BGL: »Klima- und Hochwasserschutz gibt es nur mit mehr Grün in den Städten!«

Tote und Verletzte, zerstörte Orte und vernichtete Existenzen: Die jüngsten Unwetter verursachten viel menschliches Leid und Sachschäden in Milliardenhöhe. Während die Aufräumarbeiten noch laufen, ist die Diskussion um mehr Investitionen in effizientere Schutzmaßnahmen bereits in vollem Gange. »Doch wirksamen Klima- und Hochwasserschutz gibt es nur mit mehr Grün in den Städten!«, mahnt Jan Paul für die Initiative »Grün in die Stadt« des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL).

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Für die Sachversicherer kam es in den letzten Monaten laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zum zweitgrößten Hagel- und Starkregenschadensfall seit fast 20  Jahren. Sie rechnen mit Versicherungsschäden von rund 1,7 Mrd. Euro – 400 Mio. davon allein durch Wasserschäden infolge von Starkregen.

Investitionen in Flächen-Entsiegelung und Versickerung

»Wasserumleitungen und -speicherungen können nicht nur vor Überflutungen schützen, sie sparen auch Kosten. Denn sie minimieren Sachschäden und das Wasser kann an anderen Stellen sogar Trinkwasser ersetzen«, erläutert BGL-Vizepräsident Jan Paul. »Eine zusätzliche Herausforderung ist, dass auf Regenfälle und Sturm häufig Hitzewellen und anhaltende Trockenheit folgen. Wir müssen mehr asphaltierte und betonierte Flächen entsiegeln und begrünen, um Regen- und Dürreperioden besser abzumildern!«


Die wesentlichen Ansätze, um Überschwemmungen und Hochwasser entgegenzuwirken, sind Versickerung, Rückhaltung und Verdunstung von Regenwasser. Grünflächen, Parks und Dachbegrünungen nehmen einen Großteil der Regenmengen auf und speichern sie direkt am Niederschlagsort, um sie später dem Grundwasser und dem Vegetationskreislauf zuzuführen. Dadurch wird das Abwassersystem entlastet.

Städte und Gemeinden können neben Grünflächen weitere Versickerungsanlagen schaffen, zum Beispiel in Form von Rigolen, das sind unterirdische Speicher für eingeleitetes Regenwasser. Auch Schachtversickerungen sowie sickerfähige Beläge sind sinnvoll. Begrünte Versickerungsoptionen gibt es viele und sie lassen sich an jedes Gebiet individuell anpassen: von Versickerungsmulden an versiegelten Fuß- und Radwegen, bis zu platzsparenden Rigolen oder Versickerungsschächten bei schwer durchlässigen Deckschichten.

Zukunftsmodell »Schwammstadt«

»Letztendlich sollten alle Städte und Kommunen langfristig auf ein ›Schwammstadt‹-Konzept als Zukunftsmodell hinarbeiten«, rät BGL-Vizepräsident Jan Paul. Da eine Schwammstadt grob so funktioniert, dass sie Wasser aufnimmt und zwischenspeichert, anstatt es zu kanalisieren und abzuleiten, kann sie besser auf Regen- und Trockenzeiten reagieren. Auch Dach- und Fassadenbegrünung nutzt Niederschläge effektiv. Gründächer halten über 60 % des auf sie treffenden Regenwassers zurück. Dies versickert anschließend oder fließt verzögert in die Kanalisation ab. Außerdem unterstützen die begrünten Flächen die CO₂-Reduzierung und eine ausgewogene Stadtklimatisierung.

Auch kleine Grünflächen tragen dazu bei, die Stadt zu schützen und Schäden zu verhindern. Angepasste Finanzierungsoptionen für Grünflächen und Versickerungsmaßnahmen finden Stadtplanerinnen und Stadtplaner beim Förder-Check von »Grün in die Stadt«. (gruen-in-die-stadt.de/).    t

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