Baukonjunktur verlief 2013 im Südwesten deutlich besser als erwartet

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Für Januar bis November 2013 meldet die Landes­vereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg ein Umsatzplus von 4,9 %. Insgesamt betrug das Bau­volumen 11,05 Mrd. Euro. Damit fällt die Jahresbilanz für 2013 deutlich besser aus als erwartet. Am stärksten gewachsen sind der Wohnungsbau mit + 5,5 % sowie der Öffentliche Bau mit +4,8 %. Selbst der Wirtschaftsbau erzielte nach einem eher schwachen ersten Halbjahr einen Umsatzzuwachs von immerhin 4,3 %.


Erfreulich ist nach Einschätzung der Landesvereinigung Bauwirtschaft Baden-Württemberg auch die Ordertätigkeit, die in der zweiten Jahreshälfte deutlich angezogen hatte. Der Auftragseingang lag bis Ende November um 5,1 % über dem Vorjahresniveau. Beim Öffentlichen Bau gab es gar 14,7 % mehr Aufträge. Dagegen verzeichnete der Wirtschaftsbau ein leichtes Auftragsminus. Angesichts des positiven gesamtwirtschaftlichen Umfeldes geht die Landesvereinigung aber davon aus, dass auch dieser Sektor in den kommen­den Monaten wieder an Fahrt gewinnen wird. Nach wie vor stabil ist die Nachfrage im Wohnungsbau. Wobei die Entwicklung hier deutlich gebremster verlief als noch in den Vorjahren. Zweistellige Zuwachsraten sind nicht mehr zu erwarten. Ein Problem ist außerdem die geringe Baulandausweisung der Kommunen. Dennoch sieht Verbandspräsident Thomas Schleicher die Branche weiterhin auf Wachstumskurs: »Es war ein sehr gutes Jahr für die Bauwirtschaft. Wir denken, dass sich der Aufschwung in den kommenden Monaten fortsetzen wird.« Für 2014 rechnet der Verband mit einem Umsatzplus von 2,5 bis 3 %.


Die gute baukonjunkturelle Lage sorgt zudem für wachsende Stabilität auf dem Arbeitsmarkt. Im Monatsschnitt lag die Zahl der Beschäftigten im vergangenen Jahr bei 89 715, ein Plus von 2,2 %. Viele Betriebe haben inzwischen erhebliche Probleme, geeignete Fachkräfte zu finden. Starker Mangel herrscht bei gewerblichem Führungspersonal sowie bei Bauingenieuren. Dagegen gab es in Baden-Württemberg bei den Lehrlingen im 1. Ausbildungsjahr ein Plus von 3 %.


Bauwirtschaft fordert Sonderetat für Ausbau des Albaufstiegs

Von der Politik, und insbesondere vom Bund, erhofft sich die Landesvereinigung mehr Bewegung bei wichtigen Infrastruktur-Großprojekten. Schleicher kritisiert, dass trotz deutlich gestiegener Steuermehreinnahmen selbst dringlichste Bauprojekte wie etwa der sechsstreifige Ausbau der A 8 am Albaufstieg nicht vorankommen. Dabei zählt dieser Streckenabschnitt zu den am meist befahrenen in Deutschland: »Seit 1999 wird hier geplant, geschehen ist nichts. Mehr als 70 000 Fahrzeuge quälen sich täglich auf vier Spuren durch den Engpass zwischen Mühlhausen und Hohenstadt. Ein unhaltbarer Zustand!« Weil der Bund die Finanzierungkosten, die sich schätzungsweise auf 500 bis 600 Mio. Euro belaufen, nicht allein tragen möchte, war der Ausbau ursprünglich als PPP-Verkehrsprojekt geplant. Ein privates Bauunternehmen übernimmt dabei die Planung, den Bau sowie den Betrieb der Strecke und bekommt im Gegenzug über 30 Jahre hinweg die Mauteinnahmen für diesen Abschnitt. Allerdings haben Untersuchungen gezeigt, dass wegen der gleichzeitig geplanten kostenfreien Bypass-Strecke am Albaufstieg das voraussichtliche Verkehrsaufkommen auf der 7 km langen Mautstrecke zu gering ausfallen würde. Damit das Nadelöhr am Albaufstieg dennoch endlich beseitigt wird und man nach gut 15 Jahren Planung zu einer zeitnahen Lösung kommt, fordert die baden-württembergische Bauwirtschaft vom Bund die Einrichtung eines Sonderetats für besonders dringliche Großprojekte.

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