Aufzug nach unten

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Der in Zahnstangen-Ritzel-Technologie ausgeführte, speziell für Industrie- und Bergbauanwendungen konzipierte Aufzug darf auch im Schacht »Reiche Zeche« beim Einsatz Untertage seine Anpassungsfähigkeit beweisen. Aus der Nutzlast von 400 kg leitet sich die Bezeichnung für den Aufzug ab, in dieser Konfiguration nimmt der Aufzug bis zu vier Personen mit in die Tiefe. Die SE-Aufzugs-Baureihe aus schwedischer Produktion ist modular aufgebaut, weshalb sich zahlreiche Varianten mit unterschiedlicher Tragkraft zwischen standardmäßigen 300 bis 3 300 kg realisieren lassen. Dass auch höhere Kapazitäten als diese Standards möglich sind, beweist ein fest installierter Schwerlastaufzug in der Royal Opera in London. Dieser gilt bis heute als Alimak-Aufzug mit der größten Nutzlast; mit ihm werden komplette Lkw mit bis zu 24 t Gewicht durch das Gebäude befördert. Im Bergwerk »Reiche Zeche« sind als gesamte Mast­höhe 89 m definiert, abhängig von der geforderten Aufzugs-Geschwindigkeit sowie der gewünschten Tragkraft sind bei der Alimak-SE-Industrieaufzug­reihe gar Förderhöhen bis 250 m möglich. Standardmäßig reichen die Abmessungen des SE-Fahrkorbs von 0,78 m bis 1,82 m (Innenbreite) x 1,04 m bis 3,9 m (Innenlänge), womit sich der Aufzug mit 40 Fahrkorbgrößen individuell an die Gegebenheiten vor Ort anpasst.Standards und Spezialanfertigungen kombiniert

Wegen der räumlich begrenzten Einbringöffnung und der engen Schachtdurchfahrt in Freiberg war es nötig, die schmalste und kürzeste Standard-SE-Kabine sowie einen der flachsten Alimak-Maste des Typs FE mit einer Breite von 200 mm zu installieren. Alle Bestandteile der Aufzugsanlage – von der kleinsten Schraube über Masten und Haltestellentüren bis zum Fahrkorb – mussten durch den engen Durchlass in die Tiefe gebracht werden; bei großen Teilen war es teilweise notwendig, diese demontiert zu transportieren.

Auf – 227,84 m und somit auf Höhe der Rothschönberger Stollnsohle entstand die Bodenstation des SE 400 DOL; von den darüber eingebauten zusätzlichen drei Haltestellen befindet sich die oberste immer noch auf – 47,3 m. »Neben der Personenbeförderung ist vorgesehen, in Einzelfällen unterhalb der Kabine größeres bzw. längeres Material bis zu 1 500 kg anzuschlagen und in die Haltestellen zu verbringen«, so Grund. Dafür ausgearbeitete Lösungen sehen unter anderem Spezialumbauten für die Transportfahrten mit der unter dem Aufzug angehängten Last vor.Die neue Aufzugsanlage dient nicht nur als Zugang für Kontrollzwecke im Rothschönberger Stolln, sie wird nun auch genutzt, um die Geothermieanlage in der Reichen Zeche fertig zu stellen. Mit dieser soll Energie aus Erdwärme gewonnen werden. Gleichzeitig ist die Fahrkorbanlage eine Voraussetzung für künftige Versuchsstände der TU Bergakademie Freiberg. Da bei Untertageeinsätzen die Aufzugsanlagen besonderen Umgebungseinflüssen unterliegen, wurde bei der Konzeption auf besonders beständige Materialien Wert gelegt. Für optimalen Oberflächenschutz bestehen beispielsweise der Fahrkorb aus langlebigen stranggepressten Aluminiumwandpanelen und der Fahrkorbrahmen sowie die Mastsektionen aus feuerverzinktem Stahl. Für extrem aggressive Umgebungen können Fahrkorbwände und andere wichtige Bauteile in rostfreier Edelstahlausführung geliefert werden.

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