jeweiligen Herstellerangaben. Für den Einsatz in der Logistik oder auf Baustellen ist etwa ein umfassender Schutz gegen Stürze, Schmutz und Nässe nötig. Da Fully-Rugged-Geräte Fallhöhen von bis zu zwei Metern standhalten, ist dann auch der Sturz vom Stapler kein Problem. Die härtesten Anforderungen stellt der Einsatz bei der Feuerwehr an die Geräte: Löschwasser, extreme Hitze und entflammbare Gase dürfen die Geräte nicht beeinträchtigen. Der MIL-STD-810G beinhaltet zwar auch Verfahren, um die Robustheit in explosiven Umgebungen zu testen, trotzdem ist eine Zertifizierung gemäß C1D2/C1Z2 und ATEX unabdingbar.

Produktivität immer und überall

Die widerstandsfähigste Hardware nutzt Anwendern jedoch nichts, wenn sie die Geräte im Arbeitsalltag nicht oder nur schwer bedienen können. Besondere Display-Technologien ermöglichen Feuerwehrleuten und Rettungskräften beispielsweise die Bedienung mit Handschuhen. Zusätzliche Beschichtungen, die Spiegelungen auf ein Minimum reduzieren, und eine individuell konfigurierbare Bildhelligkeit sorgen dafür, dass Inhalte bei jeglichen Lichtverhältnissen gut zu erkennen sind. Beim Außeneinsatz sind zudem GPS-Empfänger genauso unverzichtbar wie ein leistungsstarker Akku.

Erweiterungssteckplätze sowie Daten- und Kommunikationsschnittstellen gehören ebenso wie ein LAN-Anschluss und mehrere USB-Interfaces zur Ausstattung von Ruggedized-Geräten. Zusätzliche drahtlose Netzwerke stellen sicher, dass die Netzanbindung bei unterschiedlichen lokalen Verhältnissen gewährleistet ist. Serielle Schnittstellen – auch RS232 genannt – ermöglichen es darüber hinaus, Maschinen im Feld zu steuern oder zu programmieren.

Ergänzt wird das robuste Gerät durch entsprechendes Zubehör: Docking-Stationen ermöglichen einen einfachen Anschluss an das lokale Netz, Drucker oder einen Bildschirm. Halterungen für das Auto oder direkt am Arm erleichtern die Eingabe. Ein Dreh-Display, der ein Notebook in ein Tablet verwandelt, ermöglicht die komfortable Anfertigung von Zeichnungen oder die Bearbeitung von Eingabeformularen.

Schutz über die Hardware hinaus

Auch Ruggedized-Lösungen müssen gegen den unberechtigten Zugriff bei Verlust oder Diebstahl geschützt werden. Ein Handvenenscanner bietet dabei eine hochsichere Alternative zu biometrische Authentifizierungsverfahren wie Fingerabdruck- oder Irisscannern. Der Sensor speichert nicht lediglich ein Bild der Handvenen, sondern erstellt einen digitalen Code, der bei der Identifikation mit dem aktuell erfassten Template abgeglichen wird. Da der Scanner das Venenmuster nur dann korrekt erkennt, wenn Blut in den Venen fließt, nutzen Handattrappen beispielsweise nichts. Die Verschlüsselung sensibler Daten und Kommunikationswege rundet den Datenschutz ab.

*Peter Beck ist Field Product Manager Workstation and Rugged bei Dell Deutschland

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