Das Besondere an diesem Transportsystem ist: Mit einem Eigengewicht von gerade einmal 100 t kann die neue Seitenträgerbrücke Ladungen mit einem Gewicht von bis zu 500 t sicher transportieren – selbst bei schwierigen infrastrukturellen Bedingungen. »Das ist eine weitere Innovation von Goldhofer und absolutes High End im Schwertransport-Segment«, sagte Fuchs. »Damit wollen wir untermauern, dass Goldhofer der Weltmarktführer ist hinsichtlich Technologie, Qualität und Wertbeständigkeit.«
Von Michael Wulf
Erster Kunde der neuen Goldhofer-Seitenträgerbrücke mit dem »Faktor 5« (500 t mit 100 t bewegen) ist die thailändische Silamas Services Co. Ltd., eines der führenden Schwerlasttransport-Unternehmen Asiens, das seit Jahren eng mit dem Spezialisten aus Memmingen zusammenarbeitet. »Von der Idee bis zur Realisierung haben Silamas und wir fast zwei Jahre lang an diesem Projekt gearbeitet«, sagte Stefan Fuchs. Wichtigstes Merkmal der Seitenträgerbrücke, die einen 500 t schweren Transformator transportieren wird, ist das geringe Eigengewicht von rund 100 t. Damit wiegt sie ca. 40 bis 50 t weniger als andere Seitenträgerbrücken in dieser Klasse. »Das Eigengewicht wirkt sich unmittelbar auf die Länge des Transportes aus«, so Stefan Fuchs. »Je höher die Achslast ist, umso mehr Achsen benötigt man, was das Fahren schwieriger macht. Deshalb zählt jede Tonne.«
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Eine fast ebenso große Rolle haben für Stefan Fuchs bei der Entwicklung zwei andere Aspekte gespielt: nämlich dass die Seitenträgerbrücke »leicht zu handeln und extrem sicher ist«. Gewährleistet wird dies unter anderem dadurch, dass bei der Verarbeitung des hochfesten Feinkornstahls – der normalerweise für den Bau von Kranen verwendet wird – ein spezielles Schweißverfahren angewandt wurde. »Dieser Stahl hat einen sehr hohen Kohlenstoffanteil und muss deshalb extrem exakt verarbeitet werden«, erläuterte Renato Ramella, der bei Goldhofer den Vertrieb in Europa und Nordafrika verantwortet, die besondere Herausforderung. »Diese Bearbeitungstechnik beherrscht nicht jeder. Unsere Schweißerei hingegen hat dieses Know-how und ist europaweit sicherlich auf einem Top-Level.« Die neue Seitenträgerbrücke transportiert Ladungen mit einer Länge von 11 m bis 17 m und verfügt über eine sehr variable Achsenkonfiguration von 2 x 12 bis 2 x 20.
Für maximalen Schutz der Ladung und größtmögliche Sicherheit beim Transport sorgen das Goldhofer-Seitenstabilisierungssystem, eine äußerst leistungsfähige Hydraulik (bis 250 bar) und ein intelligentes Querverspannungssystem. Der vertikale Hub im Lastaufnahmebereich liegt bei 1,8 m, die Ladungsbreiten sind von 3 m bis 6,75 m nahezu stufenlos einstellbar.
»Goldhofer ist die Nummer 1«
Diese für den Transport von extrem schweren Lasten – wie Transformatoren, Generatoren oder industrielle Bauteile – konstruierte Weiterentwicklung soll künftig, so Renato Ramella, vor allem auch in den BRIC-Ländern Brasilien, Russland, Indien oder China zum Einsatz kommen. Also dort, wo große Infrastrukturprojekte realisiert und Industriekomplexe neu gebaut werden.Dass dafür die neue Generation der Goldhofer-Seitenträgerbrücke prädestiniert ist, davon sind nicht nur Stefan Fuchs und Renato Ramella überzeugt. »Die Resonanz war überwältigend«, so Renato Ramella, der sich über ein Lob besonders freute. »Ein Kunde sagte: ›Es gibt weltweit nur zwei relevante Fahrzeugbauer in diesem Schwertransport-Segment. Und von denen ist Goldhofer die Nummer 1‹.«