Die Bauunternehmen nutzten die Sommermonate, um ihre hohen Auftragsbe¬stände abzuarbeiten: Für den gesamten Zeitraum Januar bis Juli meldeten die Unternehmen ein Umsatzplus von nominal 1,5 %. Damit hat sich die Einschät¬zung des Hauptverbandes, dass die Produktion im Sommer auf hohem Niveau fortgeführt wird, bestätigt. Der Hauptverband hält deshalb weiterhin an seiner Umsatzprognose für das Gesamtjahr von nominal + 4 % fest.
- Umsatzplus von nominal 6 %
- Auftragseingänge steigen um nominal 1,2 %
- Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand verhindert stärkeres Auftragsplus
Dagegen hat sich der Anstieg der Baunachfrage verlangsamt: Der Auf¬tragseingang ist im Juli nur moderat um nominal 1,2 % gestiegen (real: 1,4 %). Das langsamere Wachstum ist aber nicht konjunkturell bedingt, son¬dern geht ausschließlich auf die Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand zurück. Die Konjunktur im Wohnungs- und Wirtschaftsbau bleibt trotz des schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfelds vorerst intakt. Für den gesamten Zeitraum von Januar bis Juli ergibt sich ein Auftragsplus von nomi¬nal 7,1 % (real: 4,3 %).
Wachstumstreiber ist weiterhin der Wohnungsbau, der im Juli sowohl beim Auftragseingang
(+ 8,1 %) als auch beim baugewerblichen Umsatz (+ 11,7 %) die höchsten Wachstumsraten vorweisen konnte (Jan.-Juli: + 11,5 % bzw. + 7,4 %). Auch die Baugenehmigungen für neue Wohnungen stiegen im Juli um + 18,3 % (Jan.-Juli: + 7,2%). Insbesondere die Nachfrage nach Mehrfami¬lienhäusern legte mit + 38,2 % noch einmal kräftig zu (Jan.-Juli: + 17,6 %). Die Verunsicherung der Investoren über die Entwicklung auf dem Kapitalmarkt lässt die Immobiliennachfrage weiter steigen.
Auch die Investitionsneigung der Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ist weiter ungebrochen: Die Baubetriebe wiesen im Wirtschaftsbau im Juli beim Auftragseingang (+ 7,0 %) und beim baugewerblichen Umsatz (+ 5,9 %) ein Plus aus (Jan.-Juli: + 4,8 % bzw. + 2,6 %). Auch die Perspektiven bleiben vorerst positiv: Das Volumen der Baugenehmigungen für Wirtschaftsbauten (veranschlagte Baukosten) ist in den ersten sieben Monaten um 18,3 % gestiegen. Am stärksten legten die Genehmigungen für Fabrik- und Werkstatt¬gebäude (+ 24,9 %) zu; aber auch Handels- und Lagergebäude sind weiter gefragt (+ 18,7 %).
Eingetrübt wird die positive Entwicklung im Bauhauptgewerbe durch die Inves¬titionszurückhaltung der Öffentlichen Hand: Die Baubetriebe meldeten für den Öffentlichen Bau - das dritte Mal in Folge - einen Rückgang des Auftragsein¬gangs, der an Dynamik zunimmt (- 6,7 %). Lediglich der guten Auftragslage zu Jahresanfang ist es zu verdanken, dass der Ordereingang über die ersten sieben Monate mit + 7,7 % noch relativ hoch ausfällt. Es ist aber fraglich, ob dies reicht, um den Umsatzrückgang von 6,7 % auszugleichen (Juli: + 0,5%).
Alle Angaben und Berechnungen beruhen auf Daten des Statistischen Bundesamtes.