Daimler Truck AG E-Lkw: »Wollen den nächsten Schritt gehen«

Pressemitteilung | Lesedauer: min | Bildquelle: Daimler
Von: Dan Windhorst

Die Elektrifizierung seiner Lkw vorantreiben war das erklärte Ziel – und mit Blick auf die vielen Neuheiten hat Daimler Truck das mehr als deutlich eingehalten. Die bauMAGAZIN-Redaktion hat ihren Standbesuch im Rahmen der Bauma genutzt, um die neuesten Lösungen des Herstellers zu hinterfragen und erfuhr, dass neben den batterieelektrischen Lkw allerdings auch den konventionellen Dieselfahrzeugen eine breite Bühne eingeräumt wurde.

Die Logistik am Bau folgt eigenen Regeln: Auf engen Zufahrtsstraßen inmitten von unebenem Gelände stellt der Transport überschwerer Geräte und Materialien eine große Herausforderung dar. Bei Daimler Truck konnten neue Lösungen begutachtet werden, die diesen Anforderungen gerecht werden. Auffällig war die große Bandbreite an Lösungen: Zu den Highlights zählten der Actros L Edition 3, verschiedene Arocs-Modelle mit Aufbauten von Hiab, Liebherr, Meiller, Palfinger und Putzmeister sowie der Atego 1530 K mit 3-Seiten-Kipper von Meiller (das bauMAGAZIN berichtete in Heft 10/22, Seite 336). Im Rahmen einer Pressekonferenz verdeutlichte Stina Fagerman, Leiterin Marketing, Vertrieb und Services: »Wir möchten das Arbeiten mit Trucks so einfach wie möglich machen. Die integrierten Fahrzeugkonzepte und Lösungen von Mercedes-Benz Trucks für den Bauverkehr sind hervorragend im Hinblick auf Robustheit, Zuverlässigkeit und Effizienz – ob ab Werk oder konfiguriert von unseren Partnern und Aufbauherstellern.«

Elektrifizierte Akzente setzen

Als erster vollelektrischer Lkw aus dem Hause Mercedes-Benz nahm der eActros eine tragende Rolle in München ein. Klare Zielsetzung war es, selbst den schweren Verteilerverkehr im urbanen Umfeld CO₂-neutral zu gestalten. Insgesamt stehen zwei Varianten mit drei oder vier Batterien zur Auswahl. Jeder dieser speziellen Lithium-Ionen-Batterien weist eine Kapazität von rund 112 kWh auf. Laut Hersteller soll die Gesamtkapazität Strecken von bis zu 300 km zulassen – abhängig von Fahrverhalten, Temperatur, Ladung und Aufbau. Ein intuitives Ladesystem ermöglicht bei einer Ladeleistung von 160 kW ein Aufladen von 20 % auf 80 % in etwas mehr als einer Stunde. Komplettieren soll den eActros 300 die Verwendung zahlreicher bewährter Assistenzsysteme – von Stabilitätsregel-, Spurhalte-, Aufmerksamkeits- und Abbiegeassistenten über Active Brake Assist 5 und Reifendruckkontrolle bis hin zum Wankregel-Assistenten.

»Wir gehen mit unseren E-Modellen den nächsten Schritt in Richtung der Elektrifizierung«, sagte Karin Rådström, Vorstandsmitglied der Daimler Truck AG und der Daimler Truck Holding AG. »Die Herausforderungen dafür sind groß, keine Frage, aber wir haben uns insgesamt gut aufgestellt und müssen nun wichtige Akzente setzen und als Branche zusammenarbeiten.« Letzteres konnte das Unternehmen prompt damit unterstreichen, dass nun auch der batterieelektrische Arocs auf den Weg gebracht wurde, ein Prototyp, der in Zusammenarbeit mit der Paul Group sowie Liebherr-Mischtechnik entstanden ist. Damit konnte Daimler Truck auf der Bauma ein weiteres E-Highlight vorstellen, das für den anspruchsvollen Einsatz im Bauverkehr gedacht ist – emissionsfrei, leise, aber eben auch effizient.

Mit dem batterieelektrischen Arocs wurde ein Prototyp auf den Weg gebracht, der gemeinsam mit der Paul Group und Liebherr-Mischtechnik entwickelt wurde. Damit konnte Mercedes-Benz Trucks auf der Bauma ein weiteres E-Highlight vorstellen, das für den anspruchsvollen Einsatz im Bauverkehr gedacht ist – emissionsfrei, leise, aber eben auch effizient.

Das Kooperationsprojekt hat es ermöglicht, dass mit der Entwicklung von Paul auch im Segment der Fahrmischer schon heute ein CO₂-neutrales Fahrzeug realisierbar ist. Der Battery-Electric Arocs soll laut Karin Rådström bereits ab Ende 2023 in Kleinserie mit flexiblen Konfigurationen als 4- und 3-Achser für den Fahrmischeraufbau von Liebherr sowie Pritschen- und Kippanwendungen verfügbar sein. Der Vertrieb soll dann über die Paul Group sowie Liebherr-Mischtechnik erfolgen. Unter der Haube hat der Prototyp einen von Paul integrierten elektrischen Antriebsstrang, der eine Dauerleistung von mehr als 300 kW bieten soll – die Spitzenleistung soll sogar bei mehr als 400 kW liegen. Das 8x4-Fahrgestell basiert auf dem Arocs von Mercedes-Benz Trucks und soll mit einer elektrischen Zentralmotorlösung ausgestattet werden. Dadurch sollen sich die Außenplanetenachsen des Arocs nutzen lassen, um die für den Baustelleneinsatz benötigte Bodenfreiheit und Geländetauglichkeit zu erreichen. Zur E-Ausstattung: Das Fahrzeug besitzt ein 800-V-Bordnetz und kann mit sechs bzw. sieben Batteriepaketen mit jeweils 60 kWh nutzbarer Energie konfiguriert werden. Mit insgesamt sieben Paketen sollen Reichweiten von deutlich über 200 km mit Dauerbetrieb des Betonmischers auf der Baustelle möglich sein. Der elektrische Fahrmischer-Aufbau ETM-905 mit 9-m³-Trommel bezieht seine Energie über eine Hochvolt-Schnittstelle aus den Fahrzeugbatterien. Aufladen, so Mercedes-Benz Trucks weiter, lässt sich das Modell an einer Ladesäule mit 150 kW Leistung innerhalb von rund 1,5 h von 20 % auf 80 %.

Der Actros L Edition 3

Aber auch abseits der E-Lösungen hat sich Neues getan: Wie sehr sich beispielsweise das Innenleben, aber auch die Bedientechnik verändert hat, zeigt sich gut im neuen Actros L Edition 3, der bereits laut Mercedes »ein wenig exklusiver« daher kommt: Das Sondermodell verfügt über ein geradezu luxuriöses Interieur und wurde auf insgesamt 400 Exemplare limitiert. Die Edition 3 wird für alle 2- und 3-Achser der jüngsten Actros L-Generation mit GigaSpace- und BigSpace-Fahrerhaus als Links- und Rechtslenker angeboten.

Was den Antrieb betrifft, ist, wie übrigens generell für alle Actros- und auch Arocs-Modelle angedacht, seit Oktober u. a. die dritte Generation des 12,8-l-Motors OM 471 für schwere Nutzfahrzeuge verfügbar. Der neue Motor zeichnet sich durch eine Vielzahl technischer Innovationen aus, die im Hinblick auf kraftstoffsparendes Fahren, einen reduzierten CO₂-Ausstoß, niedrigere Betriebskosten und höhere Erträge auf die Senkung der Total Cost of Ownership ausgerichtet sind, ohne dass darunter die Leistung, die Fahrdynamik oder der Fahrkomfort leiden sollen. Einer der wichtigsten Hebel zur Steigerung der Kraftstoffeffizienz ist bei modernen Dieselmotoren eine optimierte Turboaufladung. Mit der dritten Generation des OM 471 hat Mercedes-Benz Trucks zwei neue Turbolader eingeführt. Bei der für den Einsatz im Fernverkehr prädestinierten Variante liegt der Fokus auf einem möglichst niedrigen Kraftstoffverbrauch. In Kombination mit dem überarbeiteten Abgasnachbehandlungssystem ermöglicht dieser Turbolader eine maximale Kraftstoffersparnis von bis zu vier Prozent gegenüber der Vorgängergeneration.

Der auf der Bauma vorgestellte Actros L Edition 3 ist ein Sondermodell, das auf insgesamt 400 Exemplare beschränkt werden soll und mit geradezu luxuriösem Interieur sowie hoher Leistungsfähigkeit ausgestattet ist.

Die zweite Turbolader-Variante ist auf eine hohe Leistung ebenso wie auf eine hohe Motorbremskraft ausgelegt und eignet sich laut Hersteller ideal für den Einsatz im Schwerlast- und Bausegment. Ein weiteres Highlight der dritten Generation des OM 471 ist in den Ausführungen mit 450 PS und 480 PS das erweiterte Top-Torque-Programm, das genau dann mehr Leistung zur Verfügung stellen soll, wenn sie wirklich gebraucht wird.

Für noch mehr Fahrdynamik hat Mercedes-Benz Trucks außerdem den Antriebsstrang ins Visier genommen: Die neue automatisierte Getriebesteuerung PowerShift Advanced ermöglicht dabei durch die präzise Gangwahl in vielen Situationen ein schnelleres und gleichzeitig sanfteres Anfahren und Beschleunigen. Weiter optimiert wurde zudem die Fahrpedal-Parametrierung: Die sensiblere Dosierbarkeit ermöglicht ein feinfühligeres Manövrieren, und das direkte Ansprechverhalten bringt ein Plus an Dynamik bei hoher Lastanforderung mit sich. Außerdem erleichtert es insbesondere das Durchfahren und souveräne Herausbeschleunigen aus dem Kreisverkehr. Der neue Antriebsstrang ist für alle schweren Baureihen von Mercedes-Benz Lkw verfügbar: vom Actros und Actros F über den Actros L bis hin zum Arocs. Darüber hinaus gibt es PowerShift Advanced ab April serienmäßig neben dem OM 471 auch für die Motoren OM 470 und OM 473 sowie OM 936 und G 140 – also für alle Nutzfahrzeugmotoren von Mercedes-Benz Trucks.

MirrorCam mit kürzeren Kameraarmen

Angesichts der Tatsache, dass es auf Baustellen oftmals eng zugeht, macht sich hier neben den in den Lkw von Mercedes-Benz Trucks verbauten Sicherheitsassistenzsystemen ein Feature besonders bemerkbar: die MirrorCam, anstelle der herkömmlichen Haupt- und Weitwinkelspiegel. Zum Einsatz kommt dabei seit April die zweite Generation des Spiegelkamerasystems, das den Fahrer u. a. durch zehn Zentimeter kürzere Kameraarme pro Seite und neue Bildparameter in vielen Situationen im Straßenverkehr nun noch besser unterstützen kann. Die Verkürzung der Kameraarme bringt laut Mercedes-Benz Trucks u. a. den Vorteil mit sich, dass die Fahrer sich beim geradeaus Rückwärtsfahren gegenüber der ersten Generation leichter tun. Das liegt insbesondere daran, dass die Perspektive der MirrorCam nun der des gewohnten Glasspiegels noch ähnlicher ist.


Große Bandbreite an neuen Features

Auf der Bauma präsentierte Mercedes-Benz Trucks allerdings auch nützliche Helfer, die das Arbeiten im Bauverkehr nochmals effizienter machen sollen. Um zum Beispiel den Arocs noch belastbarer zu machen, wurde eine neue Vorderachse mit 10 t Achslast entwickelt. Das ermöglicht u. a. den Verbau von größeren Kranen und Arbeitsgeräten. Als hilfreich im Arbeitsalltag soll sich überdies das in den Actros- und Arocs-Baureihen verbaute Multimedia Cockpit Interactive mit seinen zwei Displays als Herzstück des Human Machine Interface (HMI) erweisen. Arbeitet der An- oder Aufbau, wird dies über Kontrollleuchten im Primär-Display symbolisch angezeigt.

Zusätzlich können hier Pop-up-Fenster den Fahrer warnen und bis zu zehn Meldungen konfiguriert werden. Im zweiten Display finden für die Integration von nicht sicherheitsrelevanten Aufbaufunktionen bis zu acht wählbare virtuelle Schalter etwa für die Hebebühne ihren Platz. Vorgestellt hat Mercedes im Übrigen auch das neue digitale Kundenportal My TruckPoint: Nach der Registrierung werden Kundendaten etwa zu Fahrzeugen und Verträgen automatisiert in das Portal geladen. Anwender können Daten auch selbstständig online pflegen.

Der laut Hersteller »vollkommen digitalisierte Arbeitsplatz« soll den Kunden eine 360°-Übersicht über relevante Informationen, Unterlagen und Prozesse bieten. Das für die Kunden von Mercedes-Benz Trucks kostenfreie Tool bietet neben der Übersicht über den Fuhrpark inklusive Fahrzeugdaten auch Informationen über Serviceverträge sowie Fleetboard-Verträge mitsamt Start- und Enddatum, Laufzeit, Konditionen und aktuellem Kilometerstand.

Daneben haben die Kunden die Möglichkeit, manuell Fahrzeuge anderer Hersteller hinzuzufügen. Ebenfalls präsentierte sich das cloud-basierte Fleetboard Portal mit intuitiver Bedienung und modernem Design als Weiterentwicklung der bewährten Telematiklösung. Die integrative Plattform erleichtert den Kunden die Einsicht in die Daten ihrer Fahrzeugflotte und eröffnet den Zugang zu einer Vielzahl digitaler Lösungen.    d

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