Bei höheren Wasserständen bietet die Flutmulde dem Fluss eine zusätzliche Abflussmöglichkeit; bis zu 20 % der Flutmenge wird kontrolliert aufgenommen. Durch Hochwasser erhöhte Strömungsgeschwindigkeiten und Erosionstendenzen des Rheins werden reguliert und reduziert.
So werden damit gute Fahrwasserbedingungen für den Schiffsverkehr langfristig gesichert, zudem schützt die Maßnahme die Stadtmauer Rees vor Unterspülung sowie Flora und Fauna in den Auen bei Überschwemmungen.
Flutmulde als Bypass
Rund 3 km lang, 180 m breit, die Sohle (der Gewässergrund) 2,8 m tief und bis zu 40 m breit mit leicht ansteigender Böschung, soll die Flutmulde im Sommer 2015 auf der linken Seite des Rheins zwischen Kalkar-Reeserschanz und Xanten-Obermörmter fertig gestaltet sein.
Der Bau des »Bypasses« findet in drei Phasen statt: In der ersten Phase der Nassbaggerarbeiten wird ein Bodenaushub von 2,2 Mio m³ von Schwimm- oder Nassbaggern ausgehoben, abtransportiert und zu 95 % wiederverwertet. Die zweite Bauphase dient der Böschungs- und Sohlsicherung. Sandgefüllte Gewebematten (Geotextil) bilden einen Filter zwischen Untergrund und Deckwerk, das aus einer 50 bis 70 cm mächtigen Schicht Wasserbausteine besteht.
Die Einbringung unterschiedlicher Gesteine reguliert die Schleppgeschwindigkeit und sorgt somit auch für die Stabilisierung des Grundwasserspiegels. In der dritten Umsetzungsphase wird die Flutmulde Rees in ihrem ökologisch sensiblen Raum mittels ingenieurbiologischer Bauweise ausgestattet. Erosionsschutzmatten, Nass-Ansaaten, Gabionen (Drahtgitterkörbe mit Steinen), Fluchtinsel sowie heimische Hecken, Gebüsche und Bäume unterstützen die natürliche Herstellung der ursprünglichen Funktion des auenlandschaftlichen Lebensraumes.Bau mit Spezialgeräten
Die Firma Reinhold Meister Wasserbau realisiert den Ausbau der Flutmulde mit Spezialgeräten, darunter Nassbagger, Baggerpontons und schwimmendes Gerät. Martin Weizenegger, Bauleiter bei Reinhold Meister Wasserbau, erklärt bei einem Treffen mit Mathias Wallaschkowski, Leiter des Pirtek-Centers Wesel/Rees, und Dipl.-Ing. Peter Kleine, örtlicher Bauleiter des Wasser-und Schifffahrtsamtes Duisburg – Rhein: »Für die zahlreichen Hydraulikschlauchleitungen, die für die Kraftübertragung schwimmfähiger Bagger zuständig sind, haben wir uns den mobilen Hydraulikservice Pirtek mit an Bord genommen.« Weizenegger führt weiter aus: »Hydraulikleitungen sind an unseren Spezialgeräten zahlreich vorhanden. Insbesondere bei diesen groben Erdarbeiten werden Schläuche immer wieder mal beschädigt. In einem solchen Fall ist schnelle Hilfe für uns wichtig. Der traditionelle Weg der Schlauchreparatur – Schlauch ausbauen, nächste Werkstatt anfahren, dort neu konfektionieren lassen, zurückfahren und wieder einbauen – kostet uns einfach zu viel Zeit. Im Vergleich dazu sparen wir mit Pirtek Geld und Aufwand. Im schlechtesten Fall steht durch einen Hydraulikschlauchdefekt nicht nur eine Maschine, sondern die ganze Baustellenlogistik still. Nehmen wir beispielsweise den Bodenaushub: Dieser wird auf Klappschuten verladen und abtransportiert. Tritt nun ein Schlauchdefekt am Nassbagger auf, resultiert daraus nicht nur Stillstand für diesen einen Bagger sondern auch für den Abtransport der Bodenmassen und somit verzögert sich das gesamte Bauprojekt.«
Besonderheit im Gewässerbau
»Nur gemäß Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zertifizierte Unternehmen sind berechtigt, Arbeiten an diesen Spezialgeräten, zu denen die schwimmenden Einheiten und Schwimm- bzw. Nassbagger zählen, auszuführen«, erklärt Matthias Wallaschkowski, der mit Frank Schneider zusammen Inhaber des Centers vor Ort ist. Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) enthält, neben Bestimmungen über Schutz und Nutzung von Oberflächengewässern und Grundwasser, Vorschriften über den Ausbau von Gewässern und die wasserwirtschaftliche Planung sowie den Hochwasserschutz. Pirtek Wesel/Rees besitzt die Berechtigung, Arbeiten gemäß WHG auszuführen, was Voraussetzung für diese Zusammenarbeit ist. Sowohl im Falle von Hydraulikschlauchdefekten als auch bei der regelmäßigen Wartung der Hydraulikschläuche ist das Pirtek-Team Wesel/Rees schnell vor Ort.
Auch die beiden Service-Techniker aus dem Team von Wallaschkowski freuen sich über diese besondere Baustelle: »Mit Hydraulikschläuchen und Werkzeug auf einem Boot zum Einsatz auf dem Rhein finde ich besonders reizvoll – da macht die Arbeit richtig Spaß«, so einer der beiden Einsatztechniker, die im Raum Wesel/Rees rund um die Uhr und allerorten einsatzbereit sind.